Hallo ben59,
ich habe persoenlich noch keine Freilerner getroffen, aber schon diverse Dokus/ vlogs gesehen, wo Familien ihre Kinder als Freilerner erziehen. Wenn ich Zeit hab, werd ich mir das Video, das du vorschlaegst, gern mal ansehn. In den Videos, die ich gesehn habe, geht es um Familien mit noch kleinen Kindern. Ich seh jetzt nicht so die Wichtigkeit, ob ein Kind in den Kindergarten geht oder nicht. Es ist einfach dann die Frage, ob man sein Kind eher spaeter oder frueher in einer Art schulischen Einrichtung anmeldet. Wobei ich schon glaube, dass es den Kleinen gut tut, wenn sie die Moeglichkeit haben, oft mit anderen zu spielen.
Was ich aus den Videos raushoeren konnte, ist dass es fuer manche Eltern schon ziemlich anstrengend, stressig ist, das Freilernen ihrer Kinder mit ihrem
Job zu vereinbaren. Auch erschliesst sich mir nicht, wieso sie sich mit allen Mitteln fuer diesen Weg entscheiden. Es ist doch so, dass jeder Mensch manche Dinge lieber lernt und manche weniger gern. Aber gewisse Faehigkeiten sollte einfach jeder erwerben, z.B. Schreiben, Lesen, Rechnen etc. Und genau da hab ich ein Homeschoolingbeispiel in Honduras. Ein Deutsch-honduranisches Ehepaar versuchte jahrelang seine Zwillinge so zu unterrichten. Als ich sie traf, waren die beiden 12. Die beiden tanzten denen auf dem Kopf rum! Unterricht war eigentlich nicht moeglich und ihre schulische Entwicklung war nicht mehr aufzuholen. Letztendlich zogen sie dann in die Hauptstadt und schickten die beiden auf eine Privatschule.
Beim Freilernen stelle ich mir auch vor, dass ein Kind Defizite in einem Bereich entwickeln kann, weil es diesen Bereich nicht so gern mag und sich deshalb nicht damit beschaeftigt. Spaeter im Berufleben/ beim Studium werden einfach gewisse Faehigkeiten vorausgesetzt. Die Anforderungen werden durch die technische Entwicklung im Grunde immer hoeher. Wie soll ein Freilerner da mithalten koennen, also auch irgendwo eine Lobby haben, wenn er nicht nach bestimmten Kriterien lernt/ unterrichtet wird?
Was mir auch nicht eingeht: Wir sind uns wohl alle einig, dass die Schule, egal ob in D. oder P. reformbeduerftig ist. Warum setzten wir uns dafuer nicht gemeinsam ein? Wieso ziehen Leute ihre Kinder gross, nach den Kriterien wie es ihnen passt? Diese Kriterien sind vielleicht manchmal sogar durchdacht, aber es spiegelt doch auch nur eine Art "selbstgestrickten" Einfluss auf die Kinder wider. Die Eltern glauben, die Schule sei nichts fuer ihre Kinder, obwohl sie es meistens noch nicht mal ausprobiert haben! Und wer sagt, er erziehe seine Kinder "frei", luegt sich selber an. Als Eltern hat man immer unbewusst Erwartungen an seine Kinder, auch wenn man noch so offen ist. Man nimmt als Eltern immer stark Einfluss, einfach weil man als Mutter/ Vater eine derart starke (Vorbild-)Funktion einnimmt.
Wieso gehen Leute in fremde Laender und versuchen am Gesetz vorbei zu leben? M.M. ist, dass jemand, der in einem anderen Land lebt, dankbar fuer die Gastfreundschaft sein sollte, die ihm zuteil wird. Und das mindeste was man tun kann, ist die Gesetze einhalten. Portugal bietet neben dem oeffentlichen/ privaten Schulsystem auch Homeschooling an, was ich wirklich toll finde. Da sollte sich doch jeder das raussuchen koennen, was zu ihm und den Kindern passt, ohne ein Leben in der grauen Illegalitaet zu leben. Vor allem, wenn man Verantwortung fuer Kinder hat, finde ich es schwierig, wenn jemand ilegal handelt. Wieso glauben manche, dass sie hier in P. einen rechtsfreien Raum vorfinden?
Ich habe mal eine sehr schlechte Erfahrung mit einer Gruppe Walddorfschuelern gemacht, deren begleitende Lehrer null Einfluss auf sie hatten und sie nicht in den Griff bekamen!
Ich kann mir vorstellen, dass es unter Freilernern, genauso wie unter Walddorfschuelern bzw. Schuelern der oeffentlichen Schulen, Beispiele gibt, wo die Entwicklung der Kinder klappt und welche, wo s nicht klappt.
Gruss, Manuela
Veilleicht aendere ich já meine Meinung zu dem Thema sogar irgendwann. Vielleicht werden já sogar meine Enkel mal als Freilerner erzogen, wer weiss
?
Ich habe bisher nicht erlebt, dass Eltern von Freilernen zu einer Diskussion bereit sind und wenn ueberhaupt, gute Argumente nennen koennen.