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Hausbau auf den Azoren, Flores

jg525

Amigo
Teilnehmer
Hallo zusammen,

ich bin neu auf dem Forum und habe bereits einige Forenbeiträge zum Thema Hausbau/-renovierung auf den Azoren durchgelesen. Toll, dass es euch gibt! Allerdings habe ich kaum etwas Konkretes zur Insel Flores gelesen. Ich plane den Bau eines Hauses auf Flores. Da ich handwerklich ausreichend veranlagt und ausgebildet bin, werde ich das komplette Haus eigenständig bauen. Ich würde gerne eine Logistikfrage klären:

Wie bekomme ich meine Baumaterialien auf Flores?

Es gibt zwar auf São Miguel einige Baummärkte (Maxmat etc.) und Geschäfte für sonstiges (Waschmaschinen, Fernseher etc.), doch wie bekomme ich die Materialien nach Flores? Nehmen die Fähren von Atlanticoline mein Material mit? Alternativ kann ich meine Materialien auch nach Lissabon / Porto (oder an einen anderen Hafen in Europa) bringen und vom Festland nach Flores fahren. Dies wäre mir aus organisatorischen Gründen lieber (dann würde ich das gesamte Gebäude in Deutschland entwerfen und planen und alles dorthin bringen). Grundsätzlich bleibt es natürlich nicht bei den Baumaterialien sondern ich muss zudem noch andere Waren (Auto, Hauseinrichtung) dorthin transportieren.

Könnt ihr mir helfen?

Vorab vielen Dank für die Antworten und viele Grüße!
Jonathan
 
Kann man alles über den Hafen von Lajes abwickeln, ist der einzige Hafen, wo auch Container angelandet werden können. Der interinsulare Warenverkehr läuft in der Regel über Atlânticoline. Nach Lourenço war der Hafen stark zerstört, inzwischen ist er soweit wieder hergestellt, aber soll massiv umgebaut werden, solltest du beachten, je nachdem, wie deine Zeitvorstellunng so ist. Baumaterialien kauft man auf den Azoren eher nicht im Baumarkt, sondern beim örtlichen Händler vor Ort - davon dürfte es auch auf Flores einige geben - wobei wahrscheinlich dann das Meiste auch von/über die Hauptinsel abgewickelt wird. Wenn du selbst bauen willst, ist dir hoffentlich bewußt, dass du dafür auch auf den westlichsten Außenposten in Europa ein genehmigte Projekt benötigst??! Also, so mal in Deutschland planen und dann das Haus so auf Flores aufstellen..., wird nicht funktionieren. Du solltest also erst mal den Behördenkram erledigen, ehe du los legst.also, ich geh mal davon aus, dass du ein Grundstück gekauft hast, was hoffentlich auch Bauland ist?? Also "urbano", nicht "rústico"? Falls da eine Ruine drauf ist, darf grundsätzlich so groß wie dieses Gebäude gebaut werden, alles, was größer wird, nur mit Antrag. Generell sollte man an die zuständige Behörde eine Bauvoranfrage stellen und sich dann die Baugenehmigung mit allen dafür erforderlichen Unterlagen holen. Und auch wenn du in der Lage bist, dies selbst zu planen, solltest du dir da einen Partner vor Ort für den Behördenkram suchen, falls du kein oder wenig Portugiesisch sprichst. Diese genehmigten Projekte haben dann auch eine zeitliche Befristung, in der sie realisiert werden müssen, ansonsten dreht man diese Runde nochmal.
Und was du dann wie auf die Insel mitnimmt..., kannst du im zweiten Schritt entscheiden. Containertransport funktioniert auch von Deutschland aus nach Flores, alles nur eine Frage von Zeit und Geld...
 
Ui, da hast Du Dir natürlich den Außenposten der Azoren ausgesucht. Die Infrastruktur ist dort begrenzt.
Und bist Dir der Tatsache bewusst, dass vor allem im Winter die Versorgungsschiffe auch mal ausbleiben können, es keine Fährverbindungen und eingeschränkten Flugverkehr gibt. Wenn man das mag...
Es gibt einige "Bauherren" dort, unter anderm auch Deutsche. Einfach mal vor Ort umhören und Kontakte sind eh das A und O.
Und wie @lotteluna schon schrieb, mit Zeit, Geld und viiiel Geduld geht alles.
Viel Erfolg bei Deinem Projekt.
 
Vielen Dank für die Antworten. Ich sollte etwas konkreter werden. Stand jetzt habe ich kein (Bau-)Grundstück gekauft und würde gerne die Machbarkeit eines solchen Unterfangens (soweit es denn von Deutschland aus möglich ist) prüfen. Ich bin fasziniert von der Schönheit und Ursprünglichkeit der Ilha das Flores und habe gesehen, dass in Fajãzinha / Fajã Grande einige renovierungsbedürftige Immobilien, brüchige Ruinen und Baugrundstücke für wenig Geld zu haben sind. Dies ist unweit von den beeindruckenden Wasserfällen und dem Reserva Florestal Natural do Morro Alto e Pico da Se. Ich bin im Immobilienbereich erfahren und habe einige Projekte in Deutschland realisiert und würde mir daher eine Umsetzung grundsätzlich zutrauen. Ich präferiere den Abriss von Bestehendem und den anschließenden Neubau gegenüber einer Renovierung. Tatsächlich habe ich die kommenden Jahre kompletten Freiraum bzgl meines Handelns und wäre bereit die nächste Zeit in die Verwirklichung dieses Projektes stecken. Ich habe u.a. hier bei portugalform.org von einigen Problemen gelesen (Feuchtigkeit, viel Regen, Korruption, träge Behörden, Abzocke etc.) und bin etwas unsicher inwieweit meine Idee nicht doch zu naiv ist.

Ach ja... die Ilha das Flores hat es mir besonders angetan, da ich die Einsamkeit und Abgeschiedenheit dieses Fleckchen Erdes gut finde und die Natur dort irrsinnig schön ist. Ich finde den systematischen (Massen-)tourismus echt nicht gut. Aber das ist nur meine Meinung. Dass die Umsetzung eines ähnlichen Projektes São Miguel einfacher ist, ist mir klar :)
 
Ja in Flores sind wir auch nach wie vor schockverliebt, das kann ich gut verstehen. Aber da ein paar Tage da Urlaub machen und dort leben sind auch noch mal zwei verschiedene Paar Schuhe. Leere Supermarktregale, tagelang keine Flüge... haben wir auch im Mai da schon erlebt. Kann man sich sicherlich mit arrangieren. Aber jetzt wage ich mal den Blick in die Glaskugel... Wir erleben ja hier auf São Miguel den gnadenlos beginnenden Massentourismus und wenn ich dann den Beschluss für den Hafenausbau in Lajes sehe... wird mir irgendwie innerlich ganz übel - wenn da ein kreutzfahrtaugliches Terminal entstehen sollte...dann ist das der Anfang vom Ende dieses schönen Fleckchen Erde. Ich sehe bei der Regionalregierung hier keinen Willen, die Einzigartigkeit und Schönheit der Inseln zu erhalten - es wird gnadenlos vermarktet und alle sehen im Tourismus das neue goldene Kalb oder haben halt die Dollarzeichen in den Augen. Wer dran verdienen kann, tut das auch - langfristige Folgen werden nicht bedacht.
Aber zurück in die Realität: Mal so als Tipp: Die alten Natursteinhäuser haben so einige Vorzüge, auch wenn die Renovierung aufwändiger ist. Sie sehen nicht nur besser aus, sondern haben (zumindest im Sommer) das bessere Klima als ein Betonneubau, eine Klimaanlage brauchen wir bei unseren 80cm starken Wänden nicht. Ansonsten haben wir ganz ähnliche Probleme durch die Feuchtigkeit wie unsere Freunde im Neubau, da hat man hier auf den Inseln offenbar keine Chance.
Und nimm den Tipp mit dem Winter ernst, danach weiß man, ob man mit den Wetterkapriolen und dem Klima und der Abgeschiedenheit der Insel klar kommt, hat viel Zeit zum Portugiesisch lernen... und kennt wahrscheinlich dann auch die meisten Einwohner... ;)
 
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