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Wasser, Wasser, Wasser überall ....

TiS

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(frei nach Santiano)

Vor einem guten Monat haben wir unser Haus zwischen der Ria und Meer gekauft. Nun bin ich für ein paar Wochen vor Ort um die Renovierung zu beginnen und erste Kontakte mit Handwerkern zu knüpfen. Einige kleine und große Dinge konnte ich schon machen, aber vor ein paar Tagen hab ich was begonnen, von dem ich hoffe, dass ich nicht die Büchse der Pandora geöffnet hab.

Es fing alles damit an, dass meine Frau (sie war zu Beginn noch mit hier in PT) und ich merkten, dass das Haus immer so merkwürdig kalt ist - zusätzlich zu der Tatsache, dass hier ab Herbst noch feuchter wird.

Heizen mit dem Kamin und die Nutzung eines Entfeuchters haben das nur wenig erleichtert. Dann hab ich das mit einem "Feature" des Hauses in Verbindung gebracht, dass mich zwar gestört hatte, ich aber nicht wirklich unter "absolut dringend" abgespeichert hatte.

Der Vorbesitzer hat dem Haus eine Art unkontrollierte Wohnraumlüftung spendiert. Jeder Raum hat zahllose Lüftungslöcher mit Blenden innen und außen und jeweils mindestens einen Edelstahl-Entlüftungskamin. Im Wohnzimmer z.B. sind es zwei Lüftungskamine mit 250mm Durchmesser und acht (!) permanente Lufteinlässe in ca 125mm. Dadurch sind alle Räume bestrebt permanent Außentemperatur und Außenfeuchtigkeit anzunehmen. Das konterkariert aus meiner Sicht vollkommen, dass ein Teil des Hauses eine 5cm Styropor Dämmung hat.

Ich hab nun die Öffnungen mal probeweise verschlossen und begonnen die Kamine zu demontieren. Jetzt lässt sich problemlos Heizen bzw Entfeuchten, auch wenn das Thermometer nachts auf 13° fällt, bleibt es angenehm im Haus. Die letzten beiden Tage waren ja sehr warm und sonnig, ich hatte morgens um 9 Uhr noch über 20° im Wohnzimmer.

Ich hoffe, dass ich mit dem Vorgehen auf dem richtigen Weg bin und es vollkommen ausreicht, während das Haus nicht bewohnt wird, regelmäßig Entfeuchter laufen zu lassen und nicht weiter zu lüften.

Was meint ihr?
 
Ja, guter Weg.
Noch ein paar Tipps, wenn es ein offener Kamin ist, wie meisten der Fall, bau eine Heizkassette ein, also quasi einen Kamin mit Tür.
Verbennt das Holz besser, heizt besser und man kann den Schornstein besser abdichten, das nicht alles nach oben rauszieht.
Achte mal darauf, ob durch den Boden die Feuchtigkeit zieht. Das ist bei uns leider der Fall, weil einfach keine Sperrschicht verbaut wurde sondern der Zement einfach auf den Sand geschüttet wurde. Falls das so ist und ihr da noch renovieren wollt, dran denken, Sperrschicht anbringen.
Ist das Dach gedämmt und Luftdicht?
Das ist nämlich gerne eben nicht der Fall und es ist wie beim Menschen, ohne Mütze geht da viel Wärme verloren.
Ansonsten hatter der Vorbesitzer das eben wegen dem Schimmel gemacht, Luftaustausch.
Das ist auch ganz prima, heutzutage gibt es das mit Wärmerückgewinnung.
Ist vielleicht was für euch, wenn die Durchbrüche ja eh da sind.
Hier mal ein Beispiel auf die Schnelle, das du verstehst, was ich meine.
 
... Das konterkariert aus meiner Sicht vollkommen, dass ein Teil des Hauses eine 5cm Styropor Dämmung hat.

Einen Dämmung von nur einem Teil der Außenmauern ist eh Käse. Wenn Dämmung, dann alle Außenmauern. Oder hat der Vorbesitzer etwa nur eine Innendämmung an die Wände geklebt?

grüsse

jürgen
 
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Zwangslüftung ist ja gut, aber wenn dann etwas professionelles mit Wärmetauscher.
Kannst ja z.B. mal bei raumluft-shop.de schauen.
Da gibt es ein Doppelpack mit Wärmerückgewinnung, Feuchtigkeitssensor und Fernbedienung für knapp 800€.
Der Stromverbrauch liegt bei nur rund 5Watt die Stunde.
Die Montage ist auch nicht schwer.
Allerdings sollten dann alle anderen Löcher verschlossen werden.
Wahrscheinlich haben sie die auch nur wegen der hier typischen Doppelwände gemacht, die dazu neigen im Zwischenraum Feuchtigkeit anzusammeln.
 
Danke für eure Antworten. Dann bin ich ja wirklich auf dem richtigen Weg.

Das Haus war ein Bauprojekt eines wohlhabenden Portugiesen aus den 90ern mit einem Update in den Nullerjahren. Ich habe nie direkt mit ihm gesprochen, aber nahezu jede indirekte Kommunikation über seine Mitarbeiter hat mich an meine Grenzen gebracht. Irgendwann hat er die Lust an dem Objekt verloren, als seine Kinder erwachsen waren und er nach Porto gezogen ist und er keine Poolparties mehr mit seinen Mitarbeitern gefeiert hat. Danach hat er nur noch über Booking vermietet und versucht mit dem Haus Geld reinzubekommen. Allerdings ist fast nichts erneuert worden, vieles ist verwohnt und wurde höchstens repariert. Die letzten Bewertungen sprechen Bände. Ich hab mit dem Handwerker gesprochen, der das Haus bis 2019 betreut hat, er war frustriert, dass das Haus so verkommt und wollte es selber kaufen, weil er auch das Potential gesehen hat, aber der Besitzer hat ihn weggeschickt.

Einige Sachen im Haus sind echte Statements des ehemaligen Besitzers. Wir hatten mit zwei Personen z.B. Probleme den Esstisch abzubauen. Zwei handbehauene Marmorblöcke mit einer 12mm ESG Glasplatte. (Günstig abzugeben. Nur Selbstabholer ;)) Darüber ein schmiedeeiserner Kronleuchter, der mit einem 2K-Injektionsdübel in der Decke befestig war. Eine Einrichtung für die Ewigkeit.

Eine Mitarbeiterin von ihm hat mir den Projekt-Aktencontainer des Hausbaus vorbeigebracht. Vieles ist dokumentiert. Aber leider nicht alles. Für die Wärmedämmung gibt es eine maschinengetippte Projektbeschreibung mit Businesscase Berechnung - total irre. Oder Projektentwürfe für die Gardinen. Ich muss das mal fotografieren und mit Deepl übersetzen.

Das Haus besteht anscheinend aus einem alten Fischerhaus, das vollkommen entkernt wurde und einen riesigen Anbau erhalten hat. Im alten Haus ist nur noch das Wohnzimmer mit dem Kamin. (Mitten im Raum. Vierseitig verglast) Dieser Teil ist nicht gedämmt, hat aber Doppelverglasung und Schlagläden. Der Anbau ist ca. 3x so groß und hat an den Schlafzimmern ca. 5cm Styropordämmung (unter anderem). Da die Bereiche voneinander getrennt sind, sehe ich es nicht so problematisch, dass nur ein Teil gedämmt ist. Probleme mit Feuchtigkeit an den Wänden gibs vor allem an den "Ansaugkegeln" der Lüftungskamine. Abgesehen vor den Stellen, wo Wasser aus den Lüftungsöffnungen herausgelaufen ist (Wohl nicht an die 2% Gefälle nach außen gedacht).

Das Dach hat mich überrascht. Ich bin hochgeklettert und es handelt sich (nach erstem Eindruck) um ein Flachdach mit Bitumen/Schweißbahn Eindichtung auf dem mit 30° Neigung Flachdachziegel aufgeständert sind. Ich muss mir das in Ruhe nochmal anschauen. Die Decke innen ist verputzt, wenn ich ein neues Loch bohre, komme ich nach 25mm in einen Hohlraum. Sollte halbwegs luftdicht sein. Ob es auch gedämmt ist, weiß ich noch nicht.

Die Solarventis habe ich mir mal angeschaut und auch die Threads dazu gelesen. Mich überzeugt dabei weder das Konzept noch habe ich Platz und Lust die Absorber an die Hauswand zuhängen.

An die dezentralen Lüfter hatte ich gar nicht gedacht. Sowas habe ich vor Jahren mal gesehen, als wir in D umgebaut haben (Solarthermie + Zentrale Wohnraumlüftung + BlowerDoor + Wandheizung + Lehm - aber das ist eine ganz andere Geschichte). Egal um welches Fabrikat es sich handelt, scheinen Funktion und Leistung immer recht ähnlich zu sein. (Keramischer Wärmetauscher + Intervall Zuluft/Abluft + ca. 50m3/h Luftaustausch). Ich halte sowas für eine gute Idee, wobei ich das Gefühl hab, dass in PT die Wärmerückgewinnung nicht an erster Stelle steht, sondern die Verringerung der Luftfeuchtigkeit innen. Also sollte man auch mit diesem Lüfter sinnvollerweise nur dann lüften, wenn die Luft außen absolut weniger Wasser enthält als innen. Oder irre ich mich da?
 
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