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Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Z

Zarah

Gast
Gast
Hallo!
Ich will jetzt mal über ein "heisses" Thema mit Euch reden.
Ich lebe seit 14 Jahren in Portugal, im Alentejo.
Und in dieser Zeit habe ich sehr oft Ausländerfeindlichkeit und fremdenfeindliche Sprüche ertragen müssen. (Siehe auch Anzeige, Ärger mit Jägern).
Ausserdem ist es auch meiner Meinung nach sehr schwer sich zu integrieren.
Ich spreche zwar gut portugiesich und habe auch viele portugiesiche Bekannte, die mich auch öfters besuchen kommen.
Aber so richtige Freundschaften haben sich in all den Jahren noch nicht entwickelt.
Auch habe ich noch nie private Gegeneinladungen erhalten.
Liegt das nur an mir, oder den unterschiedlichen Mentalitäten, an der Region (Alentejo) in der ich lebe. Oder warum ist das so??
Mich würden sehr Eure Erfahrungen, und Meinungen zu diesem Thema interessieren.

Gruss,
Zarah
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Auch habe ich noch nie private Gegeneinladungen erhalten.

Hallo Zarah,


wir machen zwar nur (regelmäßig) Urlaub in Portugal, aber wurden schon sehr oft von unseren portugiesischen Freunden nach Hause eingeladen.
Es sind natürlich wenige Menschen, welche wir dort persönlich gut kennen, aber alle Beziehungen sind sehr ehrlich und ziemlich eng.
Einige haben uns schon hier in Deutschland besucht und wir sind auch schon zu Familientreffen/festen unserer Freunde in Portugal eingeladen worden.
Manchmal muss ich sogar schon dafür sorgen, dass wir nicht den gesamten Urlaub "unter Aufsicht" sind und ständig von einem Ort zum anderen düsen.

Selbst der Vermieter "unseres" Ferienhauses hat schon für uns gekocht und uns jetzt, wo er nicht mehr vermietet schon mehrfach eingeladen, ihn und seine Familie wenigstens mal einige Tage besuchen zu kommen. Auch mit den Nachbarn dort im Dorf haben wir schon gegrillt usw

Also meine Erlebnisse sind wie gesagt nur Urlaubserfahrungen, aber wir hatten da nie Probleme,

Ellen

noch eine Ergänzung: Wir treiben uns immer in Lissabon oder nördlich davon rum, vielleicht liegt es an der Gegend?
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Ich habe auch jahrzentelang nur Urlaub in Portugal gemacht - Lissabon und Alentéjo - nur von Fremdenfeindlichkeit habe ich nie etwas gespürt.
Im Gegenteil - meine alten Freunde habe ich so vor 5 Jahren wiedergefunden und wir haben uns regelmäßig gesehen und sind auch von ihnen nach Hause eingeladen worden.
Jetzt steht ein Treffen mit allen im Mai, wenn mein Sohn auch zu Besuch ist - hier an - da habe ich etwas zu organisieren.
Aber generell - der Alentéjo ist sicher ein Kapitel für sich - kann man ungefähr mit Oberbayern vergleichen - aber ich denke, dass es auch auf den Menschen selber ankommt. Ich kann nur aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass ich solcherlei nie erfahren habe.
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Seit annähernd zwanzig Jahren bin ich nun oft im Alentejo, wo ich ein kleines Häuschen besitze. Fremdenfeindlichkeit habe ich nie bemerkt, im Gegenteil! Meine Nachbarn sind (bis auf eine Ausnahme) alle sehr nett und hilfsbereit, ich habe hier viele gute Freunde gefunden, bin zu vielen Familienfesten eingeladen und bei fast jedem Anlass im Dorf mit dabei.

Zu Beginn begegnete man mir mit vorsichtiger Distanz (so sind halt die Alentejanos), aber schon nach kurzer Zeit war ich akzeptiert und wurde mit Körben voll Gemüse, Obst und Eiern beglückt.

Die einzige Nachbarin, die nicht nett ist, ist es mit allen, nicht nur mit mir.
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Hallo,
ich lebe seit fast 27 Jahren in Portugal. Habe schon in Figueira da Foz, Beja und Almada gewohnt.
In dieser ganzen Zeit ist mir nie Fremdenfeindlichkeit in irgendeiner Form begegnet - ganz im Gegenteil, ich hatte immer den Eindruck, sobald die Menschen bemerkten, dass ich keine Portugiesin bin, waren sie umso zuvorkommender.

Allerdings habe ich mich auch von Anfang an bemueht, auf die Menschen zuzugehen, mich an die portugiesische Lebensweise anzupassen und mich zu integrieren - so sehr, dass manch einer meiner alten Freunde und Verwandte aus D sagen, ich waere gar nicht mehr richtig deutsch.

Liebe Gruesse
Gaby
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Wie Bia schon erwähnte, ich halte Portugiesen (ich bin seit 15 Jahren an der Algarve) auch für distanziert abwartend, nicht für ausländerfeindlich.
Es dauerte auch bei mir lange, bis ich Anschluß fand, vor allem an meinem Wohnort. Ich brauchte lange, bis meine Nachbarn akzeptierten, daß sie ihr Bild des REICHEN Deutschen, der immer recht hat :)p), auf mich nicht anwenden sollten. Mittlerweile bin ich eine normale Nachbarin, die man ruhig auch mal an die Ernte der Alfarrobas erinnern darf, wenn sie mal wieder zu lange damit wartet ... :-D

Ich halte mich sehr zurück mit "Missionsarbeit", Ausländer, die hier mit besserwisserischer Arroganz auftreten, sind nicht nur mir zuwider. Ich selbst bin der Meinung, daß ich eben tatsächlich Gast bin - aber mittlerweile fühle ich mich als "integrierter" Mitmensch, Nationalität spielt dann auch nach kurzem Zusammensein keine Rolle mehr, wird sogar von den Menschen hier durchaus auch positiv gesehen, liegt wohl dran, daß einfach soooo viele Portugiesen irgendwelche langjährigen Gastarbeiter-/Auslandserfahrungen haben und daher auch ein großes Stück weit tolerant sind, was andere Meinungen angehen.
Ich denke, ich passe mich genug an, zeige Interesse an Traditionen, Politik und darf mir dann auch - da ich ein ganz normales Arbeits- und Alltagsleben mit allen portugiesischen Höhen und Tiefen lebe - Kritik erlauben, was auch durchaus akzeptiert wird.
Portugiesen stecken - wie wohl alle - ihre Mitmenschen erstmal in Schubladen, einfach ist es da, in Nationalitäten zu denken. Deutsche sind hier nicht mal unbeliebt, habe ich den Eindruck, aber man begegnet uns mit vorsichtiger Zurückhaltung und Achtung, Sprüche, daß wir alle Rassisten sind, muß man sich dann schon auch mal anhören - und Rassismus spielt in D m.M. tatsächlich eine wesentlich größere Rolle als in P.

Was schreib ich zur Zeit lange Texte? :klatsch:
Fazit: Denke schon, daß es ein Stück Arbeit ist, sich hier ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Dazu gehören einigermaßen gute Portugiesischkenntnisse, aber auch vor allem ein Maß an "zurückhaltendem" Interesse (also: keine Besserwisserei!!!). Wie Gaby sagt: Auf die Leute ZUGEHEN ist sehr wichtig! Sie kommen NICHT zu dir! AKTIV sein ist das Motto - das fiel auch mir am Anfang schwer!

Meine schönsten Anpassungsbeispiele waren: mein russischer Koch sang mit einer moldowanischen Kellnerin und einem ukrainischem Bekannten in einem Fado-Lokal spontan ein altes russisches melancholisches Lied - jeder in der eigenen Sprache. Das kam super an und die Portugiesen summten gerührt mit.

Merke gerade, daß ich mich begeistert einschreibe und höre lieber auf! :bussi:
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Ich glaube zum Thema feststellen zu können, dass die Definition „Fremdenfeindlichkeit“ nicht der korrekte Ausdruck zu dem benannten Verhalten einiger Portugiesen, gegenüber „fremden Personen“ ist, möglicherweise ist es die „Scheu“ – vor allem Fremdländischen!

Art gemäß war es doch auch in Deutschland, als nach dem II. Weltkrieg, die Stationierungssoldaten (US/Briten/Franzosen etc.) darunter auch Farbige, mit Ihren Familien in D ansässig wurden und heute noch sind!

Dann war dt. Misstrauen in den 60- Jahren, gegenüber Gast- und Fremdarbeiter aus allen Regionen Europas und der Welt angesagt, deren Menschen heute zum festen, integriertem Gefüge Deutschlands gehören.

Dann war da noch die >große Reiselust< der Deutschen in die Regionen Europas die nebenbei dazu beigetragen hat, dass Vertrauen zu anderen Personen in fremden Ländern, aufzubauen und dann im eigenen dt. Land zu festigen!

In Portugal haben sich „Auswanderer“ aus grundverschiedensten Argumentationen nie recht angesiedelt und die Ex- port.Kolonien mit ihren Menschen, darunter auch Farbige, waren ja als benanntes „Besitztum“ angesehen worden!

Da der portugiesische Ortsansässige, kein Weltenbummler ist und war, hat er, nie länderspezifischen Mentalitäten kennengelernt, also ist diese seine Zurückhaltung, gegenüber jeglichem Fremden, physischer Natur!

gez. Raporsa
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Oh doch, es gibt hier Ausländerfeindlichkeit. Ich weiss nicht, ob es in Städten oder an der Algarve anders ist. Aber wenn man hier so hört was die Portugiesen für eine Meinung von Brasilianern, Schwarzen und Ukrainern haben, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln. Das kann ich hier gar nicht jugendfrei wiedergeben. Mich halten viele aufgrund meiner strassenköterblonden Haare für eine Ukrainerin. Und wie freundlich die auf einmal sind, wenn sie merken dass ich Deutsche bin (reich natürlich dann sowieso).

Aber trotzdem haben wir auch portugiesische Bekannte bei denen wir zum Essen eingeladen sind und die zu uns kommen. Nachbarn, die uns mit Wein, Obst und Gemüse überfüttern. Vorgestern hab ich 5 Hähnchen (alle über 2 kg) geschenkt bekommen, weil wir den Sohn manchmal von der Schule mit abholen.

Als Freundin würde ich davon aber nur eine bezeichnen.

Gruss
Susanne
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Oh doch, es gibt hier Ausländerfeindlichkeit. Ich weiss nicht, ob es in Städten oder an der Algarve anders ist. Aber wenn man hier so hört was die Portugiesen für eine Meinung von Brasilianern, Schwarzen und Ukrainern haben, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln. Das kann ich hier gar nicht jugendfrei wiedergeben. Mich halten viele aufgrund meiner strassenköterblonden Haare für eine Ukrainerin. Und wie freundlich die auf einmal sind, wenn sie merken dass ich Deutsche bin (reich natürlich dann sowieso).

Aber trotzdem haben wir auch portugiesische Bekannte bei denen wir zum Essen eingeladen sind und die zu uns kommen. Nachbarn, die uns mit Wein, Obst und Gemüse überfüttern. Vorgestern hab ich 5 Hähnchen (alle über 2 kg) geschenkt bekommen, weil wir den Sohn manchmal von der Schule mit abholen.

Als Freundin würde ich davon aber nur eine bezeichnen.

Gruss
Susanne
So erlebe ich es hier auch in der Algarve. Man kann es wirklich nicht wiedergeben wie
über die von Dir genannten Ausländergruppen gesprochen wird. Allerdings habe ich auch schon 3x persönlich Ausländerfeindlichkeit erfahren, einmal wurde ich sogar von
einem Wirt aus dem Café gewiesen mit dem Hinweis: wir Portugiesen mögen keine Deutschen, obwohl das Café hier in Touristenzentrum liegt. Äusserungen über Afrikaner kann man hier nicht wiedergeben. Meine ehemalige Reinmachefrau aus einer ehem. port. Kolonie hat mir Einiges dazu erzählt.
Also Ausländerfeindlichkeit ist wie wohl überall vorhanden.


Grüsse
Yasidhyron
 
Hab keine großen Böcke auf dieses häufig mit Klischees und Plattitüden gespickte Thema (wie aufgrund meiner Erfahrung in langjähriger Portugal-Foren-Beobachtung üblich bei solchen Themen).

Nur soviel in Kürze! Wer seine Beobachtungen nicht differenziert im Verhalten der Portugiesen gegenüber "normalen" Ausländern wie devisenbringende Touristen und Residenten oder generell EU-Bürgern einerseits und Bürgern aus den ehemaligen Kolonien z.B. oder aus der GUS andererseits, hat keine Ahnung von der Komplexität des Themas und sollte schweigen.

Auch hierzu hatte ich in den letzten 30 Jahren ausgiebige Gelegenheiten gehabt, an der Quelle zu beobachten, teils durch meine Jobs in Portugal, die mich mit vielschichtigen multikulturellen "Rand"-gruppen dort bekannt gemacht haben, teils durch mein starkes soziologisch-interessiertes rumschnüffeln unterhalb des Tellerrandes im Lande.

Mein Resümee lautet: es werden zwar nur sehr selten Menschen wie oben genannt, in dem Maße in Portugal angegriffen, wie es in Deutschland durchaus häufiger geschieht (wobei ich auch immer wieder gerne in die ungeliebte, weil tabuisierte Wunde rumpopele, was den antideutschen Rassismus bestimmter Migrations-Gruppen in Deutschland UNS gegenüber betrifft >ist aber ein anderes Thema<) aber es gibt in Portugal einen teils unverhohlen-diskreten teils nonverbal-direkten Rassismus gegenüber Schwarzen, Turbanträgern, Pakis usw. im öffentlichen Leben, im Berufssektor oder auch in der Landwirtschaft etc.pp.

Die Zahl der Quellen im Internet bezüglich des latenten Rassismus in Portugal ist nicht grade karg. Sucht selber ...

Am übelsten stoßen mir allerdings die ungefragt selbsternannten antideutschen Ego-Rassisten und National-Masochisten mit ihren unqualifizierten Xenophilie-Statementes auf, die zwar aus dem eigenen Stall kommen aber aus der sicheren Distanz heraus ihr Nest voll kacken ( bei aller Akzeptanz bezüglich der unstreitig vorhandenen Defizite in verschiedenen - fast allen - sozialen und politischen Bereichen in Deutschland).

Eigentlich hätte es gereicht zu sagen: "Arschlöcher gibt es überall und das schon seit je her ..."
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Also ich mache seit mehr als 10 Jahren Urlaub in der Algarve, immer für 1-2 Monate und hatte nie Ausländerfeindlichkeit erfahren bzw. erlebt. Im Gegenteil: bereits bei meinem ersten Urlaub merkte ich nach ein paar Wochen, dass etwas fehlt, was ich in Deutschland bereits gar nicht mehr wahrgenommen habe (leider gewöhnt man sich offenbar daran).
Was ich meine ist unterschwellige Ausländerfeindlichkeit. Dieser begegnen Ausländer tagtäglich.

Ich weiß nicht, wie ich dass jetzt mit wenigen Worten treffend beschreiben kann; ein prüfender Blick hier, längeres Anstarren dort. Es ist unauffällig aber vorhanden - gemerkt habe ich es erst, dass es das in Deutschland gibt, als ich in der Algarve war und es nicht mehr geschah. :klatsch:

Das war ein völlig neue Erfahrung. :liebe:

Grüße
Medianeiro
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

...in dieser Zeit habe ich sehr oft Ausländerfeindlichkeit und fremdenfeindliche Sprüche ertragen müssen. (Siehe auch Anzeige, Ärger mit Jägern).

Wenn ich das schon lese: Anzeige.
Überhaupt stellt sich bei vielen Alentejodeutschen manchmal die Frage, obs nicht andersrum richtig ist, eben Portugiesenfeindlichkeit oder zumindest Ignoranz und Abschottung.
ich schreib da später, wenn ich mehr Lust drauf hab , mehr zu.

Oh doch, es gibt hier Ausländerfeindlichkeit. Aber wenn man hier so hört was die Portugiesen für eine Meinung von Brasilianern, Schwarzen und Ukrainern haben, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln.

Kann man, glaub ich, nicht als Ausländerfeindlichkeit bezeichnen. Ist mehr so, daß viele Portugiesen sich von ausländischen Billiglohnarbeitern bedroht fühlen, die ihnen die Jobs wegnehmen.
In D. schimpfen ja auch viele auf die Scheißpolacken, die das Lohngefüge untergraben.

LG
M
 
...In D. schimpfen ja auch viele auf die Scheißpolacken, die das Lohngefüge untergraben. ...
Da sind wir hier längst weiter .... Solltest mal wieder was länger hier sein und gucken was so los ist ...:-D. Inzwischen sind sehr viele Polen in den unterschiedlichsten Branchen (vor allem hier im Aachener Raum durchaus auch mit Meisterbrief und so ...) selbständig und beschäftigen jede Menge Deutsche (oder Afrikaner) zu einer durchaus untertariflichen Bezahlung. Ist normal und keiner meckert groß rum. Hat eher nichts mit Rassismus zu tun, sondern - wenn man so will - mit Marktwirtschaft. War ja vor nicht allzu langer Zeit andersrum... Times are changing ...
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Aber wenn man hier so hört was die Portugiesen für eine Meinung von Brasilianern, Schwarzen und Ukrainern haben, dann kann man nur mit dem Kopf schütteln.

Man kann ja auch einfach mal im Netz nachschauen, was die Portugiesen da über die Chinesen und ihre Billigläden vom Stapel lassen. Seit Jahren zirkuliert das Gerücht, daß Chinesen hier fünf Jahre lang keine Steuern entrichten müßten und leichter Kredite bei den Banken bekämen. Bevor ihr alle vor Neid gelb werdet... das ist natürlich ausgesprochener Blödsinn: Die zahlen dieselben Steuern wie ein Portugiese mit ähnlichem Geschäft.

Noch schöner sind aber Schauergeschichten wie , die dann per Kettenmail verteilt und ernstgenommen werden. :klatsch:

Das mag jetzt nicht gleich den Tatbestand des Rassismus erfüllen, aber ein heftiges Vorurteil kann ich da schon herauslesen. Rassistisch wird Tonschlag aber schnell, wenn man Portugiesen auf Zigeuner und Schwarzafrikaner anspricht. Und Brasilianerinnen sind natürlich allesamt Nutten...
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Also ich mache seit mehr als 10 Jahren Urlaub in der Algarve, immer für 1-2 Monate und hatte nie Ausländerfeindlichkeit erfahren bzw. erlebt. Im Gegenteil: bereits bei meinem ersten Urlaub merkte ich nach ein paar Wochen, dass etwas fehlt, was ich in Deutschland bereits gar nicht mehr wahrgenommen habe (leider gewöhnt man sich offenbar daran).
Was ich meine ist unterschwellige Ausländerfeindlichkeit. Dieser begegnen Ausländer tagtäglich.

Ich weiß nicht, wie ich dass jetzt mit wenigen Worten treffend beschreiben kann; ein prüfender Blick hier, längeres Anstarren dort. Es ist unauffällig aber vorhanden - gemerkt habe ich es erst, dass es das in Deutschland gibt, als ich in der Algarve war und es nicht mehr geschah. :klatsch:

Das war ein völlig neue Erfahrung. :liebe:

Grüße
Medianeiro

Hallo Medianeiro,
vor 2 Jahren ging ich mit einem Freund iranischer Herkunft durch Lisboa.Unter Tränen hat er genau das gesagt was du geschrieben hast.
" ich fühle mich erstmals frei".
Seine Töchter studieren in Fulda und empfinden das Leben dort als täglichen Spiessrutenlauf.
Der Witz ist jedoch, dass dieser Freund einen deutschen Pass hat und wenn er in D. ist wunderbar über Türken und andere Ausländer herzieht.:-D

Gruss
Nassauer
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Hallo Nassauer,

vielen Dank für deinen Bericht über deinen iranischen Freund. Ich bin so erleichter, dass es also auch Anderen so geht. (Man denkt ja doch darüber nach ob man sich das nur einbildet. )

Der Witz bei mir ist, dass ich laut Pass Deutsche bin, meine Großeltern kommen allerdings aus vier verschiedenen europäischen Ländern.

Aber in Deutschland werde ich tatsächlich, wie eine Ausländerin gesehen. Und habe dass wie schon geschrieben, erst so richtig durch "das Fehlen" in Portugal gemerkt, wie groß diese versteckte Ausländerfeindlichkeit ist.

Und dadurch (und weil meine Mutter an der Algarve lebt) habe ich jetzt jedesmal das Gefühl nach Hause zu kommen.:liebe:

Würde mich freuen, wenn noch weitere Ausländer (in Deutschland) über dieses Gefühl (es fehlt etwas), wenn sie in Portugal sind, berichten.

Gruss
Medianeiro
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Ich weiss gar nicht mehr genau, wie viele Jahre ich hier Leben musste, bevor ich Ausländerfeindlichkeit / Vorurteile ins Gesicht gesagt bekommen habe.
Persönlich gemeint war ich nichtmal.
Es ging z.B. in die Richtung, dass Ausländer Arbeitsplätze stehlen und zurück in ihre Kolonien sollen, später dann ging es gegen Chinesen, kurz danach gegen alle, die aus dem ehemaligen Ostblock kamen usw.

Ich glaube einfach, dass der "normale Portugiese" solche Themen nicht anschneidet, wenn jemand nur ein paar Wochen, Monate oder auch Jahre in Portugal verbringt.
Warum auch?
Schliesslich lässt sich mit Ausländern oft schlecht über Ausländer ablästern.

Natürlich gibt es Ausländerfeindlichkeit und Vorurteile gegen Ausländer in Portugal.
Wäre ja auch mehr als seltsam, wenn nicht.

Dass es nicht so spürbar ist, wie vllt in Deutschland, heisst ja nicht, dass Portugal frei davon ist.
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Aus meiner Erfahrung würde ich Portugiesen nicht ausländerFEINDLICH nennen, sondern eben durchaus mit Vorurteilen behaftet (Deutsche sind reich und arrogant, Brasilianerinnen sind Huren und auf europäische Ehemänner aus, afrikanische Männer sind weiß nicht was, und in Italien werden nur Nudeln gegessen).
Ich halte Portugiesen für sehr vorsichtig, was Freundschaften schließen betrifft. Das geht denen aber auch untereinander so! So haben z.B. portugiesische Freunde, die von Lisboa an die Algarve gezogen sind, nach 1 Jahr noch keinen portugiesischen Freundeskreis gefunden.
Daher bin ich auch vorsichtig mit Bemerkungen, Portugiesen seien fremdenFEINDLICH, wenn sie sich vorsichtig zurück ziehen.
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Rassistisch wird Tonschlag aber schnell, wenn man Portugiesen auf Zigeuner und Schwarzafrikaner anspricht.

selbst mein wirklich völlig unverdächtiger portugiesischer Bekannter hat vor ein paar Jahren mal gemeint: "Ich mag keine Neger, magst Du welche?" Ich wusste nicht, was ich sagen soll.

Aber als Rassisten kann man den Mann gewiss nicht bezeichnen.

Kai
 
AW: Ausländerfeindlichkeit in Portugal

Ich glaube einfach, dass der "normale Portugiese" solche Themen nicht anschneidet, wenn jemand nur ein paar Wochen, Monate oder auch Jahre in Portugal verbringt.

Da hast du bestimmt den Nagel auf den Kopf getroffen!
Ansonsten ist das Wort "ausländerfeindlich" für mich eh etwas schwammig.
In Deutschland wird oft jede Kritik an Ausländern sofort so abgestempelt, auch, wenn es um konkrete Sachverhalte geht.

DAS finde ich doof, weil ich mecker auch ab und an und bin nicht ausländerfeindlich.
Mir fällt es oft auf, dass wenige Trolle den Ruf einer gesamten Gruppe schädigen können.
Wenn ich sehe, welche Typen manchmal in unserer Firma auftauchen mit der Frage : "Hast du billig Auto?" und dann total ausrasten, wenn wir nichts zu verschenken haben, dann hab selbst ich manchmal die Nase voll von denen. Schlimm ist nur, dass dann die Verallgemeinerungen kommen und jeder ähnlich aussehende Ausländer in die Schublade gesteckt wird.
Es ist einfach nicht so einfach, in einem anderen Land respektiert zu werden denk ich, da schon immer andere vor dir da waren, welche ein Vorurteil begründet haben.

Ellen
 
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