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"Der schlimmste Tag des Jahres"

Ich bereise die Region nunmehr seit knapp dreißig Jahren und habe noch nie eine solche Katastrophe gesehen. Die Verwandtschaft bestätigte diesen Eindruck. Die Flammen breiteten sich wegen der starken Winde rasen schnell aus, die Feuer drangen bis in die Ortschaften vor und ließen sich in der Regel erst unmittelbar vor den den Grundstücken stoppen. Bombeiros? Fehlanzeige angesichts der sich zeitgleich an einer Vielzahl von Orten ausbreitenden Feuersbrunst ...

Concelho_Mangualde_Fogo15102017-800-01.jpg


Noch eine Woche nach den Bränden und zwei Tage Regenfälle schwelten Glutnester ...

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Ich hätte dies - selbst nach den Bildern aus/von "Pedrógão Grande" - niemals für möglich gehalten ...

Zip
 
Hi Zip,
wo in Central warst Du denn genau?
Auf dem Schild steht (stand) Abrunhosa do Mato.
Zentralportugal bedeutet in meinem Fall konkret Mangualde (Distrito Viseu). Zur Zeit der Brände war ich noch auf den Azoren bzw. in Lissabon. Wir sind erst Mitte der Woche nach den Regenfällen in Mangualde eingetroffen. Auf der IP3 zwischen Coimbra und Viseu verschlug es uns die Sprache. Ab der "Livraria do Mondego" bis zum Stausee "Barragem da Aguieira" war über die komplette Länge links und rechts der Bundesstraße alles verbrannt.

Alle Freguesias rund um Mangualde waren von den Bränden betroffen. Das im Norden angrenzende Nachbarconcelho Penalva do Castelo hat es verschont. Die Concelhos Tondela, Vouzela und Oliveira do Hospital hat es jedoch noch weitaus übler erwischt als Mangualde.

Eukalyptusbäume gibt es in den Mischwäldern der Region eher wenige, aber die trockenen Piniennadeln, Totholz und Gestrüpp auf dem Waldboden müssen in Verbindung mit den starken Winden wie ein Brandbeschleuniger gewirkt haben. Man kann gut beobachten, dass die Stämme in Bodennähe stark betroffen sind, während die Kronen der höheren Bäume häufig unverbrannt blieben. Da muss sich eine fast waagerechte Feuerwalze geradezu durchgefressen haben. Straßen und Wege von 8 bis 10m Breite (ich habe die Breite extra abgeschritten) sowie die Bahnlinie hatten keinerlei Wirkung als Brandschneisen.

Zip
 
Ich bin noch nicht wieder nach Coimbra und weiter gekommen. Hab aber schon gehört, das es dort extrem schlimm gewesen sein soll.
Hier hab ich auch gesehen, das viele hohe Bäume kaum betroffen sind.
Warten wir mal ab, die Natur hier erholt sich ja schnell, solange es nur die Bodendecker sind.

Und das die Brandschneisen kaum Wirkung zeigten, hab ich auch bemerkt.
Ich hab mich da schon gefragt, ob zu klein waren. Aber sonst kann man ja in Zukunft dann ja da Autobahnen bauen.
Der Wind an diesem Sonntag war wirklich schlimm, wie ein Heißluftgebläse.
Wir hatten auf der Terrasse 38 Grad, weils im Windschatten liegt.

Aber bei dem Wind fällt mir ein, das ich noch was zu einem der Filme hier sagen wollte.
So sind sie die Tugas, versucht doch der eine da, mit einem Laubbläser das Feuer auszublasen...
Das er es damit super anfacht, verstehen manche einfach nicht.
 
So sind sie die Tugas, versucht doch der eine da, mit einem Laubbläser das Feuer auszublasen...
Nanana, kommt immer drauf an wie man den gegen Feuer einsetzt! Bodenfeuer kann man damit durchaus aufhalten und auch zum verloeschen bringen, wenn man die Chance hat von der richtigen Seite ranzukommen und weiss wie einzusetzen ist.
Selbstverstaendlich nur begrenzt in kleinem masse, aber fuer sein eigenes kleines Areal kanns hilfreich sein.

PS: Eine Kuebelspritze sollte zum Grundbestand eines jeden dessen grund und Boden von Feuer bedroht werden kann, gehoehren.
Die 10 ltr. sind aesserst wirkungsvoll und auch Zielsicher einsetzbar.
 
@Sivi warst Du zwischenzeitlich mal auf Sameiro? Wie sieht es oben aus?
Ne,
aber ich schau fast jeden Tag von unten nach oben drauf (Sicht von Braga aus).
Das Heiligtum war ja nicht betroffen, wie sehr das drumrum, davon kann ich morgen mal ein pic machen.
Obwohl es harmloser aussehen wird, als es war.
Ist ja Winter, da haben viele Bäume eh keine Blätter mehr (der "Wald" ist jedenfalls grösstenteils tot, wenn man von Braga auf Sameiro in Richtung Säulen schaut).
 
So, wie versprochen hier die pics von heute.
Sameiro ist oben auf dem Hügel.

Das war gegen 11.00:

31500920dl.jpg


Und gegen 14.00:

31500921yg.jpg


Die Stadt fängt an, wo die Fotos unten aufhören, bis dahin ging das Feuer.
Ist aber nochmal "gut" gegangen, hätte echt übler kommen können...
 
Kenne die Ecke, Kollege hatte da ein Haus etwas weiter rechts. Von oben sieht es gewiss schlimmer aus.

Letztes Jahr im September war ich an der Capella de Santo Ovídio bei Ponte de Lima. Da hat man einen wunderschönen Blick rundum. Letztes Jahr war da aber rundrum überall was verbrannt. Hier ein Panorama von etwa 230°:

25794699338_20eb751abd_o.jpg


(Eigenes Werk...)

Jeder rote Pfeil ein separates Feuer. Und die größten Flächen sieht man gar nicht, die sind hinter dem Hügel auf dem ich da stand.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi Hoschi,

andere Region, gleiches Drama. Wir hatten bis vor drei Stunden noch portugiesische Freunde aus dem Ruhrgebiet zu Besuch. Die haben Grund und Boden in Zentralportugal, südlich von Nelas, und waren über Weihnachten/Neujahr dort. Ich habe mir auf dem Mobile Phone Videos angesehen. Aufgenommen in der (ehemals) grünen "Pampa" zwischen Nelas und Oliveira do Hospital. Die Kollegen fahren dort mit Cross-Motorrädern/Enduros/Quads und filmen den Spökes gegenseitig bzw. mit der Helmkamera. Sieht "spooky" aus - stellenweise wie Marslandschaft. :shocked:

Zip
 
Update
Am 15.06.2018 erlag im Krankenhaus in Coimbra das 114. Brandopfer der Katastrophen 2017 seinen Verbrennungen.

RIP
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
In der ARD (BR) kam eine sehr interessante Dokumentation, sehenswert...

Frage:
Was hat unsere Papierverschwendung mit den Bränden in Portugal zu tun

Wer möchte, kann sich das in der Mediathek einmal anschauen:


"Die umweltbewussten Deutschen besetzen weltweit einen Spitzenplatz, wenn es um den Papierkonsum geht.
Beim Pro-Kopf-Verbrauch stehen sie sogar an vierter Stelle, Tendenz steigend. Verpackungen, Büropapiere, Pappbecher ..."

Alles hat Folgen, manchmal tragen diese halt andere.
.
 
Läuft weiter: Plantação de eucalipto bateu recorde no último ano - seit 2013 wurde nicht soviel Eukalyptus gepflanzt wie 2017. Zwischen 2014 und 2017 macht Eukalyptus 69% der (Wieder-)Aufforstung aus (61 Hektar). Sehenden Auges läuft man ins Verderben, »Wert in Bewegung« aka Kapital.
Ein Film, der die Schrecken einiger Opfer dokumentiert -→ Pedrógão Grande: Eis que fazem novas todas as coisas [documentário] -man braucht kein Portugiesisch (auch ein englisches Paar kommt zu Wort) zu verstehen, um hier nicht unberührt zu bleiben.
 
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