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Mundo do Vinho in Gaia --> wohin soll das alles führen?

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100 Millionen Euro werden investiert, um in Porto (genauer gesagt in Gaia) die "Mundo do Vinho" zu bauen. In drei Jahren soll es ein riesiges Erlebnisgelände geben mit unter einderem einem Weinmuseum und einem Korkmuseum.
Es werden 560 Tausend Besucher pro Jahr erwartet.

Velhos armazéns do Vinho do Porto transformam-se no Mundo do Vinho

Bin es nur ich, der das skeptisch sieht?

Eintritt in ein (1 !!!) Museum soll 20 € kosten. Für "normale" Portugiesisch muss es sich anfühlen wie ein bewusstes Ausschließen. Etwa so, als würden in Köln nur noch Heerscharen von Ausländern, die aus einem fremden Kulturkreis kommen und sich nicht besonders interessieren, die Stadt fast vollkommen verstopfen und für ein "Dommuseum" 50 € Eintritt zu zahlen, was sich ein lokaler Einwohner längst nicht mehr leisten kann.
Der Investor betreibt auch schon gut gehende, teure Hotels. Er wird damit zitiert, dass solche Hotels aber eigentlich nur "Sekundärinvestitionen" sind, denn sie würden leerstehend, wenn man nicht attraktive Angebote - eben so eine Wein-Welt - schafft und damit Besucher anlockt.
Schön. Aber ist das nicht verkehrte Welt?

Muss nicht ein Land, die Menschen, eine Kultur, aus sich heraus attraktiv sein, damit Besucher kommen?
Muss man das alles künstlich ausbauen oder erst überhaupt erschaffen?
Ich finde es schade, dass es so rum läuft.
Aber die Nachfrage ist da.
Problem ist, dass die hohen Besucherzahlen den portugiesischen Narzissmus/Egozentrismus ja noch weiter befeuern.
Die Portugiesen fühlen sich geschmeichelt, wenn alle Welt zu ihnen kommt.
Aber ein stückweit ist es ja so, dass es leider keine anderen Ziele mehr gibt auf der Welt. Wer fährt schon noch in die Türkei oder nach Tunesien? Und Mallorca quillt längst über.
Portugal: Billig, gutes Wetter und Kultur haben sie auch.

Ich bin darauf gekommen, das mal hier zu schreiben, nachdem ich diese Woche beim Friseur, einem alten Portugiesen, der diese Welt längst nicht mehr versteht, das in der Zeitung gelesen und dann auch diesen Beitrag hier gelesen Sao Teotonio im Wandel der Zeit hatte.
Was nun? Ich weiß es auch nicht.

LG
Henning
 
Die Bedenken kann ich schon verstehen. Es besteht die Gefahr, dass alles so nach und nach ein Themenpark seiner selbst wird. In einem Artikel über Venedig habe ich mal von einem amerikanischen Touristen gelesen, der gefragt hat: „When does it close at night?“ Er hat gedacht, die Stadt Venedig wäre so eine Art Disneyland.
Das wünsche ich mir für Porto natürlich nicht. Die Stadt lebt von ihrer Authentizität, und ich störe mich schon ein bisschen am Anblick der albernen Liliput-Bummelbahnen, die an der Sé losfahren. Da sitzen erwachsene Touristen drin, die noch nicht einmal Kinder dabeihaben (was die einzige Entschuldigung wäre).
Es ist über zehn Jahre her, dass ich in einem Airline-Magazin den Satz gelesen habe: „Some cities live for tourists, others don’t seem to give a toss.“ Die Stadt, die sich den Teufel drum scherte, war Porto. Das ist lange vorbei, aber wer will es der Stadt verdenken. Precisa de dinheiro, pá.

Die alten Portweinhallen, um die es hier geht, stehen ja auch jetzt schon leer und würden einfach verfallen, wenn niemand was daraus macht.
Hier kann man sich das Projekt noch mal näher ansehen (in den Publico-Artikel bin ich nicht reingekommen):



Also: abwarten. Widersprüche aushalten. Was soll man machen. Aber dass jemand in Porto 20 € Eintritt für ein Korkmuseum bezahlt, glaube ich erst, wenn ich es sehe.
 
Hi Zip,
sorry, wenn Du den Artikel nicht lesen kannst. Bei mir gehts. Egal.
Kann auch sein , dass das mit den 20 Euros in dem ersten link, den ich gepostet auch auch gar nicht stand. Ich hatte es wie gesagt beim Friseur in der Zeitung gelesen.

Hier steht's aber:

In der Mitte ungefähr:
E embora o preço final dos bilhetes esteja, ainda, a ser estudado, o diretor-geral da Fladgate Partnership admite que poderá rondar os 20 euros por museu, baixando para 16 euros nas visitas múltiplas.

LG
Henning
 
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