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Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

  • Ersteller Ersteller Trofense
  • Erstellt am Erstellt am
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Das ist meiner Ansicht nicht auf Portugal beschränkt.

Ich behaupte mal, dass wir uns langsam weltweit einem vorrevolutionären Stadium nähern.

Wie lange wollen sich hart arbeitende Menschen aller Länder von der sich unbeeindruckt gebenden Finanz- und Abzockelite und ihren Helferhelfern in den Regierungen noch bescheißen lassen?
Und wir dachten, wie hätten den Feudalismus seit der franzöisschen Revolution überwunden.

LG
Lobinho
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Olá Lobinho,

Ich behaupte mal, dass wir uns langsam weltweit einem vorrevolutionären Stadium nähern.

Woran erkennst du das denn? In Europa, ja. Da gibt es immer wieder Stimmen, die sich versuchen zu wehren.

Wie lange wollen sich hart arbeitende Menschen aller Länder von der sich unbeeindruckt gebenden Finanz- und Abzockelite und ihren Helferhelfern in den Regierungen noch bescheißen lassen?

Schau doch mal nach Afrika, in viele Laender Asiens und in den mittleren Osten. Den Ausgebeuteten geht es so schlecht, dass sie keine Stimme haben, sich zu wehren. Es wird auch alles getan, dass sie niemand hoert!

Von einem weltweiten Aufbruch kann ich leider nichts erkennen!

Gruss, Manuela
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

hier ist noch ein guter Rückblick:





M.
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Du hast recht - heute kann man davon noch nichts erkennen.
Das kann noch lange dauern bis die kritische Masse erreicht ist.

Deshalb meinte ich auch "vorrevolutionär" im Sinne einer geschichtlichen Epoche.

Weil die Ausbeutungs- und Unterdrückungsschraube sich aber immer weiter dreht, werden die Menschen eines Tages gegen die Ungerechtigkeit aufstehen.

LG
Lobinho
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Ein Anfang ?

Protest gegen Regierung am 40. Jahrestag von Portugals Nelkenrevolution

"Der 25. April ist auf der Straße, der Kampf geht weiter", riefen die Demonstranten. Zugleich kritisierten sie die rigide Sparpolitik der rechtskonservativen Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho.

zum DW-Bericht
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Schau doch mal nach Afrika, in viele Laender Asiens und in den mittleren Osten. Den Ausgebeuteten geht es so schlecht, dass sie keine Stimme haben, sich zu wehren. Es wird auch alles getan, dass sie niemand hoert!

Von einem weltweiten Aufbruch kann ich leider nichts erkennen!

Hmm, schon mal vom gehört? Es kracht und kriselt an vielen Ecken und Enden: Brasilien, Venezuela, Chile, Thailand, China...

 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Hi Jota,

natuerlich!
Was hat dieser "Fruehling" denn bisher gebracht?
In manchen Laendern hat es statt zu einer Liberalisierung zum Gegenteil gefuehrt. Innerhalb der betroffenen Laender ist das Volk sich ja auch nicht einig. Durch die revolutionaere Entwicklung gibt es ja auch die Gegenbewegung der Radikalisierung.

Die Mentalitaet in diesem Kulturkreis ist so anders, dass wir mit unserer europaeischen Denkweise sowieso nicht dahinter steigen.

Soziale Ungerechtigkeit und Ungleichheit sind an der Tagesordnung.

Ich sehe in diesem Aufbruch bisher keine einheitliche Richtung oder einen Ansatz, wie dieser verwirklicht werden soll.

Aber viell. hast du ja dazu andere Beobachtungen!?

Gruss, Manuela
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Wenn die Sehnsucht nach einer neuen Revolution besteht, dann nicht durch eine Diabolisierung frisch errungener demokratischer Instanzen, sondern dann muss sie in den Köpfen stattfinden. Wenn Gleichwertigkeit in der europäischen Gemeinschaft wirklich am Konsumpotenzial festgemacht werden soll (was ich für einen Irrtum halte), dann müssen die Prioriäten eindeutig auf wirtschaftliches Wachstum ausgerichtet werden. Dann erfordern fehlende Produktionskapazitäten Investitionen, die für Investoren erfolgversprechend sein müssen. Wenn deren Gewinnung nicht gelingt, müssen die notwendigen Schritte aus eigener Kraft geschafft werden. Das erfordert eine Verlagerung des verbrauchenden Binnenkonsums in Aufbaubereiche. Warum soll es nicht möglich sein, finanzielle Bürgerbeteiligungen für einzelne Projekte unterhalb der Aktien-Dimensionen zu initiieren und damit Wachstum und Arbeitsplätze in der eigenen Region zu schaffen?
Vor der Produktion müssen, unterstützt durch professionelles Marketing, Absatzmärkte erfasst werden. Wachstum eines Handels Richtung Norden ist nur durch Verdrängung, d.h. Übertreffen in Preis-, Qualitäts- oder Designdimensionen zu erreichen. Es sei denn, man brächte völlig neue Produkte auf den Markt. In anderen Teilen der Welt können noch neue Märkte erschlossen werden, z.B. mit den Vorteilen kürzerer Wege, traditioneller Beziehungen oder mit Hilfe des nicht selten unterschätzten Sympathiefaktors (eines Volkes).

Ein junges Ehepaar, dass seine Zukunft aufbaut und dafür einige harte Jahre persönlichen Verzichts auf sich nimmt, kann durchaus Modell für ein ganzes Wirtschaftssystem sein, das sich mehr als nur kleine Schrittchen zutraut.
Chuchu
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Da möchte ich gerne die genossenschaftliche Idee einbringen, für mich das sozialste Uuternehmens-Modell, welches dennoch wirtschaftlich erfolgreich sein kann.

aus Wikipedia:
" Genossenschaften sind Wertegemeinschaften, die in der Regel Ziele verfolgen, die über reine Wirtschaftsbetriebe hinausgehen. Die ICA beschreibt als grundlegende Werte die Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Demokratie, Gleichheit, und Solidarität. In Tradition ihrer Gründer vertrauen Genossenschaftsmitglieder auf die ethischen Werte Ehrlichkeit, Offenheit, Sozialverantwortlichkeit und Interesse an anderen Menschen."

Ein beispielhaftes Erfolgsmodell in dieser Hinsicht, von dem man lernen kann ist der Schweizer Handelsriese MIGROS, (über 26 Mrd. CHF Umsatz in 2013), der 1925 ganz klein durch die Vision und die Tatkraft des Ehepaares Duttweiler angefangenen hat.
MIGROS besitzt heute noch die Rechtsform einer Genossenschaft.

Keine deutsche Supermarktkette kann dieser Firma in punkto Qualität, Service und sozialen Bedingungen für die Mitarbeiter das Wasser reichen. In den MIGROS-Läden gilt immer noch das Prinzip von Firmengründer Duttweiler: Kein Alkohol, keine Zigaretten im Verkauf.

90% der Produkte sind Eigenmarken und werden zum großen Teil in eigenen Produktionsstäten hergestellt.
27% der Schweizer Bevölkerung sind am Unternehmen beteiligt.

Wen's interessiert, hier die faszinierende Geschichte des Unternehmens von kleinsten Anfängen bis heute sowie die aktuelle Struktur in wikipedia:



LG
Lobinho
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Danke Paule - ein insgesamt sehr pessimistischer Artikel.

Es ist wirklich die Frage ob der Ausstieg aus dem EURO oder gar aus der Europäischen Union der Königsweg für Portugal ist.
Gerade bei letzterem habe ich meine Zweifel.
Portugal ist nicht Island.

Was mich bedrückt ist, dass Deutschland mittlerweile auf der Hass-Skala und Hautpverursacher des Übels ganz oben steht.
Die in Deutschland lebenden Portugiesen (Griechen ebenso) sehen das meiner Kenntnis nach etwas differenzierter.

Ich selbst frage mich ab und zu, welche persönliche Schuld ich an Portugals Krise trage.
Frau Merkel habe ich nie gewählt.
Ich war naturgemäß auch an den Wahlen in Portugal nie beteiligt.

In Deutschland habe ich von den jeweiligen Regierungen mein Leben lang auch nichts geschenkt bekommen, immer hart gearbeitet, brav meine Steuern und Sozialabgaben gezahlt und eine Menge Geld in Portugal ausgegeben.
Ich will nicht jammern, mir geht es gut, aber wie gesagt, geschenkt war nix.

Wenn ich in Zukunft in persönlichen Begegnungen das Gefühl hätte, in Portugal nicht mehr willkommen zu sein, würde ich schweren Herzens meine Reisen dorthin aufgeben.

War das 1986 bei der ersten Reise eine Fata Morgana?
Ein armes, rückständiges Land und der Fremde aus Alemanha wurde in jedem Dorf freundlich winkend begüßt.
Der Beitritt zur EU versprach goldene Verheißung.
Fast dreißig Jahre später ist nur noch Bitterkeit.

Bin traurig.

LG
Lobinho
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Was mich bedrückt ist, dass Deutschland mittlerweile auf der Hass-Skala und Hautpverursacher des Übels ganz oben steht.

Wie kommst du darauf? Habe ich jetzt nichts von gespürt, weder auf dem Largo do Carmo noch mit der roten Nelke am Apfelstrand (der zugegebenermaßen auch nicht gerade das Zentrum der Krise ist). Und steht zumindest nicht in dem Artikel.

Wenn Vasco Lourenço meint, Deutschland habe "erreicht, was es mit zwei Weltkriegen nicht geschafft hat: Europa zu beherrschen", dann formuliert in Deutschland mittlerweile sogar ein liberaler Kopf wie Habermas nur etwas vornehmer, wenn er "die halb-hegemoniale Stellung Deutschlands", das den Südländern eine sozial einseitige Sparpolitik aufgezwungen habe, kritisiert: ( ) "Wir sind wieder in jene halbhegemoniale Stellung hineingeschliddert, die Deutschland seit 1871 zum Unruheherd in Europa gemacht hatte." ( )
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Zu K.P. und seinen dankensweerten „Habermas-Links“
Neben mir wohnt ein reicher Apotheker. Natürlich würde ich es begrüßen, seinen Immobilien- und Sozialstatus mit dem meinen zu vereinigen. Andererseits würden dann auch die Asylantenheime unten am Bahnhof mit in den Topf geworfen, was nach kurzem Nachrechnen meine Begeisterung für die Idee etwas dämpft. Wenn ich dann die zitierte, mir nicht so direkt begegnende Befindlichkeit eines Landes, das viele verlassen und in das ich gerne hinziehen würde, mit Ländern vergleiche, in die ich nie ziehen möchte, die ich gewissensmäßig aber nicht ganz verdrängen kann, dann muss ich den Habermas-Vorschlag des „europäischen Einigungsprozesses“ konsequent auf einen Welteinigungsprozess ausdehnen. Der „radikale Politikwechsel“ käme dann den „sozialen Einseitigkeiten“ in Afrika zugute. Es gölte dann, die „Konstruktionsfehler der“ Welt „ zu beseitigen und sie zu einer politischen Union mit harmonisierter Finanz-und Wirtschaftspolitik, gemeinsamen Parteien und Transferleistungen über Grenzen hinweg auszubauen.“
Mensch, so in Aufbruchstimmung werde ich vielleicht doch noch zum Revolutionär.
Chuchu
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Ja, mit diesem radikalen Konzept, welches explizit die ganze Welt einschließt, lässt Du Habermas und andere weit hinter Dir.

Davon abgesehen, hast Du mit der Wendung "es gölte dann..." wahrscheinlich den schönsten Konjunktiv II, Präteritum im Portugalforum geprägt. "Gälte" wäre zwar sprachlich auch möglich gewesen, klänge jedoch nicht so erhaben.

Danke Chuchu :)
LG
Lobinho
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

.... Es gölte dann, die "Konstruktionsfehler der" Welt " zu beseitigen und sie zu einer politischen Union mit harmonisierter Finanz-und Wirtschaftspolitik, gemeinsamen Parteien und Transferleistungen über Grenzen hinweg auszubauen." ...
Bekommt man da nicht das kalte Grausen?
Ist dir schon aufgefallen, welches Unheil bei der Beseitigung der Konstruktionsfehler der Welt, der Einführung von harmonischem Was Auch Immer, Transferzuteilungen usw. bereits angerichtet wurde ?
Ja, ich glaube dir aufs Wort, dass dein Konzept genial und besseres ist, als alles bisher da gewesene :)

Grüßle
Bernhard
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

dabei habe ich, weil es so komisch klang, mir im Duden sogar das Placet (steht auch drin, unter Plazet) nachgescchlagen, in der Hoffnung, dass Du mir hülfest, statt schlechteres Deutsch besseres Portugiesiscch zu lernen.
chch
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Braucht Portugal bzw. brauchen wir eine neue Revolution?
Jürgen Roth beschreibt in seinem neuen Buch "Der stille Putsch" ein Szenario, das uns ein neues Verständnis der Zusammenhänge in Europa in den vergangenen Jahren geben kann.
Seine Recherchen, Analysen und Lösungsvorschläge sind erleuchtend – selbst wenn wir seiner Argumentation nicht bei jeder Nuance folgen.

Eine kurze, sehr lesenswerte Kritik:
"Gezielte Zerstörung der sozialen Sicherungssysteme in Europa" | Telepolis

Beste Grüße

Alex
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Wobei die Pointe bei Roth, der Ulisses Garrido, Direktor der Abteilung für Bildung des Europäischen Gewerkschaftsbundes zitiert, die ist: die von manchen erträumte Revolution gibt/gab es bereits: "Es ist eine ideologische Revolution, ein stiller Putsch - zweifellos" - "Der in Europa regierenden neoliberalen Elite in Politik und Wirtschaft ist es in den letzten vier Jahren unter dem Vorwand notwendiger Reformen (Schuldenbremse etc.) gelungen, ein wirtschaftliches und soziales Ordnungssystem durchzusetzen, bei dem es ausschließlich um die Machterhaltung, Besitzstandwahrung und Vermögensvermehrung einer globalen Elite geht und zwar durch die gezielte Zerstörung der sozialen Sicherungssysteme in Europa."

Während Habermas meint, Deutschland sei in die "halb-hegemoniale Stellung" "hineingeschliddert", sieht Roth das so: "Nein, das waren keine "unglücklichen Entscheidungen", sondern der Putsch wurde von der Machtelite geplant und durchgeführt."
 
AW: Portugal-Wir bräuchten eine neue Revolution"

Hallo Alex,
Ich Deinem Link folgend das Interview gelesen.
Paranoid oder ernsthafte Warnung. Das ist doch hier die Frage. Für Paranoiker typisch ist Verschachtelung eines undurchschaubaren Systems, das hinter unserem Rücken agiert und uns bedroht, wenn wir nicht äußerst auf der Hut sind. Paranoia ist dabei unabhängig vom u.U. hohen Intelligenzniveau der Betroffenen. Sehr logisch ordnen diese deshalb viele Fakten und Anzeichen für sie völlig plausibel in ihr System ein. Wenn man ihnen nicht glaubt, und das Recht hat ein jeder, muss man das vor sich selbst verantworten können. Maßstab ist dabei die eigene Lebenserfahrung.
Die Undurchschaubarkeit des Systems ist dabei die Crux. Sowohl für den –sagen wir mal „Behaupter“, damit es nicht schon vor einer Diskussion so pathologisch klingt- als auch für den an der Nase herumgeführten „Kleinen Mann“. Drei Überlegungen sprechen gegen die Theorie des von Dir zitierten Autors:
- eine Gruppierung von soviel Teilnehmern bleibt auf die Dauer nicht „dicht“.
- Eine millionenstarke Bürgerschaft besteht nicht nur aus Dummköpfen.
- Die Frage, was würde an meinem Leben anders, wenn ich der Theorie folgen würde?
Die Antwort für mich wäre (a) ich wäre von morgens bis abends misstrauisch, (b) ich könnte vor lauter Defensivmaßnahmen mein Leben nicht mehr führen, meine Ziele nicht mehr verfolgen. Vielleicht wäre das sogar die Absicht des Behaupters. Da es für mich nichts Wichtigeres gibt, als meine Ziele, über die ich lange nachgedacht habe, zu verwirklichen, werde ich dem Behaupter zum Trotz unbeirrt daran festhalten.

Dennoch vielen Dank für Deine von –wenn Zeit verfügbar- immer mit Aufmerksamkeit verfolgten- Hinweise und Materialien.
Gruß
chuchu
 
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