Ein interessanter Bericht über ein Leben, das ich mir so nicht vorstellen könnte.
Hier auf unserem Parkplatz gegenüber am Wald parkt alle paar Monate ein Rentner Ehepaar aus Oberhausen seit gut 5 Jahren mit ihrem Uralt Selbstbau Mercedes Wohnmobil.
Bei ihrem ersten Aufenthalt hier war ich noch im Arbeitsleben und wunderte mich nur bei meinen Spaziergängen mit dem Hund über das alte Wohnmobil. In den drei Wochen habe ich das Paar nicht einmal gesehen.
Als ich dann im November 2016 in die arbeitsfreie Zeit der Altersteilzeit wechselte, traf ich sie auf meinem Spaziergang mit Manitou. Wir kamen schnell ins Gespräch und die beiden Hunde verstanden sich gut. Erstaunt war ich, als sie sagten, das sie mich schon öfter sahen und wissen, das wir gegenüber von dem Parkplatz wohnen.
Mit der Zeit trafen wir uns nun öfter und so erfuhr ich auch ihren Beweggrund zu diesem Camper Leben. Der Bruder des Mannes starb kurz vor der Rente und alle seine Träume von einem schönen Rentner Leben konnte er sich nicht mehr erfüllen. Um sich nicht später selber in dieser Lage zu befinden, verkauften sie ihre Eigentumswohnung und leben seit dem in diesem alten Wohnmobil und reisen durch ganz Europa.
Momentan sind sie wieder hier und hoffen, das sie auch weiterhin Corona frei reisen können. Sie wissen noch nicht, wo sie in diesem Jahr den Winter verbringen wollen. Beide sind mittlerweile über 70, was man ihnen aber nicht ansieht.
Ihre größte Sorge ist, das sie dieses Leben mal nicht mehr führen können und wieder irgendwo in gemauerten Wänden an einen Ort gebunden leben zu müssen.
Einen gemeinsamen Abend bei uns lehnten sie ab, da ihre Tage hier voll ausgebucht sind. Dazu zählen Kinderbesuch, Enkelbetreuung und Einladungen bei Freunden. Langweilig würde es ihnen so nicht werden.
Eine interessante Lebensweise, aber mein Ding wäre es nicht. Mir reichen die Wochen, die ich alleine mit dem Rad unterwegs bin und meinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Am Ende dieser
Touren freue ich mich immer wieder meine Frau und meine Familie und Freunde zu sehen und im täglichem Leben gefangen zu sein.