Ich bin gerade aus Brasilien zurückgekehrt.
Hier anbei der versprochene Reisebericht:
Mir hat es in Brasilien sehr gut gefallen. Wir waren viel in Nordostbrasilien (insbes. Natal und Recife), im Amazonas und in Fernando da Noronha unterwegs. Vor unserer großen Reise in das größte südamerikanische Land hatten wir eine 10-stündige Zwischenlandung in Lissabon und waren in der Alfama unterwegs. Nach unserer Rückkehr aus Brasilien waren wir – während unserer Zwischenlandung - beim Onkel meines Freundes zu Besuch, der in der Nähe von Lissabon wohnt.
Der Flug von Lissabon nach Natal war lang und anstrengend (7 Stunden), aber die Zeit verging schnell. Wir waren sehr gespannt auf dieses für uns unbekannte Land, denn es gibt dort ein Sprichwort: „O Brasil tem de tudo muito.“ (= „Brasilien besitzt viel von allem.“). Es war um die 35 Grad heiß und feucht dort. Es war nichts von Krieg oder Unruhen zu spüren, auch nicht tagsüber. Einmal haben wir die Polizei wegen irgendetwas gesehen, aber nur einmal… Wir haben uns Natal angesehen und waren auch mit dem Buggy in den Dünen von Genipabu unterwegs. Die Fahrt mit dem Buggy in den Dünen hat großen Spaß gemacht, da wir mit hoher Geschwindigkeit die vielen Sandhügel überquert hatten (ähnlich wie eine Fahrt mit dem Schlitten).
Wir sind dann weiter nach Brasilia und von dort aus weiter nach Manaus in das Amazonasgebiet geflogen. Es war schon lange mein großer Traum, den Amazonas zu erkunden! Obwohl die hohe Luftfeuchtigkeit einen zu schaffen machte, da ähnlich wie in einer Sauna, und ich mich wie eine alte Frau fühlte, weil jeder Schritt mir schwerfiel, war die Vorfreude auf dieses Abenteuer trotzdem riesengroß. Im Amazonas gibt es keine Jahreszeiten, sondern nur Trocken- und Regenzeit. 75% des Wassers wird verdunstet und zu Regen gebildet. Mindestens 2 Stunden Regen gehört zum täglichen Alltag, aber zum Glück hatte es meistens nur am späten Nachmittag geregnet, so dass wir den Morgen und frühen Nachmittag genießen konnten. In der Regenzeit gibt es reichlich Sonne, aber leider auch mehr Mücken... Der Amazonas ist ebenfalls vom Klimawandel betroffen. Aufgrund des steigenden Wasserspiegels standen schon einige Häuser im Amazonas unter Wasser.
Nachts hatte die Luftfeuchtigkeit einen Stand von 100% und eine minimale Temperatur von 28 Grad. Das Einschlafen ohne Klimaanlage war deshalb nicht einfach. Am Tag war die Luftfeuchtigkeit kaum unter 90%. Ich musste mindestens 4-mal täglich duschen. Meine frischen Klamotten und auch meine Haare waren schon kurze Zeit später wieder feucht… Wir hatten in einer einfachen Hütte ohne Klimaanlage und einfachen Sanitäranlagen gelebt. Strom gab es täglich nur für 3 Stunden. Kein Warmwasser. Das Trinkwasser schmeckte komisch, aber war trinkbar. Am ersten Tag ging es mir mulmig. Wahrscheinlich, weil das Wasser für uns ungewohnt war. Aber dann ging es wieder bergauf. Wir waren bei einem Indianerstamm zu Besuch und hatten gesehen, in welcher anderen Welt sie leben. Wir hatten ihnen auch beim Tanzen zugeschaut. Es war schon beeindruckend, sowas miterleben zu dürfen.
Die Hütte wurde ständig von irgendwelchen Viechern aufgesucht. Wir hatten mal ungebetenen Besuch, da saß ein Frosch direkt im Klo. Oder eine Vogelspinne, die an der Dachrinne krabbelte. Vor der haarigen Vogelspinne hatte ich mich richtig gefürchtet, allein wegen der Größe von ca. 10 cm, obwohl ich eigentlich keine Angst vor Spinnen habe. In der Küche hielt eine Schlange unseren Atem. Sie sah aus wie eine kleine Boa, sah bedrohlich aus und wurde von einem Einheimischen mit einer Schaufel aus dem Haus vertrieben. Ansonsten haben wir noch unterwegs Krokodile, Kaimans, Affen, bunte Vögel sowie mehr Schlangen gesehen. Der Amazonas hat also eine reiche Tierwelt. Am aufregendsten fand ich den Gedanken, dass wir trotz Piranhas im Fluss baden waren. Hatten auch welche gefangen und sie dann wieder freigelassen. Solange man sich nicht verletzt und kein Blut aus dem Körper rausfließt, sind die fleischfressenden Fische friedlich und greifen niemanden an. Wir waren auch mit Delphinen im Fluss schwimmen. Da der schwarze Rio Negro ein Süßgewässer ist und es daher nicht so einfach ist, wieder aus dem Wasser zu kommen, mussten wir Schwimmwesten tragen.
Was uns am meisten störte, waren die lästigen Mücken, die mich sogar an den unmöglichsten Stellen (auch am Hintern) gestochen hatten. Autan hatte nicht mehr gewirkt... Bei langärmliger Kleidung hatte ich trotzdem viele neue Stiche zu verzeichnen. Wir waren im dichten Regenwald und riesigen Sümpfen wandern. Es war verdammt anstrengend, bei dieser hohen Luftfeuchtigkeit noch mit langärmliger Kleidung zu wandern. Auf der Insel Fernando de Noronha, wo wir später waren, waren die Blutsauger aggressiver als im Amazonas. Sie waren kaum größer als einen Millimeter und daher kaum sichtbar. Am letzten Urlaubstag hatte ich mindestens 100 Stiche am ganzen Körper…
Eine weitere unterschätzte Gefahr ist die Sonne. Sie war in Brasilien besonders sehr stark, auch aufgrund der Nähe zum Äquator. Auf der Insel Fernando de Noronha hatten wir uns eingecremt (Stufe 50+), waren dann im badewannenwarmen Meer baden (das war am Vormittag) und nach einer Stunde hatten wir trotzdem einen schlimmen Sonnenbrand zu beklagen. Bei meinem Freund war es besonders heftig, da hatte die Haut sich sogar entzündet und war geeitert. Es hatte eine Woche gedauert, bis er sich wieder erholt hatte. Fand ich bei einem Portugiesen ungewöhnlich, denn mein Freund hatte auch eine etwas dunklere Haut als ich... In Recife habe ich Sonnencremes mit der Stufe 70 gesehen.
Ansonsten habe ich noch was über Fernando de Noronha zu berichten: Es gibt ganz wenige Flüge nach Fernando da Noronha, weil die Insel unter Naturschutz steht, und wenn, sind diese sehr teuer. Wir hatten das Glück, zwei Sitzplätze im Flieger zu bekommen. Die Preise in Noronha finde ich für brasilianische Verhältnisse total überteuert. Es gab kaum bezahlbare, vernünftige Unterkünfte. Für unsere Pension direkt am Strand mit Frühstück mussten wir für 7 Nächte 1000 € zahlen... Zusätzlich war eine Gebühr fällig, um überhaupt die Insel betreten zu dürfen (ca. 50 Euro pro Person), sowie eine weitere Gebühr für den Nationalpark dort (ca. 25 Euro pro Person). Die Gebühr ist sofort bei der Einreise fällig. Ein ordentliches Gericht ohne Getränke kostet mindestens 50 Euro. Jeden Tag 100 Euro nur fürs Essen ohne Getränke auszugeben, war uns zu viel… Deshalb hatten wir jeden Tag Açai (brasilianische Spezialität aus Palmfrüchten,
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) mit Bananen für 8 Euro sowie eine gefüllte Tapioca (ähnlich wie Omelette, aber aus der Maniokwurzel,
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) für 5 Euro gegessen und waren trotzdem richtig satt. Als Getränk hatten wir meist frisch gepresstes Obstsaft (von irgendwelchen tropischen Früchten wie Cajá, Pitanga und so) oder Caipirinha (brasilianisches Nationalgetränk) bestellt. Ich hatte keine Ahnung, was das für ein Wunder hatte, aber vom vielen Açai essen hatte ich was an Gewicht verloren. Viele Brasilianer behaupten, dass Açai schlank macht…
Aber die Insel ist landschaftlich echt der Hammer! Viele schöne weiße Sandstrände und türkisblaues Meereswasser. Haben sogar Delphine am Strand gesehen. Schildkröten gibt es auch dort, aber um sie überhaupt besichtigen zu können, benötigt man eine Genehmigung und man muss auch Schnorchelausrüstung tragen. Die Insel ist so klein, dass sich kein
Mietwagen lohnt und man alles locker zu Fuß erreichen kann. Es gibt keine Kriminalität auf der Insel.