Vila do Bispo, Portugal – Die Gemeinde Vila do Bispo hat zugeschlagen: Für knapp eine Million Euro erwarb sie die historische Herdade da Boca do Rio und sicherte sich damit ein einzigartiges Natur- und Kulturerbe im Südwesten Portugals. Die Entscheidung, das Vorkaufsrecht für die 128 Hektar große Fläche auszuüben, markiert einen wichtigen Schritt zum Schutz eines außergewöhnlichen Stücks Algarve-Geschichte.
Ein Kauf für die Ewigkeit
Für exakt 990.000 Euro ging das Gelände, bisher im Besitz der Gesellschaft „BDR – Investimentos, LDA.“, in kommunalen Besitz über. Doch der Deal ist weit mehr als eine finanzielle Transaktion. Mit dem Kauf verfolgt die Gemeinde ein ehrgeiziges Ziel: die Erhaltung und Aufwertung der dortigen Biodiversität, Geologie, Geschichte und Landschaft.Das Areal liegt mitten im Naturpark Südwest-Alentejo und Costa Vicentina, einem geschützten Paradies voller einzigartiger Flora und Fauna. Es ist Teil des Natura-2000-Netzwerks und bietet Lebensraum für seltene Tierarten, darunter auch scheue Otter, die sich in den sauberen Gewässern des "Paul da Lontreira" heimisch fühlen – ein Feuchtgebiet, wo drei Bäche in die Lagune der Praia da Boca do Rio münden.
Naturjuwel mit Geschichte
Die Herdade da Boca do Rio ist nicht nur ein Naturparadies, sondern auch ein archäologisches Schatzkästchen. Im Herzen des Geländes befindet sich eine Villa aus der Römerzeit, deren Nutzung auf die Jahre zwischen dem 1. und dem frühen 5. Jahrhundert n. Chr. datiert wird. Der Höhepunkt ihrer Entwicklung wird um das 3. Jahrhundert vermutet. Seit dem 18. Jahrhundert sind die Ruinen bekannt und wurden immer wieder Ziel von Ausgrabungen.Seit 2017 laufen umfangreiche Forschungsprojekte, an denen neben der Universität Algarve auch die deutsche Universität Marburg beteiligt ist. Ziel ist es, die Bedeutung des Geländes als antike Fischfangstation weiter zu entschlüsseln. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Neue Entdeckungen werfen ein Licht auf alte Infrastrukturen, die die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Region vor Jahrtausenden verdeutlichen.
Die Bürgermeisterin von Vila do Bispo, Rute Silva, erklärte gegenüber dem Sul Informação, dass die Gemeinde plane, die Herdade in einen „Umwelt- und Archäologiepark“ zu verwandeln. Dieses Projekt soll die römische Villa zugänglich machen und gleichzeitig nachhaltige Wanderwege schaffen, um die natürliche Schönheit des Gebiets zu bewahren. „Wir müssen sicherstellen, dass Bauvorhaben in diesem sensiblen Bereich gestoppt werden, um das fragile Ökosystem und die archäologischen Stätten zu schützen“, betonte Silva (
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).Ein Ort für Einheimische und Urlauber
Doch nicht nur Historiker und Naturschützer kommen hier auf ihre Kosten. Die Praia da Boca do Rio, eine malerische Bucht mit 138 Metern goldgelbem Sand und klarem Wasser, zieht das ganze Jahr über Besucher an. Gute Zugänge und ausreichend Parkplätze machen den Strand zu einem beliebten Ziel für Erholungssuchende.Umweltschützer und Einheimische begrüßten die Entscheidung der Gemeinde. Sie lobten den Kauf als „wichtigen Schritt, um die natürlichen und kulturellen Schätze der Algarve für zukünftige Generationen zu bewahren“ (
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).Zukunftsvision der Gemeinde
Die lokale Bevölkerung und Umweltschutzgruppen bewerten den Kauf als zukunftsweisend. Ein Einwohner erklärte: „Die Herdade da Boca do Rio ist nicht nur ein Ort von außergewöhnlicher Schönheit, sondern auch ein Zeugnis unserer Geschichte.“ Neben der römischen Villa gibt es Hinweise auf antike Hafenanlagen, die auf eine frühe wirtschaftliche Bedeutung hinweisen.Zusätzlich erwarb die Gemeinde ein weiteres Grundstück in Zimbral, eine Fläche von 8080 Quadratmetern für 100.000 Euro. Insgesamt investierte Vila do Bispo 1.090.000 Euro in den Schutz und die nachhaltige Nutzung von zwei besonderen Orten.
Mit der Übernahme der Herdade da Boca do Rio beweist Vila do Bispo, dass es möglich ist, Natur, Geschichte und Tourismus in Einklang zu bringen – eine Botschaft, die in einer Zeit wachsender Umweltprobleme weltweit Gehör finden sollte.
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