Ich glaube nicht das es hier in absehbarer Zeit ein Umdenken in Deutschland geben wird.
Neue Entwicklungen im Bereich der Arbeitswelt werden eigentlich prinzipiell ignoriert weil sie Veränderung bedeuten und damit tut man sich mehr als schwer (ein paar wenige Firmen ausgenommen).
Man setzt prinzipiell in der Zeiten des Fachkräftemangels auf Instrumente der 60er/70er des letzten Jahrhunderts und das heißt nur Mehrarbeit.
Das man dem auch durch Ausbildung entgegenwirken kann wird nun schon seit 20 Jahren ignoriert, denn wenn ich jemanden ausbilde muss ich ihn beschäftigen und wenn die Auslastung sinkt ist er ein Kostenfaktor und von der stetig singenden Ausbildungsqualität will ich gar nicht erst sprechen.
Als bestes Beispiel kann ich meine
Arbeit nehmen, im ingenieutechnischen Bereich sind 10-12 Arbeitsstunden pro Tag nun schon seit ca. 2017 Standard. Täglich muss ich meine Mitarbeiter motivieren das sie Mehrarbeit leisten. Ihre Gehälter sind seit 15 Jahren nicht erhöht worden. Neue Mitarbeiter bewerben sich zwar, melden sich aber nach dem sie die Gehälter erfahren haben nicht wieder.
Wir sind nur im Großprojektbereich öffentlicher Ausschreibungen tätig. Hier sind die Budgetplanungen der öffentlichen Bauherren unverändert auf dem Stand der 90er Jahre, obwohl sich die Materialeinkaufspreise in der Zeit mehr als verdoppelt haben und der Planungsaufwand durch ausufernde Vorschriften auch. Dies kann nur noch über die Löhne kompensiert werden. Die Gewinnmargen liegen derzeit noch bei 2,5-3%, Tendenz fallend.
Neue Erkenntnisse im Bereich der Bauphysik/Statik, z.B. durch die RAL-Gütegemeinschaft oder auch die maßgebenden Bauprüfinstitute, muss man bauüberwachenden Stellen umständlich erläutern, weil das haben sie ja vor 20 Jahren nicht gelernt und eine Änderung kann doch nicht sein, denn es war doch immer so gewesen...
Wundert sich hier noch jemand über demotivierte Mitarbeiter und sinkende Produktivität?