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Wasserverbrauch im Algarve: Quotenregelung für Städte?

kailew

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Der landwirtschaftliche Verband Federação da Agricultura Algarvia (Fedagri) fordert eine revolutionäre Maßnahme: Die Einführung von Wasserverbrauchsquoten pro Einwohner im urbanen Bereich.

Damit wollen die Landwirte sicherstellen, dass alle Sektoren gleichermaßen zur Ressourcenschonung beitragen. Während die Landwirtschaft strengen Auflagen unterliegt, sieht der Verband eine ungeregelte Wasserverschwendung in Städten kritisch.

„Es ist eine Frage der Gerechtigkeit“, erklärt Macário Correia, Präsident der Associação de Regantes do Sotavento Algarvio und Mitbegründer von Fedagri. Im landwirtschaftlichen Bereich seien genaue Wasserquoten pro Fläche oder Kultur die Regel. Hingegen gebe es im städtischen Bereich keinerlei vergleichbare Regulierung. Der Vorschlag: Wie in Ägypten solle der Wasserverbrauch pro Einwohner gedeckelt werden.

Exzessiver Wasserverbrauch in Städten
Besonders im Sommer habe es in manchen Gemeinden gravierende Wasserverschwendungen gegeben. „Da wurde Wasser zur Bewässerung von Pflastersteinen, Asphalt und Kreisverkehren genutzt – das ist absurd“, kritisiert Correia. Die geplante Quotenregelung solle sich an der Einwohnerzahl und der Anzahl der Hotelbetten jeder Kommune orientieren. Damit könnte ein effizienteres und verantwortungsvolleres Wassermanagement etabliert werden.

Hintergrund: Überdurchschnittlicher Wasserverbrauch
Laut der Fedagri verweist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf 110 Liter Wasser pro Person und Tag als ausreichend für die grundlegenden Bedürfnisse. In Portugal liegt der Durchschnitt jedoch bei 190 Litern, im Algarve sogar bei über 300 Litern pro Tourist. Diese Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf, gerade in einer Region, die seit 2012 unter meteorologischer Trockenheit leidet.

Die Landwirtschaft im Algarve hat ihren Wasserverbrauch seit 2002 durch den Einsatz moderner Technik, wie Tropfbewässerung und Feuchtigkeitssensoren, um 50 Prozent reduziert. Diese Fortschritte stellt der Verband als Vorbild für andere Bereiche dar. „Die Landwirtschaft zeigt, dass Effizienz möglich ist – das erwarten wir auch von den Städten“, so Fedagri.

Neben den Quoten für Städte schlägt der Verband eine Reihe weiterer Maßnahmen vor:
  • Strafzahlungen für hohe Wasserverluste: Kommunen mit Wasserverlusten über einem bestimmten Niveau sollen sanktioniert werden. Laut der Umweltagentur APA belaufen sich diese Verluste im Algarve jährlich auf 30 Hektokubikmeter.
  • Ausbau der Speicherkapazitäten: Neue Reservoirs und bessere Verwaltung der Grundwasserreserven.
  • Erhöhung der Wiederverwertung: Mehr Nutzung von aufbereitetem Abwasser.
  • Aufklärungskampagnen: Sensibilisierung der Bevölkerung für einen verantwortungsvollen Wasserverbrauch.
  • Meerwasserentsalzung: Investitionen in moderne Entsalzungsanlagen.
Nationale Strategie „Água que Une“
Der Vorschlag ist Teil der Initiative „Água que Une“, die im Januar konkrete Maßnahmen für eine effizientere Wassernutzung vorstellen will. Fedagri sieht darin die Chance, eine gerechtere Verteilung der Ressourcen zu erreichen – ein Anliegen, das angesichts der klimatischen Herausforderungen zunehmend an Dringlichkeit gewinnt.

 
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