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„... besser als ohne Motiv“ [quelle: Perspektive Portugal]

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„... besser als ohne Motiv“
... handele der Amokläufer bei Tengelmann, dessen Einsatz mit der Pumpgun im Supermarkt schlüssig scheint, denn irgendwie bringt ihn das Tun und Machen der ganzen durchgeknallten Umwelt dazu. Umfangreich und vielschichtig erklärt den Bürger mit dem Ballermann, der eigentlich nur seinen Rabatt-Bon haben wollte. Nicht nur angesichts der jüngsten Pingo Doce ist Rebers Programm „Ich regel das“ auch hier zu Lande aktuell. Der Kabarettist begeisterte das Publikum in Lissabon und Lagoa gerade deshalb, weil seine Beiträge nicht dem üblichen humorigen Kritik-Konsens huldigen und nicht Gag auf Gag nach Zustimmung lechzen. Er sagt auch ganz ernste Wahrheiten und hier ist nichts politisch korrekt. Stattdessen gibt es lyrisches Mitgefühl für Dinge, die sich eigentlich niemand eingestehen will: Rebers eckt an, provoziert, witzelt so, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt, schont niemanden – nicht die Kanzlerin, nicht die Linken, nicht die sozialdemokratischen Arbeiter-Denkmäler in politischen Ämtern, nicht Grüne noch Atomkraft-Befürworter, nicht Frauen, nicht Juristen, nicht Politiker anderer Nationen.
FOTO: Werner Zimmer Rebers Charaktere sind Synonyme für die Gesellschaft: Da kommt alles zusammen und wenn man es auseinanderanalysiert, bleibt nichts Eindeutiges. Etwa bei der Nachbarin namens Hammer, geschiedene Sichel, die alleinerziehend mit ihrem ökopax-betont aufwachsenden Sohn lebt. Nachdem die umweltbewusste Mutter beim Radfahren von einem Elektroauto angefahren wurde, das sie nicht gehört hatte, nimmt Rebers den Jungen in Obhut, mit etwas „Dachlatten-Pädagogik“, Bewusstseins-Bildung im Baumarkt und esoterischer Tiefe beim Waffeneinsatz. Und siehe da: Das Kind, das Rebers im Regenwasser-Auffangbecken 'Konrad' tauft („der kühne Ratgeber“), folgt den Lebens-Lektionen von Lehrer Rebers zu Kater Karlo („nicht resozialisierbar“), zu den Panzerknackern („eine kriminelle Vereinigung, deshalb nennen die sich auch 'AG'“), zu Donald Duck, der nur dann eine Hose anzieht, wenn er baden geht – Rebers: „Das muss man sich vor Augen halten, wenn man die amerikanische Außenpolitik verstehen will“. Und nicht nur die – Der Kabarettist erinnert sich an den Schluss-Satz eines TV-Kochwettbewerbs: „Die Ente ist weiter“, hieß es da, was Rebers zu dem transzendentalen Dilemma zurückbringt, welche Botschaft er als Auserwählter überbringen soll. Vielleicht ist es das Fazit, das Rebers zum Amoklauf bei Tengelmann zieht: „Man wundert sich, dass das nicht öfter passiert“.
In der Zugabe verblüffte und faszinierte Andreas Rebers mit einer ganz anderen Seite seines Könnens und sang sehr nachdenklich machende, ernste und wunderschön poetische Lieder des portugiesischen Barden Zeca Afonso, die Rebers gehört hat, während er nach der Nelkenrevolution als Student bei der Tomatenernte in Portugal arbeitete.
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
„... besser als ohne Motiv"

Besser hätte man es nicht ausdrücken können.

Ein unterhaltsamer Abend mit dem "Blockwart Gottes" - der aber auch zum Nachdenken anregte.

Danke an die Sponsoren die uns wieder diesen Abend an der Algarve ermöglicht haben. Danke auch an die Veranstalter, dass man "uns" an der Algarve nicht vergisst.

Ich freue mich auf Oktober wenn Luise Kinseher nach Lagoa kommt.

Sandra
 
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