Mobilität im Sinne der grundlegenden Daseinsfürsorge sollte meiner Ansicht nach kostenlos, also steuerfinanziert sein. Welche Art der Mobilität gewählt wird, sollte aber nicht der Staat vorschreiben, er muss die Freiheit lassen, in einem bestimmten Rahmen selbst zu wählen, wie jemand von a nach b kommt. Und er darf überhaupt keinen Einfluss nehmen, wann und weshalb jemand von a nach b will. Dieser Rahmen wird bestimmt durch die Lasten, die die Allgemeinheit zu tragen hat. Das sind z.b. die Infrastrukturkosten, aber auch Umweltbelastung, einschließlich Lärm. Von daher habe ich kein Problem damit, wenn Autobahnen Geld kosten, dann sie haben einen hohen negativen Umweltfaktor (wie das fliegen), ein schneller Zug darf auch teuerer sein, als ein langsamer. Übel wird es, wenn Mobilität unmöglich gemacht wird. Weil es z.B. keine ausreichenden Nahverkehrsangebote gibt oder auch keine Strassen, die ich mit einem Fahrzeug mit halbwegs guter Umweltbilanz (Fahhrad, Motorrad, Eletroauto, ...) verwenden kann. Frankreich macht es mit dem Doppelsystem Autobahn und Route national gewissermaßen vor (bekommt aber die LKWs nicht in den Griff). Ein weiteres Problem in diesem Zusammenhang ist, dass schnelle Mobilität mittlerweile als eine Art Grundrecht verstanden wird, das steht im Kontext des Neoliberalismus, der sog. Leistungsträger bevorzugen und belohnen will. Auch von daher darf der SUV, die Autobahn, das Fliegen dort, wo es Alternativen gibt, gerne richtig teuer sein. Wer es - auf Kosten anderer - braucht, darf schnell unterwegs sein und dafür löhnen. Wenn im Umkehrschluss die Autobahngebühr zur Entschleunigung fuehrt, finde ich das gut.
Grüße
can