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Sozial- und Kulturstudie über die Portugiesen in der Schweiz

T

Tano

Gast
Gast
Heute veröffentlichte das Schweizerische Bundesamt für Migration (BFM) vier Studien zu den Migrantengruppen aus Portugal, Türkei, Kosovo und Somalia/Eritrea. Die erwähnten Studien geben einen Überblick zur Migrationsgeschichte, zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation sowie zu kulturellen Aspekten der jeweiligen Bevölkerungsgruppen. ...
Es handelt sich bei diesen neuen Forschungsarbeiten um die in der Schweiz lebenden Personen aus Portugal, der Türkei, dem Kosovo und aus Somalia/Eritrea. -

Weiterlesen und zu den Studien

Hier der Direktlink zur Diaspora-Studie über die ((3333 Kb, pdf)
 
Die Schweizer Medien berichten jetzt inhaltlich über die Studie des Schweizerischen Bundesamtes für Migration (BFM).

In der Schweiz leben rund 200'000 portugiesische Staatsangehörige.Sie bilden damit nach den Migranten aus Italien und Deutschland die drittgrösste Ausländergruppe. Die Zuwanderung aus Portugal setzte in den 1980-er Jahren ein und gilt als typisches Beispiel für Arbeitsmigration. Die Männer arbeiten hauptsächlich im Bau und in der Industrie, die Frauen im Gastgewerbe, Dienstleistungssektor oder Verkauf. Die meisten Portugiesen leben in der Westschweiz.



"Auffallend ist etwa, dass kaum ältere Portugiesen in der Schweiz leben. Diese kehren laut der Untersuchung oft in ihr Heimatland zurück, sobald sie das Rentenalter erreichen. So haben die Portugiesen denn auch wenig Interesse am Schweizer Pass. Obwohl sie die drittgrösste Ausländergruppe (200.000 Menschen) bilden, beträgt ihr Anteil bei den Einbürgerungen nur 4 Prozent." Quelle: 20Minuten online

Sprachkurse für Portugiesen

"Weiter zeichnet sich diese Migratengruppe durch eine hohe Beteiligung am Berufsleben aus: Nur wenige sind arbeitslos. Eine Herausforderung sehen die Autoren der Studie bei der Sprache. Es gelte, die Portugiesinnen und Portugiesen vom Nutzen des Erwerbs einer Landessprache zu überzeugen und ein passendes Angebot zu schaffen." Quelle:NZZ Online

 
AW: Sozial- und Kulturstudie über die Portugiesen in der Schweiz

Sehr interessanter Beitrag, danke Tano!

Ich kenne Portugiesen, die seit über zwanzig Jahren in der Deutschschweiz leben und kein Wort Deutsch sprechen. Ihr einziges Ziel ist es, viel zu arbeiten, viel zu verdienen, wenig auszugeben und in Portugal das schönste und grösste Haus des Dorfes zu bauen, um nach Erreichung des Rentenalters dort zu leben und allen zu beweisen, wie weit sie es im Ausland gebracht haben.
 
Danke für Deine Rückmeldung, Bia.

Hab die Studie in den letzten Tagen mal etwas genauer "überflogen".

Alles in Allem sind die Portugiesen in der Schweiz eine wohl durchaus willkommene weil fleissige und unauffällige Migrantengruppe, die jedoch durch ihren z.T. selbst gewünschten Rückzug einige Probleme im Schul-, Gesundheitsheits-, Unfallschutz- und Berufs-Qualifizierungsbereich hat.

Einige Kernzitate:

"Das Image der portugiesischen Bevölkerung in der Schweiz ist seit Langem durchwegs positiv. In einer Umfrage des Jahres 2002 wurde die Schweizer Bevölkerung gebeten, darzulegen, wie sie die wichtigsten Einwanderungsgruppen beurteilt. Die portugiesische Bevölkerung belegt gleich hinter der italienischen einen guten Rang: Ein Fünftel der Einheimischen ist der Ansicht, dass ihre Anwesenheit in der Schweiz bereichernd ist."

"Die Portugiesen werden geschätzt, weil sie arbeitsam sind: Der Arbeitsethos ist für diese Gruppe charakteristisch. Sie sind ausserdem diskret. «Sie gehorchen und befolgen die Regeln», was dazu führt, dass sie von den Arbeitgebern geschätzt werden, wie einige der Befragten betonen."

"Das positive Image der Gruppe wird durch die ungenügenden Schulleistungen der Kinder aus portugiesischen Migrantenfamilien getrübt. Der portugiesischen Bevölkerung wird vorgeworfen, der Ausbildung nach der obligatorischen Schulzeit nicht den nötigen Stellenwert beizumessen."

"Rechtlich strafbares Verhalten wird ... nicht mit den Personen aus Portugal assoziiert."

Bei ihrem Gesundheitsverhalten und Risikofaktoren gibt es leichte bis spürbare Defizite:

"Der tägliche Alkoholkonsum ist unter den portugiesischen Männern indes verbreiteter (38 % gegenüber einem Durchschnitt von 19 % bei den befragten Männern aller Nationalitäten). Mehr als 10 % der Portugiesen konsumieren mindestens ein Mal pro Monat eine grosse Menge Alkohol (gegenüber durchschnittlich 6 % bei den Männern anderer Herkunft). Auch Portugiesinnen tendieren dazu, mindestens ein Mal pro Monat eine
grosse Menge Alkohol zu konsumieren."


Das gesamte Kapitel 5 ´Soziales und kulturelles Leben, Strukturierung der portugiesischen Bevölkerung in der Schweiz´ (ab Seite 83) ist interessant, aufschlussreich und durchweg positiv konnotiert, wie fast alle Bereiche hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz.

Insbesondere die Erkenntnis, daß die Portugiesinnen in der Schweiz ein deutlich höheres emanzipatorisches Selbstbewusstsein haben, als ihre Geschlechtsgenossinnen im Heimatland.

Ich würde vermuten, daß sich diese Studie in wesentlichen Teilen auf auf Deutschland übertragen ließe.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Sozial- und Kulturstudie über die Portugiesen in der Schweiz

....wirklich spannend zu lesen.

Da würde es mich ja wirklich mal interessieren, wie man in Deutschland über die PortugiesInnen denkt...
 
AW: Sozial- und Kulturstudie über die Portugiesen in der Schweiz

Danke Tano!
Ich kenne zwar nur zwei Portugiesen in der Schweiz, aber auch für diese trifft zu, dass sie sich fast zu 100% mit Portugiesen umgeben, die deutsche Sprache nur unzureichend beherrschen ( und das, obwohl sie mehr als 25 Jahre in der Schweiz leben)
Allerdings legen sie Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder und saufen auch nicht ;-)

Ellen
 
...Allerdings legen sie Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder und saufen auch nicht ...
Na ja, sie gehören halt zu den 62% der Schweizer Portugiesen, die in der Statistik bezüglich des Alkoholkonsums explizit nicht gemeint sein dürften. Gratulation ... :D

@LiBo:
Da würde es mich ja wirklich mal interessieren, wie man in Deutschland über die PortugiesInnen denkt..."

Ich vermute eher garnicht, weil sie fallen halt - durchaus bemüht!- nicht auf und schon garnicht unangenehm. Wer sie wahrnimmt, gehört eher zu dem Kreis jener, zu denen auch wir uns zugehörig fühlen, - den Portugal-Freunden im weitesten Sinne eben.

Der letzte Portugiese, der in das Bewusstsein der bundesdeutschen Bevölkerung - wenn überhaupt (vorübergehend) nachhaltig - vorgedrungen sein dürfte, wird wohl der Afonso Tiago gewesen sein, der im Januar 2009 verschwunden und Wochen später ertrunken in der Berliner Spree gefunden worden ist, wo er auf tragische Weise und unter Alkoholeinfluss stehend durch die Eisdecke gebrochen war ( alte Berichte dazu ). Auch im Forum wurde darüber geschrieben click und click.
 
AW: Sozial- und Kulturstudie über die Portugiesen in der Schweiz

Ja ja die Schweizer. Ein sehr eigen Völkchen:

Wird da eigentlich in einigen Kantonen immer noch mit dem Schwert abgestimmt ?
Und steht immer noch in der Verfassung:
Alle Menschen müssen zum Militär............... Frauen müssen nicht zu Militär ?

Ich fand den Film Schweizermacher mit Emil zu köstlich.
 
AW: Sozial- und Kulturstudie über die Portugiesen in der Schweiz

Kein tieferer Sinn und schon gar kein Erguss !!!

Ich find nur an einigen Stellen liest sich´s wie wenn olle Grzimek über die Gibbon Affen berichtet.

"
Die Publikation wendet sich an ein breites
Publikum und soll ein nützliches Instrument
sein für Behörden (auf Gemeinde-, Kantons-
und Bundesebene), Verantwortliche
aus den unterschiedlichsten Bereichen (soziale
Einrichtungen, Schulen, Gesundheitssektor,
Polizei, Justiz usw.) sowie Privatpersonen,
die im Rahmen ihrer Tätigkeit
mit Männern und Frauen portugiesischer​
Herkunft in Berührung kommen."
 
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