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Schule und Alltag mit Kindern

katrin1410

Amigo
Teilnehmer
Hallo zusammen,

mein Mann und ich überlegen derzeit, ob Portugal für uns eine Option zum auswandern wäre. Da wir 2 kleine Kinder haben (3, 6) ist für uns natürlich auch das Thema Schule sehr wichtig. Ein Umzug würde in 2-3 Jahren in Frage kommen.

Ich habe mich im Forum schon umgeschaut und folgende Infos gefunden. In der Grundschule werden manchmal 2 Klassen zusammen betreut, nach der 4. Klasse wechselt man die Schule, die Schule dauert bis zum späten Nachmittag, die Lehrer bekommen nur Jahresverträge und werden schlecht bezahlt und Privatschulen gehen teilweise pleite. Klingt irgendwie schwierig aber das ist doch sicher nicht immer so, oder?

Hier in Deutschland sind Privatschulen für uns kein Thema. Wir wohnen in einem Vorort einer Großstadt und denken, dass die örtlichen öffentlichen Schulen gut sind (auch wenn man sicherlich generell das System verbessern könnte, aber das ist ja wieder was anderes).

Gerade das mit den kurzfristigen Arbeitsverträgen und schlecht bezahlten Lehrern klingt für mich nicht so toll. Sollte man bei der Wahl den Wohnortes dann schon nach den Schulen gehen? Wie erkennt man gute und schlechte Schulen? Sollte man Privatschulen doch in Betracht ziehen?

Ich würde gerne ein bisschen besser verstehen, wie das tägliche Leben mit Kindern abläuft.

Können die Kinder am Nachmittag in der Schule Sport machen oder müsste sowas dann noch im Anschluss stattfinden? Sind die Kinder denn mit allen Sachen fertig, wenn sie heim kommen oder müssen am Abend Hausaufgaben gemacht werden? Findet Freizeit dann nur am Wochenende statt oder bleibt unter der Woche auch genug freie Zeit, um auch mal gemeinsam was zu unternehmen oder für Spieleverabredungen?

Tut mir leid, dass es so viele Fragen geworden sind. Ich möchte einfach versuchen mir ein Bild vom „normalen“ Alltag zu machen. Reisen ist ja immer schön aber es wäre ja blöd, wenn man sich ganz falsche Vorstellungen macht.

Viele Grüße aus dem gerade wieder verschneiten Deutschland

Katrin
 
@katrin1410 Hallo und willkommen hier im Form.

Zu Deinen Fragen und Anliegen, - das wurde in der Vergangenheit im Forum immer wieder mal thematisiert. Im Moment sind die Themenstränge aus aktuellem Anlaß arg mit Covid-19-Beiträgen durchzogen.

Trotzdem empfehle ich Dir, die Suchfunktion oben rechts mal zu bespielen.

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Frage - Erfahrungen mit Schulen in Portugal

Meistens sind die Schulen Ganztagsschulen und die Schülerinnen und Schüler werden verköstigt. Manchmal gibt es (locker und oft adrett) Schuluniformen in den unteren Stufen.

Für den Rest und die Details müßen die Väter und Mütter hier im Forum ran ...:).

Alles Gute und viel Erfolg für Eure Pläne.
 
Ich stupse @Ozzy und @Dom Estêvão mal an, vielleicht wollen die sich hierzu äußern.
Ganz grundsätzlich ist der Zeitpunkt vor dem Übergang in die weiterführend Schule immer günstiger für so etwas und auch bezüglich des Spracherwerbs ist es vorteilhaft, wenn die Kinder jünger als 10 sind. Von daher würde ist das ein guter Zeitpunkt für eine solche Entscheidung.
 
Lehrer sind schon ein Problem, aber wo sind sie das nicht?
Das mit kurzfristig eingesetzt ist etwas besser geworden, aber kann auch an der höheren Schule liegen.
Grundsätzlich haben die Kinder bis ca 17:30 Uhr Schule, seit der 6. Klasse sind 2 Tage in der Woche dabei mit früherem Ende.
Es gibt eine Menge Sportangebote in den Schulen, bis zu surfen und Kajak fahren. Aber knapper Platz.
Oft haben sie noch Hausaufgaben auf, so das auch am WE das auf der Tagesordnung steht.
Aber alles im Rahmen. Zum Teil macht sie die auch in Freistunden schon.
Dafür gibt es aber über 3 Monate im Sommer frei, die man nutzen kann um was zu unternehmen.
Dadurch und durch Weihnachten und Ostern, gehen die Schuljahre eigentlich verdammt schnell rum.
Es gibt 3 Perioden, nicht 2 Schuljahrhälften wie in Deutschland. Ergo 3 Zeugnisse.
Weihnachten und Ende März sind die Wechsel.

Wir sind sehr zufrieden mit der öffentlichen Schule, wenn auch nicht mit jedem Lehrer. Naja.
So früh wie möglich ist am besten, da es dann mit der Sprache am besten klappt. Hier gibt die Schule auch viel Hilfe.
 
Dafür gibt es aber über 3 Monate im Sommer frei, die man nutzen kann um was zu unternehmen.
Sind in den 3 Monaten "Sommerferien" nicht auch die meisten Abschluss-/Prüfungen angesetzt?
Unterrichtsfrei ja, aber... zumindest früher war es mal so.

.
 
Ja, für die 12. Klasse.
Wir wurden davon bisher in 6 Jahren nicht berührt.
 
Die Schulen sind in Portugal immer nur so gut, wie ihre Lehrer. So kann es kommen, dass eine Schule mal gut war, und dann ein paar Jahr späster wieder nicht, weil die Lehrer gewechselt hatten...
Ich hatte einige Eltern befragt, bevor ich mich für eine Schule entschlossen hatte.
Ob man die dann auch bekommt, liegt daran, wieviel freie Plätze es gibt.
Normalerweise muss man die nehmen, die dem Wohnort am nächsten liegt, wenn man aber einen guten Grund hat,kann es auch eine andere Schule werden.
Bei mir wurde das in einem Gespräch mit der Direktorin geklärt, die hat meinen Sohn danach aufgenommen, obwohl er eigentlich in eine andere sollte.
Jedenfalls verbringen die Kinder meiner Meinung nach zu viel Zeit in der Schule.
Mit den zusätzlichen Hausaufgaben gab es kaum noch Zeit für Hobbys nach der Schule, irgendwann muss man ja auch mal schlafen gehen...
 
irgendwann muss man ja auch mal schlafen gehen...
Dem stimme ich zu, mich ärgerten dann immer Sprüche von Lehrern, die meinten, die Kids sollen mehr zuhause üben.
Wann denn?
Von 23-2 Uhr nachts?
Unsere steht um 6:40 Uhr auf und nimmt um 7:15 den Bus und kommt um 18:20 Uhr wieder nach Hause.
An den Tagen, wenn sie früher Schluß hat, hole ich sie, damit sie etwas mehr Zeit hat, denn der Bus fährt erst 2h später.
Pädagogisch haben viele Lehrer leider nichts drauf.
Aber das ist in D nicht viel anders.
Auch da steht und fällt alles mit den Lehrpersonal.
 
Na dann @Duisburger :-)

Ohne die anderen Beiträge gelesen zu haben...

...In der Grundschule werden manchmal 2 Klassen zusammen betreut...

Genau so ist es bei meinem (bald 7 Jahre alt). Ich habe ihn absichtlich in einer Dorfschule etwas außerhalb eingeschult. Er mag es nicht so hektisch und wegen Corona hat das nun im ersten Jahr sehr gut gepasst. Das gibt es aber nur bei sehr kleinen Schulen.

...die Schule dauert bis zum späten Nachmittag...

Es gibt auch freiwillige Kurse. Unser Stundenplan:

Mo: 9:00 - 15:30
Di, Mi: 9:00 - 17:00
Do, Fr: 9:00 - 13:00

Er geht sehr gerne in die Schule, hat sich schnell dran gewöhnt und wollte nach den Corona-Zwangsferien sogar, dass ich ihn auch für die Nachmittagskurse anmelde, also jeden tag bis 17:00 Uhr bleiben.

Ich hatte große Bedenken mit diesen langen Schulzeiten, auch, weil man sich gar nicht vorstellen will, so lange von dem Zwerg getrennt zu sein. Hat sich aber alles in Wohlgefallen aufgelöst, weil er gerne zur Schule geht und froh nach Hause kommt.

...Privatschulen gehen teilweise pleite...

Ich zweifle an der Qualität von den üblichen 350-Euro-Privaten. Die haben finanziellen Druck und behandeln dann auch wichtige Themen wie Corona oder interne Probleme nicht immer zum Wohl der Eltern und Schüler. In der staatlichen Dorfschule halten sich alle eher an Vorschriften. Es gibt weniger Gründe, etwas zu verheimlichen. Staat zahlt lausig aber zahlt, auch wenn wegen Corona-Fällen etc. länger zu gemacht wird.

Ich kenne die Interna eines privaten Kindergarten aus erster Hand und werde meinen Kleinsten, trotz fast umsonst, dort nicht unterbringen.

Es gibt jedoch Top-Privatschulen. Wir haben hier die um die Ecke. Jedoch komme ich hier auf ca. 1.000++ Euronen pro Kind (Schulgeld, Verpflegung, Transport, ein paar Extras). Ist uns (mindestens für die ersten Jahre) zu viel. Hätte ich ein paar 100K mehr auf dem Konto, dann würde ich wohl so eine Schule wählen.

...Ich würde gerne ein bisschen besser verstehen, wie das tägliche Leben mit Kindern abläuft....

Ähnlich wie bei uns in DE. Meine gehen allerdings erst Richtung Mitternacht schlafen. Die machen in unserer lausigen Mietwohnung viel Krach. Den Nachbarn biete ich regelmäßig an, dass sie was sagen sollen, wenn es zu viel wird. Die Antwort ist immer die selbe. Nein, bloß nicht, wir freuen uns, wenn wir die Kinder hören. Die sollen sich ruhig austoben.

Einen hinten drauf gibt es dafür hier schon auch mal auf der Straße. Scheint niemand zu stören. Böse Prügel habe ich natürlich noch nie gesehen. Wäre der Mamma und dem Papa auch nicht gut bekommen ;-). Tendenz also eher weniger zimperlich, aber durchaus liebevoll im Rahmen des gesunden Menschenverstandes. Ich kann daran nichts aussetzen.

Kinder erscheinen mir hier friedlicher, streiten viel weniger, teilen eher mal Spielsachen am Strand und sind schon "generationenübergreifend" unterwegs. Meine beiden lieben Babies und spielen mit Kindern allen Alters. Mir kam es so vor, als wäre das in DE weniger ausgeprägt.

...Können die Kinder am Nachmittag in der Schule Sport machen oder müsste sowas dann noch im Anschluss stattfinden?...

Bei meinem wird 1 x die Woche Sport am Nachmittag angeboten. Ist (noch) optional. Private Sportangebote (Vereine) gibt es für wenig Geld am früheren Abend. Schwimmen, Taekwondo, Basketball, Fußball, Tennis, ...

...Sind die Kinder denn mit allen Sachen fertig, wenn sie heim kommen oder müssen am Abend Hausaufgaben gemacht werden...

Meiner bringt am Freitag etwas Hausaufgaben mit. Ca. 1 Stunde. Aber wie gesagt, 1. Klasse. Unter der Woche ist nichts.

...Findet Freizeit dann nur am Wochenende statt oder bleibt unter der Woche auch genug freie Zeit, um auch mal gemeinsam was zu unternehmen oder für Spieleverabredungen...

Ist eine Frage des Lebensrhythmus. Wer seine Kinder um 19:00 Uhr ins Bett bringt, hat natürlich keine Freizeit mehr mit ihnen. Im Sommer/Herbst waren wir teilweise noch nach der Schule am Strand. Wie gehen gerne in Restaurants. Oder ein bisschen Café mit Spielplatz-Anschluss. Im Sommer sind wir selten vor 22:00/23:00 Uhr zuhause. Ich liebe die Sommerzeit! Generell ist das Freizeitangebot für Kinder in DE viel besser. Tolle Spielplätze, im Sommer öfters mal Events für Kinder, im Winter auch drinnen usw. Ich denke, wer sich die Zeit nimmt und abends die Zeit hat, der kann hier wie überall einiges mit seinen Kindern unternehmen.

...Tut mir leid, dass es so viele Fragen geworden sind. Ich möchte einfach versuchen mir ein Bild vom „normalen“ Alltag zu machen. Reisen ist ja immer schön aber es wäre ja blöd, wenn man sich ganz falsche Vorstellungen macht....

Ja, man sollte sich solche Schritte gut überlegen. Ich bin auch wegen der Kinder hierher gezogen. Ich wollte die etwas aus der Hektik einer (noch) führenden Industrienation nehmen. Es geht ja drum, dass die Kinder glücklich aufwachsen und später ein zufriedenes Leben führen können. Das ist hier sicher möglich. Und mit 25 Minuten bis Lisboa sind wir ja nicht ganz in der Pampa.

Meine Kinder machen einen glücklichen Eindruck, sind entspannt, empathisch, streiten wenig und scheinen auch nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Das sehe ich jeden Tag und solange das anhält ist alles im Lot.
 
Vielen lieben Dank für die vielen ausführlichen Antworten! Irgendwie ist bei mir nur bei der ersten Antwort eine Benachrichtigung angekommen, danach nicht mehr. Aber jetzt habe ich sie ja zum Glück auch so gesehen.

Aktuell gehen unsere Kinder deutlich früher ins Bett aber der Tag startet ja auch früher. Vermutlich würde sich der Rhythmus einfach verschieben, so dass die Zeit, die wir jetzt ab 15 Uhr zusammen haben, einfach etwas später stattfindet.
 
Nur als Hinweis:
Du bekommst hier immer ( ist auch bei vielen anderen Foren so,) nur zum aktuell ersten neuen Beitrag eine Benachrichtigung.
Dann erst wieder, sobald du ( angemeldet) nachgeschaut hast.
Sobald du also einen Hinweis bekommen hast, solltest du am besten nachschauen .
Es ist quasi wie ein Fähnchen am Briefkasten, das solange oben bleibt, bis du es durch Abholung der Post wieder senkst.
 
Als Ergänzung hierzu: Du kannst Themen beobachten, dazu gibt es oben rechts im Kopf des Threads einen Button.
 
Hallo Katrin, nach meiner Erfahrung machst du das genau richtig mit dem auswandern: Zeit nehmen, Informationen einholen und dann natürlich die Eindrücke auf sich wirken lassen. Wir hatten dafür ca. 5 Jahre angesetzt und sind dann - nach Besichtigungen verschiedener Länder - im August 2020 aus Übersee kommend in Nordportugal gelandet. Wir hatten das Land vorher einmal besucht, und dann alles vorab (zB Hauskauf) per internet arrangiert. Der erste Anlauf klappte nicht - da muss man seine Frustschwelle besser hoch ansetzen...Die Lebens- und Bildungssituation für unsere drei Kleinen waren/sind ein Schwerpunkt bei der Auswahl. Unsere drei Kinder sind in einer Dorfschule (4 Klassen) bzw. im Kindergarten gelandet (zu Fuss zu erreichen). Trotz verspäteter Anmeldung und Sommerlockdown wurden sie herzlich aufgenommen. Weder unsere Kinder noch wir sprachen Portugiesisch. Das ändert sich langsam (lockdown hilft natürlich nicht). Das Lernprogramm ist heutzutage in westlich-orientierten Ländern nahezu gleich. Leistungsbereitschaft und respektvoller Umgang scheint mir unterschiedlich zu sein in den verschiedenen Ländern. Letztere Aspekte waren für uns auch ein Auswahlkriterium - und wir sowie unsere Kinder sind bisher sehr zufrieden und glücklich hier in Portugal. Im übrigen stimme ich dem @Dom Estêvão voll zu, auch hinsichtlich der Pampa. Viel Erfolg, Markus
 
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