
Es gibt in Portugal ja wirklich sehr besondere Weinbaugebiete mit einer unmittelbaren Nähe zum Atlantischen Ozean. Die sandigen Böden von Colares, das Vulkangestein auf den Azoreninseln. All diese Regionen eint, dass der Atlantik-Einfluss zwar dem Wein stets eine unverwechselbare Note mitgibt, aber die starken Küstenwinde eine besondere Herausforderung für den Weinbau darstellen. Solche rauen Konditionen konnte ich auch beim Besuch von Ricardo Garridos „Tubarão-Vinhos“ am eigenen Leibe erleben.

Harsch blies der Wind an der Küste. Im Gebiet von Póvoa de Varzim liegen unmittelbar hinter der Küstenlinie die Campos Masseira. Hier wurden bereits vor langer Zeit von Mönchen muldenförmige Vertiefungen in Fußballfeldgröße in die Landschaft eingegraben, um Gemüse anzubauen.

An den Hängen der Mulden wachsen Weinreben an Drahtgestellen, kniehoch über dem Boden. Die Mulden sorgen für einen perfekten Schutz vor den starken Winden, und zugleich sind die Temperaturen innerhalb der Vertiefung spürbar wärmer als oben im ungeschützten Bereich.

2019 hat Ricardo das Projekt gestartet. Verabredet waren wir an der Beach Bar. Von dort aus fuhren wir im klapprigen R4 wenige 100 m weiter zu den Masseiras, wo Ricardo Rebflächen gepachtet hat. Eine einzigartige Vitikultur, die der Weinmacher erhalten möchte. Denn während sich der Anbau von Gemüse noch wirtschaftlich darstellen lässt, reißen die meisten der lokalen Landwirte die Weinreben raus oder bewirtschaften ihre Flächen nicht, weil sich konventioneller Weinbau hier nicht dem zu betreibenden Aufwand entsprechend vermarkten lässt.

Hier wachsen im Mischsatz die Rebsorten Loureiro, Malvasia und Rabigato. Von den roten Sorten sind es Vinhão, Borraçal, Pé de Perdiz und die seltene Mimosa (neben vielen anderen). Ricardo bezieht darüber hinaus etwas im Hinterland, bei Famalicão gelegen, Loureiro-Trauben, die in den minho-typischen Hochspalieren wachsen.

Teil 2 folgt ...
