Die im Jahr 2006 verstorbene deutsch-portugiesisch-jüdische Schriftstellerin Ilse Losa, die in diesem März 100 Jahre alt geworden wäre, ist eine der Wenigen, denen es trotzdem gelungen ist, dazu noch in einer nicht englischen Sprache. In Portugal erscheint in diesem Jahr zu Ehren von Losa eine Sonderbriefmarke, zahlreiche Bibliotheken zeigen Ausstellungen zu ihrem Werk und ihre Bücher sind zur Pflichtlektüre in den portugiesischen Schulen geworden. Wer hingegen hierzulande ihre Bücher lesen möchte, kann die wenigen deutschen Übersetzungen nur noch antiquarisch erstehen. Im Land ihrer Herkunft stieß ihr Werk auf kein großes Interesse, und sieben Jahre nach ihrem Tod ist sie in Deutschland nahezu vergessen. Das ist bedauerlich, weil ihre Erzählungen und Romane durch eine melancholische Schönheit und durch ihre Reflexionen über die Bedeutung von Erinnerung und Vergangenheit bestechen. Außerdem sind sie ein einmaliges Dokument des Lebens deutsch-jüdischer Flüchtlinge in Portugal.
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