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Covas do Barroso kämpft gegen Lithium

kailew

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Das Dorf Covas do Barroso ist eingebettet zwischen grünen Bergen im Norden Portugals. Der kleine Ort lebt traditionell von Viehzucht und Ackerbau. Hier will seit 2016 das britische Unternehmen Savannah Resources Lithium-Tagebaue anlegen. Das Unternehmen schätzt, dass sie zwölf Jahre lang ausgebeutet werden können, 250 Arbeitskräfte beschäftigen werden, wenn sie in Betrieb ist, und Lithium für die Batterien von 500.000 Batterien Elektroautos liefern. Für viele Anwohner sollten diese Minen nicht gebaut werden. Von Anfang an haben sie sich in der Vereinigung Unidos em Defesa de Covas do Barroso (UDCB) zusammengeschlossen und sich diesem Projekt mit Demonstrationen, Versammlungen, Protestcamps und Klagen entgegengestellt.



 
Es lohnt sich den TAZ Artikel komplett durchzulesen, um auf das eigentliche Dilemma aufmerksam zu machen.

"Das Metall ist wichtig für die Mobilitätswende. "

vs.

"Rund um Covas do Barroso würden die Narben in der Landschaft und die Folgen des hochtoxischen chemischen Prozesses zurückbleiben, mit dem das Lithium aus dem Gestein gelöst wird. "
 
Hoffentlich wird der Lithium Abbau doch noch verhindert! Großbritannien (Savannah Resources) setzt alle Mittel in Bewegung um die größte Lithium Mine Europas auszubeuten. Siehe Bestechung von Costa...Dass die EU sich das gefallen lässt???

Wer da wen bestochen hat oder ob "non EU"-Briten sich nun "unser europäisches" Lithium aneignen, tritt dabei für mich in den Hintergrund....
 
Toll würde ich das auch nicht finden....

Aber was wäre eigentlich die Alternative?
Das Zeug abbauen in Ländern, die ich nicht kenne?

Gruß Matthias
 
Sich weniger von solchem Scheiß abhängig machen. Muss ich jedes Jahr ein neues Händi haben zB?
Statt E- Auto , siehe Faden dazu, vielleicht einfach mal weniger Autos brauchen.
Ja, mag ja naiv sein, aber muss es immer mehr und besser und exklusiver sein?
Vielleicht könnte der Mensch auch mal ein bisschen zurückschrauben.
 
Für die Menschen vor Ort ist das nie schön.
Wichtig ist es, wenn es denn zum Abbau kommt, sie mitzunehmen und auch an den Gewinnen zu beteiligen.
Die Welt, Europa und auch Portugal braucht Lithium. Das ist nun mal so
Jeder will mit dem Auto fahren, aber keine Autobahn vor der Haustür haben.
Jeder will auch mal fliegen, aber niemand will den Airport direkt hinter seinem Garten haben.
Leider ist es so, dass immer irgendeiner in einer Gesellschaft auch mal Pech hat.
Das wird man nie ändern können.
Wichtig ist nur, ihn nicht alleine im Regen stehen zulassen, sondern ihm ein lebenswertes, vernünftiges und angemessenes Angebot zu machen.
 
Sich weniger von solchem Scheiß abhängig machen. Muss ich jedes Jahr ein neues Händi haben zB?
Statt E- Auto , siehe Faden dazu, vielleicht einfach mal weniger Autos brauchen.
Ja, mag ja naiv sein, aber muss es immer mehr und besser und exklusiver sein?
Vielleicht könnte der Mensch auch mal ein bisschen zurückschrauben.
Ich sage mal: Jein

Die grundlegende Handlungsmaxime befürworte ich absolut, aber sein Handeln muss man ja danach ausrichten, was tatsächlich passiert und nicht nach dem, was man sich wünscht.
Das Lithium wird also benötigt, wo auch immer es abgebaut wird.
 
Die grundlegende Handlungsmaxime befürworte ich absolut, aber sein Handeln muss man ja danach ausrichten, was tatsächlich passiert und nicht nach dem, was man sich wünscht.
Das Lithium wird also benötigt, wo auch immer es abgebaut wird.
...damit wir so weitermachen können wie bisher?
Und dann als Bonus noch das Gefühl, "umweltfreundliche"Mobilität erfunden zu haben?

Ich sehs so ähnlich wie Farbenzeit: Wir haben kein Technologieproblem, sondern ein Kulturproblem.

Gruß Matthias
 
...damit wir so weitermachen können wie bisher?
Und dann als Bonus noch das Gefühl, "umweltfreundliche"Mobilität erfunden zu haben?

Ich sehs so ähnlich wie Farbenzeit: Wir haben kein Technologieproblem, sondern ein Kulturproblem.

Gruß Matthias
Sehe ich durchaus genauso. Aber ich zitiere mal dich
Toll würde ich das auch nicht finden....

Aber was wäre eigentlich die Alternative?
Das Zeug abbauen in Ländern, die ich nicht kenne?

In der nächsten Zeit werden wir Lithium benötigen, das könnten wir u.a. in Portugal abbauen. Das ist dann eine Handlung, die dieses Material liefert und "uns" weiterbringt.

Die Erkenntnis, dass wir ein Kulturproblem haben ist gut, ändert aber nichts. Was leitet man daraus an Handlungen ab, die am Ende dafür sorgen, dass man kein Lithium abbauen muss? Ich sehe da keine kurzfristige realistische Option.
Dass Du, Farbenzeit oder auch ich und viele andere ihr Konsumverhalten ändern ist ein wichtiger Schritt und man sollte alles tun diese Entwicklung zu beschleunigen, am Lithiumbedarf der Menschheit im nächsten Jahrzehnt wird das aber vermutlich nur wenig ändern.
 
Mit dem "wir brauchen" und der Menge hab ich eben das Problem. Wir wollen.
Gäbe es denn "verträglichere" Abbaumethoden, die zumindest die Vergiftung reduzieren könnte?
Da geht's dann sicherlich wieder um den finanziellen Aspekt.
 
Ein ausländisches Konsortium baut ab - da kann man sich den Rest denken... Gewinnmaximierung ist, was zählt. Da der Dreck nicht vor der eigenen "Haustür" ist, dürften die Umweltprobleme und die Menschen da eher wenig interessieren. Im Zweifelsfall gibt's 'ne Insolvenz und Portugal bleibt auf den Schäden sitzen. Nennt mich einen Pessimisten, aber ich seh das eher als Lebenserfahrung, wenn' s um (richtig viel) Geld geht, ist die Moral meist am A...
Ich komme ursprünglich aus einer Bergbauregion - wie Landschaften "danach" aussehen, weiß ich also. Und da hat man sich wenigstens "Mühe" gegeben... Und die Probleme vor Ort hat man dann immer noch sehr langfristig.

Ansonsten sehe ich das so wie @Farbenzeit und @Mat1, aber damit ist man ja in einer "altmodischen" Minderheit...
 
Ansonsten sehe ich das so wie @Farbenzeit und @Mat1, aber damit ist man ja in einer "altmodischen" Minderheit...

Minderheit ja, aber doch eher neumodisch ? !

Eine Lösung habe ich übrigens auch nicht, weil ich neben Idealismus auch Realismus "praktiziere" :|
2024 haben wir uns so an einen Lebenstandard gewöhnt, der uns zwar nicht glücklich macht, aber den wir auch nicht abgeben wollen und die Lösung unserer Probleme in die Zukunft verschieben.

Die Lösung liegt vielleicht 60 Jahren zurück, da hätte man noch einen maßvolleren Weg einschlagen können...da waren wir noch nicht so verwöhnt.

Gruß Matthias
 
2024 haben wir uns so an einen Lebenstandard gewöhnt, der uns zwar nicht glücklich macht, aber den wir auch nicht abgeben wollen und die Lösung unserer Probleme in die Zukunft verschieben.
Am Beispiel in Portugal kann man mE gut sehen, dass es so nicht weitergehen kann und wird. Auf der einen Seite stehen "unsere" Konsumbedürfnisse. Und mit "unsere" ist dann vor allem der globale Norden gemeint. Im Süden sieht die Welt schon deutlich anders aus. Solange der Norden nicht darauf verzichten kann, die Welt insgesamt und auch ein paar portugiesische Dörfer von der globalen Ausbeutung, die ja genau genommen eine Expropriation ist, zu verschonen, werden die Probleme jeden Tag zunehmen.
Eine Lösung habe ich übrigens auch nicht, weil ich neben Idealismus auch Realismus "praktiziere"
Es ist meines Erachtens gerade kein Realismus, unsere natürlichen Ressourcen weiterhin und immer aufs Neue der Konsumgier auszusetzen, sondern die historisch sicher schlimmste Form der Realitätsverleugnung. Realistisch gesehen müsste man das alles sofort oder wenigstens schnell stoppen. Denn ob Staaten untergehen, ist keinesfalls sicher. Dass diese kleine Region in Portugal nach der Ausbeutung des Lithiums nicht mehr sein dürfte wie heute noch, scheint klar. Und dass die Welt nicht untergeht, empfinde derzeit auch eher als ungewiss.
 
Und nachts ist kälter als draussen...

Aber beschreibe doch mal deine Zukunftsvision:
"Stoppt die Zerstörung der Natur und sichert den Wohlstand" ?
Wäre auch ne klasse Parteien-Werbung
 
Eine Lösung habe ich übrigens auch nicht, weil ich neben Idealismus auch Realismus "praktiziere" :|
Ja, so ist es. Ich wünschte mir, dass es neutrale Infos gäbe, was möglich ist, was ich persönlich tun kann, ohne dass das im All versickert.
Und wirklich einen Sinn ergibt.
Aber vielleicht will man nicht noch mehr Wahrheit wissen. Das würde zu (noch) schlimmeren Bewusstseinskrisen führen.
Nämlich, dass es wurscht ist, was ich denke, was ich im Kleinen mache oder was ich dazu für eine Einstellung habe.
Klingt pessimistisch. Aber das ist der Realismus.
 
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