Kürzungen im Gesundheitswesen, höhere Praxisgebühren und eine neue Kostentabelle für klinische und Labor-Untersuchungen seit Jahresbeginn haben bereits nach wenigen Wochen deutliche Auswirkungen gezeigt. Allein im Januar versorgten die Kliniken im ganzen Land 58.000 Notfälle weniger als im Januar des Vorjahres. Außerdem ging die Zahl der OPs um 1.190 zurück. Die Zahlen veröffentlichte jetzt die Zentralverwaltung des staatichen Gesundheits-Systems. Der Weg in die Notaufnahme der großen Zentral-Krankenhäuser, die vielen Kranken als Alternative zum Hausarzt gilt, kostet nun zwanzig Euro. Kommen spezifische Untersuchungen dazu, kann sich die Summe bis auf fünfzig Euro erhöhen. Höheren Zulauf im Februar erklären Beobachter mit einer regional aufgetretenen, starken Grippewelle; die Tendenz, an der Gesundheit zu sparen, halte an. Das zeigt sich noch deutlicher bei den Polikliniken: Im Landesdurchschnitt erschienen dort vierzig Prozent weniger als im Januar 2011 (die Praxisgebühr beträgt dort zehn Euro). Der Mittelwert verhüllt die Spitzenwerte: Im Alentejo gingen nicht einmal mehr halb so viele Menschen zu Arzt.
Nun streiten Mediziner und Politiker darüber, ob die Menschen „rationaler mit dem Arztbesuch umgehen“ oder ob die Zahl der medizinisch Versorgungs-Bedürftigen zwar nicht schrumpft, angesichts der Kostenfrage aber die Gesundheit dem häuslichen Rotstift geopfert werde. Dafür spricht, dass die Schließung vieler Polikliniken im Verlauf der beiden vergangenen Jahre keinen vermehrten Patienten-Zustrom zu den verbliebenen Einrichtungen bewirkte. Die unregelmäßige klinische Versorgung sei trotz vermehrter
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Nun streiten Mediziner und Politiker darüber, ob die Menschen „rationaler mit dem Arztbesuch umgehen“ oder ob die Zahl der medizinisch Versorgungs-Bedürftigen zwar nicht schrumpft, angesichts der Kostenfrage aber die Gesundheit dem häuslichen Rotstift geopfert werde. Dafür spricht, dass die Schließung vieler Polikliniken im Verlauf der beiden vergangenen Jahre keinen vermehrten Patienten-Zustrom zu den verbliebenen Einrichtungen bewirkte. Die unregelmäßige klinische Versorgung sei trotz vermehrter
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nicht annähernd behoben: Im Ballungsgebiet von Lissabon und im Algarve warten noch immer 25 – 30 Prozent der Versicherten auf die Zuteilung eines Hausarztes; sie müssen im Bedarfsfall in den Polikliniken warten, bis ein anderer Arzt eine freie Sprechstunde hat. Die Tages-Zeitung Público merkt dazu an, es gebe nicht nur „Kranke, die zu Hause bleiben“: Sprechstunden bei Psychologen und Psychiatern wurden seit Jahresbeginn bis zu sechs Mal häufiger angefragt als noch 2011.
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