Hier, an der
Algarve, gibt - oder besser - gab es seit ca. zwanzig Jahren regelmäßige, meist monatliche, FEIRA DE VELHARIAS. Die Einheimischen nennen diese Märkte übrigens "Sucata", was so viel wie SCHROTTPLATZ bedeutet und das traditionelle Warenangebot der Algarvianos - von Schrottfahrad, alten Wasserhähnen, defekten Autoteilen, etc. - beschreibt. Daneben hatten sich die Märkte als lebendige Erntrümpelungs-, Platten- und Bücherbörse der zahlreichen ausländischen Residenten etabliert. In Fuzeta war der Markt am ersten Sonntag im Monat immer ein gesellschaftliches und wirtschaftliches Ereigniss. Na klar: am ersten gibt es für viele Leute frisches Geld!
Seit einigen Monaten hat es die spießig-kleinkarierte Junta de Freguesia von Fuzeta geschafft, diesen Markt kaputt zu machen.
Seit Anfang des Jahres muß jeder, der da verkaufen will, spätestens Freitags vorher unter Vorlage des Ausweises und der Steuernummer (!!!) einen Standplatz mieten. Der kostet zwar nur 2,80 Euro, aber jedwede Spontanität ist futsch!
Viele Händler haben für das ganze Jahr gekauft - klar bei den Preisen und für die eigene Bevölkerung, die mal ein paar Sachen an den Mann brigen will, gibt es keine Plätze mehr (bis Ende 2009).
Zu allem Überfluss ist bei den ersten Märkten, die unter dieser Regelung laufen, auch ein fünfköpfiges Team der "Guarda Fiscal" zu Kontrollen aufgetreten, was zum fluchtartigen Verlassen des Geländes durch das Heer ausländischer Halbprofihändler führte. Jetzt ist die Situation so: keine Stände zu bekommen, da ja schon verkauft, kaum noch Händler, da sie keine Riesenmulta riskieren wollen und kaum noch Kunden.
DANKE JUNTA!
Mich würde interessieren, ob das ein lokales Phänomen oder ein überregionaler Anfall krankhafter Ordnungswut ist.
Wer hat da Erfahrungen?