Der Song von Edu Lobo würde ich als Música Popular Brasileira bezeichnen. Eine Musikrichtung,die ebenfalls in der 2.Hälfte des 20.Jhd bekannt war. Künstler wie Maria Bethânia, Caetano Veloso, Gilberto Gil, Edu Lobo , Chico Buarque u.v.m. machten diese Musikrichtung bekannt. Nicht immer aber oft basiert auf Gedichten, aber auch getextet als Opposition gegen die Diktatur.
Ich würde sagen der Text von Silêncio ist anspruchsvoller als der des Fados, der Trofense eingestellt hat und dessen Sänger von einer zerkratzten Schallplatte singt, der er ausgesucht hat.
Samba ist typisch brasilianisch aber eher Tanzmusik.
Martinho da Vila und Kátia Guerreiro mit ihrem Lied Dar e Receber singen da doch kein Fado. Sie singen da etwas, dass sowohl Portugiesen und Brasilianer gefallen könnte. Schlager halt.
Ach so ja, Fado Brasileira ist meine eigene Kreation
Johan
Hallo Johann, auch auf die Gefahr hin, Dich mit meiner Rechthaberei zu vergraulen, ein Nachtrag zum Thema Samba/Fado. Ja, da hast Du vollkommen Recht. Dein Song von Edu Lobo ist MPB. Warum Du das Fado nanntest, hast Du ja erklärt. Aber das Stück auf der CD Brasilidade von Martinho da Vila ist definitiv ein Fado im Sambastil. Das hat nichts mit Schlager zu tun. Der Fado ist ganz klar, Stimme, Gitarre. Mehr Fado, wie Kátia Gerreiro da rüberbringt, geht nicht. Das ist Fado und der unterlegte Rhythmus ist ein angepasster Samba. Man hat ja zwei Musikgere zusammengebracht. Also ein 100% Samba mit 100% Fado geht natürlich nicht. Ich finde das Stück bemerkenswert, beide Genre sind eindeutig herauszuhören. Ehrlich gesagt, der einzige Fado, der mir gefällt
Es gibt sehr viele unterschiedliche Sambas. Ein, und wirklich nur ein Samba-Vertreter von vielen, ist der Samba de Enredo, also der typische Carnavals-Samba, der "Geschichten erzählt", den bei uns in Europa jeder kennt. Einer meiner Lieblings-Sambas (ein Samba Canção) ist allerdings der hier, interpretiert von Alcione:
Nao deixe o samba morrer. Melodie
und Text (!) musst Du Dir wirklich mal reintun. Samba in Brasilien ist eine Lebensanschauung, eine extrem friedliche Bewegung, eine Religion, eine Droge. Das Stück (Text ist wichtig) ist stellvertretend für die Hingabe aller Sambistas zu Ihrer Musik.
Ja, es wird getanzt, aber Samba ist viel mehr als man sich so gemeinhin vorstellen kann. Ich war in den übelsten Gegenden, in den abgefuggtesten Ecken und habe mir teilweise 4.-klassigen Samba auf kaputten Anlagen mit komplett unbegabten Sambistas reingezogen. Ich habe jede Sekunde genossen. Hinkommen und weggehen war gefährlich. Dort sein nicht.
Wenn ich "Não deixe o Samba morrer" höre, dann schnappe ich mir bis heute noch das nächste greifbare Babe, ziehe sie an mich und schiebe sie über die Tanzfläche. Widerrede gibt es da nicht, ist zumindest in BR unzulässig. Das hat auch noch nie zu Irritationen geführt, und eine ist sogar bei mir geblieben ... bis heute
Also Du verstehst, warum ich auf dem Thema herumreite.
Nimms mir nicht übel, aber der Droge Samba bin ich schon lange verfallen