AW: Serras, Strände und Städte in Nordportugal 2013
Hallo Cati, hallo Jaime!
Schön, dass ihr mitlest. Ich hoffe, dieser Tag gefällt euch auch:
24. August: Auf dem Dach Portugals
Heute müssen wir noch unser Pflichtprogramm erledigen und den mit 1993 m hohen Torre den höchsten Punkt Portugals besteigen, äh befahren, denn eine gut ausgebaute Straße führt hinauf. Trotzdem sind die Wanderstiefel dabei, weil wir noch eine Wanderung am Gipfelplateau unternehmen wollen.
Gut 60 km sind es von der
Ferienwohnung. Es ist noch nicht viel auf der Straße los, und wir können die Aussicht genießen.
Am Torre angekommen, staunen wir über die riesigen Parkflächen, aber nicht lange, dann sind wir für die Wanderung bereit. Wir suchen und finden noch zwei Geocache und schon sind wir auf der Piste.
Ausgesucht haben wir uns den“ Trilho das Lagoas da Torre“, eine 7,5 km lange Strecke mit moderaten An- und Abstiegen. Bei über 30 Mittagshitze und fehlendem Schatten ist sie dennoch nicht zu unterschätzen. Gefunden haben wir sie bei wikiloc, wo ich auch die GPS-Daten heruntergeladen habe. Wir sind gerade losgelaufen, als wir eine Schafherde hören. Plötzlich stehen 3 große Schäferhunde unmittelbar vor uns, die uns wütend anbellen und die Zähne fletschen. Die Kinder suchen schreiend Schutz hinter mir. Simone war eh als letzte in der Reihe gelaufen. Natürlich hatte ich die Hosen auch gehörig voll. Ich wünsche, ich hätte einen Stock zur Hand, dem war natürlich nicht so. Vielleicht ein paar Steine aufheben, mit denen ich zur Not werfen könnte. Aber dann hätte ich mich klein gemacht, was von den Hunden als Schwäche ausgelegt werden könnte. Also baute ich mich so groß wie möglich auf und brüllte die Viecher an so laut konnte und denke mir, hoffentlich merken die nicht, dass mir die Muffe geht. Die Hunde bellen genauso laut zurück, kamen aber nicht näher. Vorsichtig treten wir den geordneten Rückzug an, die Viecher im Blick und ich immer noch schreiend. Jeden Schritt, den wir zurücktreten, kommen sie uns nach, bis wir endlich aus ihrem Terrain sind.
Geschockt machen wir einen weiten Bogen um die Stelle, dank der zuvor gespeicherten Koordinaten finden wir anschließend den richtigen Pfad wieder. Von nun an können wir die Natur so richtig genießen. Der Weg führt an zahlreichen Tümpeln und kleinen Seen vorbei, von denen viele im Spätsommer ausgetrocknet sind. Wie viel schöner muss es hier im Frühjahr sein denke ich mir, bin aber auch so zufrieden.
Wir laufen zwischen den Felsen herum und über Staumauern, erfrischen uns an den Wasserstellen, halten unter einem großen Findling Rast.
Es bleibt genug Zeit für die kleinen Schönheiten am Wegesrand.
Die Kinder haben ihren Spaß daran, die Frösche aufzuscheuchen. Besonders diese kleine Echse (das müsste eine Agame sein, meine ich) hat es Leonie angetan, weil sie ausgerechnet ihren Schuh als Schutz aussucht.
Die Mädchen halten gut durch, erst an diesem letzten Aufstieg beginnen sie zu meckern.
Der letzte Teil der Strecke führt an den Skiliften vorbei – ja, in Portugal kann man Skifahren – dann ist es geschafft. Wieder zurück, gönnen wir uns eine längere Pause. Mittlerweile ist am Gipfel schon mehr los, auch der eine oder andere Ausflugsbus ist auch schon da.
Jetzt stünde noch eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall bei Manteigas an. Aufgrund der Hitze, und weil wir nicht wissen, ob er nicht vielleicht ausgetrocknet ist und außerdem aus der Richtung Rauchwolken , wahrscheinlich eines kleineren Waldbrandes aufsteigen, beschließen wir, die Rückfahrt anzutreten.
Am Steingesicht heben wir noch einen Cache ...
… und genießen noch ein wenig Aussicht und Landschaft
Am Abend erleben Simone und ich noch eine Überraschung: Die Kinder gestalten allabendlich ein Reisetagebuch – und was malen sie als Tageshighlight? Normalweise malen sie ja so Sachen wie die Tiere des Bauernhofes, das Schwimmen im See, die Eiscafés; nein, diesmal malen sie unsere Familie beim Wandern. Simone und ich sind glücklich.
Gruß
Harald