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Faszination alter Olivenbäume

Dom Estêvão

Entusiasta
Teilnehmer
Stammgast
Alte knorrige Olivenbäume fand ich schon immer faszinierend. Nachdem ich erfahren habe, wie alt Oliverias wirklich werden könne, wurde aus Faszination Ehrfurcht. Da verblassen diese billigen Fantasy-Geschichten von irgendwelchen unsterblichen "Wanderern durch die Zeiten". Olivenbäume haben das auch alles gesehen, nur eben in echt und nicht im Animationsstudio.

In einer Wein-Unterhaltung habe ich mal vor ein paar Wochen angekündigt, dass ich bei Bacalhôa bei Gelegenheit anhalte und die vorchristlichen Bäume fotografiere.


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Vielleicht wisst Ihr auch etwas über diese herrlichen Geschöpfe zu berichten oder habt ein paar schöne Bilder.
 
Ich finde alte Olivenbäume auch schön und faszinierend. Aber ob es noch vorchristliche Exemplare gibt, also welche, die Jesus noch als Krippenkind gesehen haben,bezweifele ich mal. Klar werden Olivenbäume alt, aber so alt?
Vor 2 Jahren hab ich mal auf einer Motorradtour in Südspanien einen alten Olivenbaum fotografiert, der 1100 Jahre alt ist und immer noch Oliven trägt. Angeblich einer der ältesten auf der iberischen Halbinsel.

39022792tz.jpg


Nicht so schön finde ich es, wenn sich ein reiches Arschloch alte Olivenbäume kauft, um seinen Garten damit zu verschönern. Da werden jahrhunderte alte Olivenbäume aus dem Boden gerissen und woanders vor eine Villa mit Golfplatzrasen verpflanzt. Viele dieser schönen alten Bäume überleben diese Tortur leider nicht. pfui:kotz:

LG
M
 
@Maximus, jetzt lass halt mal hier wenigstens den Klassenkampf stecken. Dein Foto ist sehr schön. Muss auch ein altes, ehrwürdiges Exemplar sein. Hast Du das Schild auf meinem Bild gelesen? Ich glaube nicht unbedingt, dass die lügen. Das schiere Alter ist halt kaum vorstellbar. Musst mal googeln. Ich habe was von 3.300 Jahren in Erinnerung beim ältesten Olivenbaum der Welt. Das kann man auch nachprüfen, nicht zuletzt an den Jahresringen. Was steht auf dem Schild auf Deinem Foto. Kannst Du das auf dem Original lesen?
 
Was heißt hier Klassenkampf? Aus dem Alter bin längst raus:-D
Früher vor über 30 Jahren hab ich immer die Hälfte des Jahres auf Mallorca verbracht und bin dort viel wandern gewesen. Kenne fast alle Wanderwege dort und da fiel es mir extrem auf, wie immer mehr alte, knorrige Oliven am Wegesrand nach und nach verschwanden. 10 000 DM kostete damals ein mehrere Jahrhunderte altes Exemplar.
Für mich ist das Diebstahl am Wanderer. Genauso schlimm, wie wenn jemand alte, schöne Azulejos Von Häusern abklopft um damit sein Badezimmer neu zu gestalten oder die Mona Lisa stehlen läßt, um sie sich in sein Wohnzimmer zu hängen.

LG
M
 
nicht alle olivenbäume sind "geklaut" , viele werden auch gerettet:

"Unsere Olivenbäume, abgesehen von denen aus unseren eigenen Baumschulen, werden von den Orten ausgepflanzt, an denen sie natürlich gewachsen sind; denn andernfalls würden sie Bauprojekten zum Opfer fallen und gefällt werden. Diese Vorgehensweise erlaubt uns jahrhundertalte, sogar tausendjährige Exemplare zu retten, die sonst zu einfachem Brennholz verdammt werden würden, so wie man es weiträumig im Gebiet, welches für den Stausee Alqueva genutzt wurde, als auch bei den aufgeschütteten Gebieten, um den Bau der IC 22 zu ermöglichen oder auch bei anderen Straßen, Wohnsiedlungen oder Bauwerken, sowohl in Portugal als auch in Spanien, feststellen konnte."


die haben hunderte von Bäumen in allen Grössen, manche müssen schon ein Jahrzehnt da stehen
 
.. so wie man es weiträumig im Gebiet, welches für den Stausee Alqueva genutzt wurde, ...
Was der aufmerksame Leser auch dem Schild ganz oben entnehmen kann :-) Da kommen die alten Haudegen her, die bereits den Römern ihre Früchte zukommen ließen. Schade bei den Bacalhôa-Bäumen ist allerdings der hässliche und respektlose Beschnitt. So würde man seinem Großvater ja auch nicht die Haare schneiden. Da hat der Baum von @Maximus doch schon ein ganz anderes Äußeres und darf sich nach Laune entfalten.
 
Wenn du die zählen willst ist der Baum aber hin, oder willst du ihn wieder aufrichten und mit UHU zusammenkleben.
Es ist doch gar nicht nötig, den Baum erst zu fällen, um ihn nach dem zählen der Jahresringe wieder mit Uhu zusammenzukleben.

Das geht heut so eine Kernprobe bei einem,der in den Bohreinsatz passt

"Nimm eine Kernprobe bei einem lebenden Baum mit einem Spezialbohrer. Diese Methode wird angewendet, wenn man das Alter eines lebenden Baums bestimmen will, ohne ihn zu töten. Dieser Spezialbohrer ist ein T-förmiges Instrument, das aus einem Bohreinsatz und einem Extraktor besteht, der in den Bohreinsatz passt. Am Ende des T-förmigen Geräts ist ein Griff, den du drehen kannst, um den Bohrer in und aus dem Baum zu drehen."



Oder mittels der Radiokarbonmethode. Wie das genau funktioniert weiß ich nicht.

Mein verstorbener Bruder (Waldfacharbeiter) hätte das gewusst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ricarda
Ich habe ein Freund, der sich gut bei Bäume auskennt ohne Dendrophil zu sein ;)
Er hat mir das auch mal mit den Röntgen und dem Bohrer erklärt.
Er sagte mir auch, dass mit dieser Art der Prüfung noch nie in Europa festgestellt wurde, dass es Bäume älter als etwa 1200 Jahre gibt.

Anbei 3 Bilder von einigen unserer Olivenbäumen. Einer bei aufgehender Sonne und als Meeting-Point für die Pfauen. Und ein Bild von den alten Jungs , die auf etwa 400 Jahr geschätzt werden.
DSC_0030.JPG
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Johan
PS Wir haben noch mehr alte Olivenbäume !
 
Das mit dem Alter mag sein. Ich habe mal grob die Google Scholar Suche nach wissenschaftlichen Artikeln genutzt und ein paar Artikel überflogen. Bei 1.500 Jahren wird es sehr eng. Werde bei Gelegenheit mal genauer googeln. Wie auch immer, bei diesem Thema, sollte man nicht so sehr auf die nackten Zahlen achten. Höher, länger, schneller.... Die Bäume sind auch mit 200, 500, 900 oder 1.500 Jahren beeindruckende Lebewesen.

Herrliches Bild von dem Baum bei Sonnenaufgang! Danke dafür, @Sir locra
 
Er sagte mir auch, dass mit dieser Art der Prüfung noch nie in Europa festgestellt wurde, dass es Bäume älter als etwa 1200 Jahre gibt.
Ich wollte nur auf die Techniken hinweisen, die man heute nutzen kann. Was für Ergebnisse diese letztendlich erbringen kann ich nicht beurteilen.

Alte Olivenbäume sollen je älter sie sind, desto hohler im Innenstamm sein. Wo kein Innenstamm, da gibt es auch keine Jahresringe zu zählen. Egal ob per Kernproben-Bohrung oder - wenn er gefallen ist - per Ringe-Zählung.

Ich glaube, ich habe noch nie einen Olivenbaum in Portugal abgelichtet. Das einzige was ich - glaube ich - mal an Bäumen photographiert habe, war das hier im Jardim Estrela in Lissabon 1996

Jardim Estrela (1).jpg

Der soll wohl berühmt sein. Keine Ahnung was das ist.
 
Zu alte Olivenbäume bringen schlichtweg auch nicht mehr den Ertrag, den ein Bauer braucht, um rentabel zu sein.
Dann verkauft er diesen auch mal, um Platz für neue Bäume zu schaffen.
Das ist der Hauptgrund, oftmals, leider.
 
Vielleicht ist es aber auch so, wie bei alten Weinreben oder generell beim Wein. Weniger Ertrag geht immer einher mit höherer Qualität. Geringer Ertrag ist zwar kein Garant für hohe Qualität, allerdings andersherum, gibt es keinen wirklich guten Wein, der auf Reben mit hohem Betrag basiert. Trauben werden sogar rechtzeitig entfernt, damit es weniger und bessere Trauben werden. Müsste man einmal einen Kenner fragen (oder googeln ;-) Ich kann mir gut vorstellen, dass richtig gutes Olivenöl auf eher ertragsschwachen Bäumen und auf kargem Boden wächst. Jedenfalls ist es eine schöne Vorstellung, dass gerade die alten Bäume wenig aber gutes Öl liefern.
 
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