AW: Autopanne in Portugal und Spanien
Hallo,
wenn ich schon lese "...die Versicherung schickt dann schon......" bekomme ich schon wieder `nen Hals!
Die einzige vernünftige Hilfe bekommt Ihr im Ausland vom ADAC. Das Einzige was der Schutzbrief von Versicherungen einem einbringt ist: "...
im Grunde eine bessere telefonische Bereitstellung bzw. beauftragen von Ortsansässigen Abschleppunternehmen bzw. Werkstätten zum Zweck der Hilfe vor Ort"
So ähnlich lautete die Antwort des Bundesversicherungaufsichtsamt auf meine Beschwerde nach einer mißglückten Pannenhilfe vor einigen Jahren in Spanien. “
Nach eingehender Prüfung der Sachlage und Rücksprache mit dem Versicherer sei die zugesicherte Pannenhilfe vor Ort ausreichend gewesen und es bestehe kein Grund zur Klage!“
Sollte es jemand interessieren, hier mal die Schilderung zur Sache:
Wir hatten eben einen halbfertigen Rohbau in Portugal gekauft. Die Mauern standen und sonst nichts. Zur Fertigstellung wollte ich die Sachen (Fenster, Türen, Sanitärteile, Heizkörper usw.) einfach alles außer Fliesen aus Deutschland verbauen. Zum Einen der Qualität wegen, zum Anderen weil ich die Teile hier mit 60 bis 80 % Rabatt über einen Großhandel einkaufen konnte.
Also kaufte ich mir einen 4,6-Tonner Kastenwagen und dann ging´s los. Zuerst Fenster und Haustür ein "wenig" Werkzeug eingeladen und dann vor der ersten Fahrt aus Neugierde mal auf die Waage. Der Wiegemeister hat 2X gewogen, und runzelte die Stirn: 3,8 Tonnen hatte ich geladen bei einer erlaubten Zuladung von 1.98 Tonnen. Na ja, sind ja nur 2100 Km über 3 Grenzen.
Wer die Autobahn 52 (damals noch nicht ganz fertig) im Norden Spaniens (ab Benavente) mit den höllischen langen Steigungen kennt, weis wie ich da geschwitzt hab. Aber das gelbe Monster hat brav durchgehalten, doch was wenn nicht?
Also hab ich nachdem ich 2 Wochen später wieder zu Hause war mich mal erkundigt. Der ADAC (wo wir seit Jahren Mitglied sind) wollte nicht, da LKW über 2,8 t Ges.-Gewicht.
Da habe ich den LKW über meine Versicherung einen Roland Europa-Schutzbrief verpasst. (24 Std. Pannendienst, Fahrzeugersatz bei Panne im Ausland, Fahrzeugrücktransport oder wahlweise Fahrzeugverbringung zum Zielort wenn über die Hälfte der Fahrt erreicht wurde. Nicht gerade billig, aber Komplettschutz.
Ein Jahr und weitere vier
Touren später, meine Horrortour, lernte ich meinen Versicherungsschutz dann kennen.
Anfang Spanien fiel zeitweise ein Zylinder aus. Super, Samstag Abend 21 Uhr. Also, nächster Parkplatz anhalten und Roland (Schutzbrief) anrufen.
Nach 20-30 Min hatte ich jemand am Telefon. Panne in Spanien ? o.k. ich sag beim Mercedes-Euro Notdienst Bescheid, die rufen zurück.
Kurz danach kam der Rückruf vom Mercedes Pannencenter, eine Konferenzschatlung wie man mir erklärte. Die zuständige Werkstatt in Vitoria, Übersetzerin in Stuttgart und eingewiesen wurde ich über das Pannencenter. 20 Min. später kam ich bei der Werkstatt an wo der Monteur schon wartete. Nichts gefunden, Motor lief wieder, also weiter Richtung Burgos. Nach 150 Km wieder zeitweise Ausfall.
Bei der Versicherung schlief wohl alles, also rief ich den Mercedes Notdienst an. Die nächste Mercedes Werkstatt liegt in Burgos, schaffen Sie das aus eigener Kraft oder brauchen Sie einen Abschlepper? wurde ich gefragt. Da der Ausfall nur Zeitweise auftrat und keine mechanischen Geräusche zu hören waren, fuhr ich weiter. Ich sollte mich kurz vor Burgos wieder melden und werde dann wieder telef. zur Werkstatt geführt.
Sonntag Morgen gegen 9 Uhr kam ich bei der Werkstatt an. Der Monteur stand bereits vor dem offenen Werkstatttor und wartete. Nach gut 2 Std. suchen gab er erst mal auf und am Montag sollte die Fehlersuche vom Motorspezialisten weiter gehen. Der Monteur rief uns ein Taxi zum nächsten Hotel.
Am nächsten Tag rief die Dolmetscherin von Mercedes an. Die Werkstatt wollte mein o.k. für eine Motorzerlegung um den Fehler zu finden, Kostenpunkt “so um die 5.000– 7.ooo DM. Ich sagte nein, die E-Pumpe wieder anbauen damit das Fahrzeug aus eigener Kraft rangiert werden kann und basta.
Da ich ja den Komplett-Schutzbrief der Versicherung hatte, rief ich dort an und wollte mein Auto zum Zielort in Portugal transportieren lassen. Dies wurde auch zugesagt, da ich ja “nur“ noch ca. 500 Km vom Zielort entfernt war. Der Abschlepper sollte nach mehreren Rückfragen am nächsten Morgen kommen.
Am Abend kam aber dann der Anruf von Roland: Die Fahrt ist zu teuer, der Abschlepper kommt nicht. Der Wagen könne evt. nach Deutschland zurückgebracht werden. Die 1.500 KM zurück seien erheblich billiger als die restlichen 500 Km (!?) Für mich nicht nachvollziehbar.
Da ich aber meine Ladung nach Portugal bringen wollte um weiter zu bauen, verlangte ich dann einen
Leihwagen, irgend einen Lieferwagen am besten lang u. hoch. Kein Problem lt. Roland. Stunden später, die Absage. Am nächsten Morgen eine weitere Zusage, einige Stunden später eine Absage usw. usw.
Nach drei Tagen kam man bei Roland zu dem Schluß, hier gebe es keine Lieferwagen zu verleihen, man wußte nicht mehr weiter! Auch der Rücktransport des Fahrzeugs nach Deutschland wurde dann abgesagt, weil doch zu teuer. Außerdem hätte ich keine Panne, da das Fahrzeug aus eigener Kraft die Werkstatt erreichte!
Das zum teuren Roland Schutzbrief der Versicherung.
In meiner Verzweiflung rief ich den ADAC in Barcelona an und fragte da nach einem
Leihwagen. Das ist doch kein großes Problem, hörte ich schon wieder. Es dauerte keine halbe Stunde, da kam der Rückruf vom ADAC was ich denn für ein Fahrzeug haben wollte. Vier verschiedene Größen seien zur Auswahl! Der größte, ein 13,8 m³ Iveco sollte es dann sein. Nach der Faxbestätigung melde ich mich wieder, sagte die Dame vom ADAC, wir lassen unsere Mitglieder nicht so einfach im Regen stehen, egal wo. (Ihr Wort in Gottes Ohr, dachte ich)
Dann kam für mich der Hammer: 10 Minuten später wieder ein Anruf vom ADAC. Diesmal ein Mann an Apparat und fragte mich warum ich denn einen
Leihwagen brauche, es ist beim ADAC von mir doch keine Panne gemeldet worden. Ich erzähle ihm, das ich zwar eine Panne hätte, aber da 4,6 t-LKW über den ADAC nicht versicherbar aber von Roland total im Stich gelassen. Nachdem er hörte, das ich das Fahrzeug nur privat nutze, “fragte er so lange, bis ich ihm sagte in Fahrpausen trinke ich darin auch meinen Kaffee und essen würde ich auch im Führerhaus. Guter Mann sagte er dann, das hört sich doch so an als wenn sie zumindestens ein teilausgebautes Wohnmobil haben, und Wohnmobile bis 12 Meter Länge fallen auch unter unserenVersicherungsschutz! Wo steht das Fahrzeug, wir bringen es bei der nächsten Rückholung zu Ihnen nach Hause.
Die nette Dame vom ADAC, die mir den Iveco besorgen wollte rief wieder an und hatte “ein Problem“. Kein Partnerunternehmen des ADAC konnte im Augenblick im Umkreis von Burgos einen Bus besorgen, aber sie hatte eine Lösung:
Von einem Konkurrenz-Unternehmen hatte sie den zugesagten Iveco fest angemietet, nur das Teil stand 120 Km entfernt. Um dahin zu kommen, hatte sie einen Kleinwagen in Burgos angemietet mit dem ich dann zurück nach Vitoria fuhr, den dann dort abgab um den Iveco übernahm. Dann zurück nach Burgos die Sachen aus meinem LKW umladen und weiter nach Portugal und ausladen. Da der Iveco wieder in Spanien abgegeben werden mußte, meldete ich mich am nächsten Tag wieder. Der Rest war vom ADAC auch schon geklärt: Nach Vila Real einen PKW übernehmen, mit den PKW u. dem Iveco nach Vigo zum Flugplatz, den Iveco abgeben und zurück nach Portugal. Dort konnte ich den PKW noch eine Woche behalten.
Zurück nach Deutschland dann zwei Wochen später mit dem Bus. Mein LKW stand ein paar Tage später auch wieder zu Hause. Das alles (außer die Busreise) ohne einen Pfennig Zuzahlung!
Vom ersten Anruf beim ADAC bis zum Ende der Höllentour in Portugal waren nicht mal 2 Tage vergangen.
Vom ersten Anruf beim Roland bis zur Aufgabe (wegen Unfähigkeit) verging fast eine Woche !
Später kam dann auch die Handy-Rechnung: nicht ganz 1.100,- DM
So "lustig" kann eine Fahrt nach Portugal auch sei.
Gruss Uli