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Der Fluch der Mehrwertsteuer [quelle: Perspektive Portugal]

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Seit Beginn dieses Jahres wird auf die Rechnungen in Portugals Bars, Cafés und Restaurants der höchste Satz der Mehrwertsteuer (IVA) von 23 Prozent erhoben (vorher: 13%). Aus den vorliegenden Bilanzen hat der Gaststätten-Verband AHRESP errechnet, dass der Sektor deshalb bis Ende 2013 einen Umsatzrückgang von 1,75 Milliarden Euro verbuchen wird – das entspricht in nur zwei Jahren einer Marge von bis zu vierzig Prozent und stellt einen nie dagewesenen Minusrekord in einer Branche dar. Das resultiere aus der sinkenden Zahl der Gäste an Theken und Tischen sowie aus verändertem Konsum-Verhalten derer, die kommen, berichten Gastwirte: Immer seltener gehören Vor- und Nachspeise und Wein zur Bestellung. Die Branche fürchtet, bis Ende kommenden Jahres werden 40.000 Häuser schließen, das bedeutet den Verlust von 100.000 Arbeitsplätzen. Gleichzeitig geben viele Wirte offen zu, dass sie zum Überleben in die Illegalität abdriften und zumindest Stammgäste wissen lassen: Bei Verzicht auf die Rechnung gibt es mindestens zehn Prozent Rabatt.
Das Gastgewerbe trägt so auch deutlich zur zunehmenden Schwarzarbeit bei, die derzeit den Gegenwert von über einem Viertel des Brutto-Inlandsproduktes (BIP) ausmacht. In vier Jahrzehnten ist damit die Schatten-Wirtschaft in Portugal gewachsen wie nur in wenigen anderen EU-Ländern: Amtliche Statistiken belegen für 1970, dass die Schattenwirtschaft 9,4 Prozent des BIP entsprach. Mitte der 1990er Jahre hatte sich ein Niveau von 19 Prozent eingependelt, derzeit sind es 25,4 Prozent.
Berufsverbände der Gastronomie und Hotellerie haben nun untersucht, unter welchen Steuer-Bedingungen Kollegen in anderen Ländern wirtschaften: Im Krisenland Irland senkte die Regierung im Juli 2011 die Mehrwertsteuer von 13,5 auf neun Prozent, die auch 2013 berechnet werden. Im Ergebnis steht ein Aufschwung, den sieben von zehn Gastwirten und Hoteliers auf der grünen Insel bestätigen. Sie schufen neue Arbeitsplätze. In Schweden senkte die Regierung zu Jahresbeginn die Mehrwertsteuer von 25 auf zwölf Prozent und verbucht im Jahresverlauf um sechs Prozent niedrigere Verbraucherkosten und eine Zunahme von 16,6 Prozent bei neuen Arbeitsplätzen. Die Regierung dort rechnet ferner mit der Umwandlung von dreieinhalbtausend Zeitverträgen in Festanstellungen bis Ende 2012.
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