Guten Morgen,
wir hatten dieselbe Idee und haben es in die Tat umgesetzt. Dabei haben wir alle Höhen und Tiefen am Bau erlebt und auch Portugal besser kennengelernt.
Für uns stand dabei immer im Vordergrund, wirklich dort zu wohnen, also entweder nur über den Winter oder für immer.
Um es kurz zu machen: ist machbar, aber ihr müsst Euch zu 100 % darüber im Klaren sein, dass es am Anfang die Hölle sein wird! Es wird Stress, Tränen, Budgetüberschreitungen und jede Menge schlechte Erfahrungen geben. Ich würde dazu raten lieber zu mieten. Das sage ich nicht weil ich vorhabe selber zu vermieten, sondern weil es mich viel Lebens- und Leidenszeit gekostet hat.
Ich versuche unsere Erfahrungen zu komprimieren:
Die größte Gefahr beim Bau sind die Bauherren selbst. Das wichtigste ist, sich vorher über alles im Klaren zu sein. Klärt daher den technischen Stand eures Wunschimmobils ab. Worst case sind Änderungen während der Bauphase, unbedingt vermeiden!
Am Besten im Winter hinfahren, wenn es feucht ist, dann zeigen sich feuchte Stellen gerne... Aufgrund unserer Erfahrungen diverser Aufenthalte im Winter und weil wir inzwischen kleine Kinder haben, haben wir eine Fussbodenheizung einbauen lassen.
Architekten in Portugal arbeiten anders wie bei uns. Ingenieure sind diejenigen, die mehr technischen Sachverstand haben und im besten Fall eine Immobilie auch beurteilen können.
Wichtig ist, die Basis muss stimmen. Risse können ein Indikator für eine schlechte Gründung sein. Dazu muss man allerdings wissen, dass die
Algarve seismisch aktiv ist und kleinere Risse normal sind. Dies wird bei älteren Pools schonmal zum Problem. Überhaupt sind Pools sehr teuer und wartungs- und pflegeintensiv.
Wenn ein Pool kein Wasser hat, Finger weg, dann ist eine Totalsanierung erforderlich. Spätestens wenn ein Sommer drüber ist. Poolrenovieurng kann ganz locker 20-50 k kosten, dann kann man schon neue bauen. Ein Vorteil des Hinterlandes ist es, das man einfacher an Wasser kommt.
Kleinere Sanierungen wie es Euch vorschwebt sind einfach und preiswert zu bewerkstelligen. Wie überall ist der Arbeitslohn der größte Kostenfaktor auf der Baustelle.
Ihr müsst auf jeden Fall eng begleiten, also bei allen entscheidenden Arbeitsschritten dabei sein. Das bedeutet, Flüge,
Mietwagen, ggfs. Hotel, manchmal wird man versetzt ist man umsonst geflogen... oder es werden Dinge schlampig gemacht und muss nachgebessert werden.
Große Baufirmen sind genau so gut und/oder schlecht wie kleine Krauter. Für eine kleine Renovierung würde ich den Krauter nehmen. Falls ihr konkret was vorhabt, kann es ratsam sein, einen Ingenieur oder Architekten zu nehmen, und eine Leistungsverzeichnis erstellen zu lassen. Das hat den Vorteil dass die Massenermittlung vorher klar ist und alle wissen was Phase ist.
Man lernt demütig zu werden und die Dinge so zu nehmen wie sie sind. es wird auf jeden Fall länger dauern als ihr plant und mehr kosten als ihr denkt/hofft.
Es gibt noch so viel dazu zu erzählen, aber gerade werde ich von Frau & Kind zum Frühstück herbeizitiert. Mir war es wichtig zu verdeutlichen, dass es auf keinen Fall ein Spaziergang wird und aktive Baustelle im Ausland ein ganz Neues Level sind. ( Wir haben in DE bereits mehrere Häuser saniert und auch schon neu gebaut, Vater Bauingenieur...)
Verbringt doch einfach mal einen langen Urlaub zu der von Euch bevorzugten Zeit an der von Euch bevorzugten Stelle um zu sehen wie es sich anfühlt.
Und last but not least: wer Milch trinken will, muss keine Kuh kaufen, sondern Milch. Zum Thema, ob man unbedingt vor Ort etwas besitzen muss.
Grüße
Bernhard