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Berufliche Möglichkeiten für Zweisprachige in Portugal

Ozzy

Lusitano
Teilnehmer
Stammgast
Arbeiten kannst du ohne Probleme, als Muttersprachler hast Du gar keine Probleme.
Aber Du musst bedenken, man verdient viel weniger in Portugal und die Jobs wachsen nicht auf Bäumen, auch wenn es wirtschaftlich bergauf geht.
Als Zweisprachler mit Deutsch und Portugiesisch hast Du allerdings gute Chancen bei einer deutschen Firma, die auch stark in Portugal vertreten ist.
Sowas wie Aldi, Lidl, Bosch.
Schau dich mal da um.
Vielleicht kannst Du eine Ausbildung im Management bei diesen Firmen machen.
Die portugiesischen Ausbildungen sind unterhalb des Niveaus von Deutschland. Aber bei diesen Firmen könnte es als Zweisprachler gut sein.
Erkundige dich doch da mal.
 
des Niveaus von Deutschland
Mutig deine Aussage.:skeptisch:

10% der Schulabgänger ( bis hin zum Abitur) in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben !
Ich wollte mal fragen ob ich ohne probleme die möglichkeit hätte in Portugal zu Arbeiten.
Klar geht das, kannst bei uns in der Gegend mit Sicherheit morgen einen Job haben.
Kommt aber darauf an was du darunter verstehst. Nagelstudios und Webdesigner sind gerade weiniger angesagt.:frown2:

Gruss
Nassauer

In welche Region soll es dann gehen?
 
Mich würde halt interessieren ob mir diese möglichkeit zur verfügung stände oder es eher schwer wäre.
Um nun zum Thema etwas beizutragen ... :rolleyes:

Aus meiner persönlichen Erfahrung:
- Für mich war (und ist) der Umgang mit der Sprache immer noch schwierig, dabei hatte ich in Deutschland extra von der 1. bis zur 10. Klasse Schulen besucht, die portugiesischen Unterricht (Sprache und Geschichte) mit Portugiesen(!) als Lehrer und Anerkennung in Portugal.
- Auch bei uns zu Hause wurde immer nur Portugiesisch geredet

Hier angekommen und ein paar Wochen mehr als nur Urlaub und "Essen und Trinken bestellen" musste ich erkennen, dass es doch eine ganz andere Welt ist, sprachlich, gesellschaftlich und kulturell... die angeeigneten Erfahrungen im (gesellschaftlichen) Leben kann man nur bedingt einsetzen und man darf sich nicht gegen neue Erfahrungen sperren... schon mal gar nicht "weil man das aus Deutschland kennt".

Was mir für den Einstieg sehr geholfen hat: ich hatte eine fundierte Ausbildung und ein wenig Erfahrung in der Materie, das ließ mich für den heimischen Markt interessanter werden.

Die Zertifizierung der port. Sprache eines Portugiesen und der meisten Einwanderer ist für den Arbeitgeber in der Regel uninteressant, spätestens beim Vorstellungsgespräch bildet man sich schon seine eigene Meinung... außer man möchte als Übersetzer arbeiten :-D... man soll und darf halt bei der Bewerbung erwähnen, das man die Sprache kann.

Ich würde dir - gerade in Anbetracht der aktuellen Möglichkeiten in DE - zu einer Ausbildung in Deutschland raten, die Chancen für ein gutes Leben, merklich oberhalb der Armutsgrenze in Portugal dürften dann auch wesentlich besser sein.

Arbeit gibt es hier genug, es fehlt nur meist an der angemessenen Bezahlung...
Am Anfang der Krise und teilweise heute noch sehe ich hier ausgebildete Wissenschaftler und Ingenieure in einem fremden Fach für einen geringen Lohn arbeiten um ihre Familien zu ernähren.

Ganz wichtig: Mach nicht einen auf Schäuble´sche und Merkel´sche erhobenen Zeigefinger, dann klappt auch ein Einstieg im Mutterland :-D
 
Zuletzt bearbeitet:
Was mir für den Einstieg sehr geholfen hat: ich hatte eine fundierte Ausbildung und ein wenig Erfahrung in der Materie, das ließ mich für den heimischen Markt interessanter werden.
Mir war klar, das es kontrovers ist, aber leider Fakt. Wieso hattest Du eine fundierte Ausbildung und wieso war das für den heimischen Markt interresant?
Ich meinte damit berufliche Ausbildungen.

Ich hab die Aussage ja nicht auf Blaue heraus getroffen. Wenn 10% der Abi-Abgänger in Deutschland nicht richtig schreiben und lesen können, möchte ich darauf hinweisen, das es erstens auf den Standpunkt ankommt und zweites hier in Portugal sowas wie Abi gar nicht gibt. Da gehen alle bis zur 12 in die Schule. Ob sie das schaffen, ist dabei quasi egal.
Daher möchte ich mal gerne Vergleichszahlen dazu aus Portugal haben.

Ich sehe es bei der Großen, die ja eine Ausbildung in der Schule macht.
Die meisten Ausbildungen sind in Portugal verschult, deswegen meine Aussage.
Da kommen dann Lehrer verspätet aus der Ferien, nicht zum Unterricht oder im Unterricht werden aktuelle Kinofilme geschaut. Wie eigentlich legal?
Naja, das ganze System ist eben verschult und einige wenige haben was drauf, wenn sie raus kommen.
Aber, Hand aufs Herz Leute, wer hat sich hier noch nicht über Handwerker geärgert?
Wer nicht über Aussagen, die einem in Behörden gegeben wurde und sich als falsch heraus stellten?
Mit fällt gerade auf, das ich gar nicht erwähnt habe, das ich Berufsausbildungen meine.
Studienausbildungen sind hiervon ausgenommen, die sind super.
Auch weiß ich, das zB. einzelne Ausbildungen durchaus viel hochwertiger sind, zB. Krankenschwester.
Und sicherlich gibt es auch echte Experten auf ihren Gebieten, aber die Masse leistet doch nicht das, was ein "Deutscher" erwarten würde, an Arbeitsqualtät ab.

Das Deutsche duale Ausbildungssystem ist weltweit eines der führenden...jedenfalls früher gewesen.
Nicht umsonst möchte man dies gerne in anderen Ländern etablieren, auch in Portugal.

Wie ALisan schrieb, sind aber leider viele Studierte nicht in der Lage, im Land für gutes Geld zu arbeiten. Viele gehen dann auch ins Ausland, wo sie begehrt sind.

Das solltest Du in deine Überlegungen einbeziehen. Nur Sonne und Strand ist es auch nicht in Portugal.
 
Zuletzt bearbeitet:
in Portugal sowas wie Abi gar nicht gibt
Stimmt bedingt - der Name Abitur gibt es hier nicht, wird es auch nie geben.
Abi(tur) ist eine Bezeichnung in Deutschland, die nichts anderes aussagt, dass man die "Hochschulreife" erreicht hat und somit zur Teilnahme an einem Hochschulstudium berechtigt ist... Das gleiche gilt hier in Portugal auch nach erfolgreichem Abschluss der 12. Klasse -> Zur Teilnahme am Hochschulstudium berechtigt.

In manchen Bundesländer gibt/gab es auch eine verkürzte Oberstufe - Abi nach 12 Schuljahren

Da gehen alle bis zur 12 in die Schule
Stimmt nicht - Wer mag, kann nach der 9. abgehen mit einem Abschluss äquivalent zur "Mittleren Reife" - wie in D auch

Ob sie das schaffen, ist dabei quasi egal.
Stimmt wieder nicht - man muss schon die 12. erfolgreich abschließen um den Abschluss in der Vita zu haben.

Das Deutsche duale Ausbildungssystem ist weltweit eines der führenden...jedenfalls früher gewesen.
Es ist eines der besten gewesen, ja und?... heißt ja nicht automatisch, dass die Ausbildung in Portugal so schlecht ist, dass das ein "anderes Niveau" ist... da verwechselst du wohl ein wenig etwas.

Ich habe sowohl in Deutschland als auch in Portugal als zuständiger Ausbilder Azubis betreut und sah die meisten Unterschiede in einer typischen deutschen Vorgehensweise: in DE lernt man mehr Paragrafen, in PT hatte man von Anfang an mehr Grundlagen und Praxis.

Nicht umsonst möchte man dies gerne in anderen Ländern etablieren, auch in Portugal.
Ist ja nicht verkehrt, sagt aber nichts über die Qualität der Ausbildung in PT aus, oder?
Man kann ja offen für andere Herangehensweisen sein, ist ja keine Kapitulation bezüglich der eigenen Fähigkeiten.

Das Interesse der portugiesischen Regierung speziell an der dualen Ausbildung - die, nebenbei gesagt, auch schon im letzten Jahrtausend in Portugal in einigen Berufen statt fand - war eine politische Aussage während des Kniefalls Portugals gegenüber Merkel und Schäuble... meine Meinung.
Seitdem hat sich in diese Richtung nicht viel getan und kam auch nicht mehr zur Sprache, soweit ich es mitbekommen habe.


Vielleicht sollte man solche grundlegenden Diskussionen und Ansichten zum politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Vorgängen in einem eigenen Thread weiter verfolgen.

Wieso hattest Du eine fundierte Ausbildung und wieso war das für den heimischen Markt interessant?
... weil ich in der Prä-Überall-Internet nach Portugal kam (ich kam 1997 zuerst nach PT)
Ich hatte Erfahrungen mit Geräten sammeln können, die gab es in PT noch gar nicht für Otto-Normal-Verbraucher zu kaufen.
... weil Portugal erst seit 1996 als vollwertiges Mitglied in der EU mit entsprechender Hilfe seit 1992 - wichtig für den Aufbau nach (siehe nächste Zeile...)
... weil Portugal bis 1974 fast 50 Jahre Diktatur hinter sich hatte, die nicht unbedingt zur positiven Entwicklung der Bevölkerung und der Infrastruktur beigetragen haben und man erst vieles andere erst einmal zum Laufen bringen musste als ein Duales Ausbildungssystem.

Ich denke, nach dem 2. Weltkrieg hatte man in DE auch andere Probleme als die duale Ausbildung...
 
Stimmt nicht - Wer mag, kann nach der 9. abgehen mit einem Abschluss äquivalent zur "Mittleren Reife" - wie in D auch
Das war einmal so, ist aber schon länger anders.
12 Pflichschuljahre oder frühestens mit 18 Jahren kann man die Schule jetzt offizell verlassen.
Natürlich schaffen nicht alle das 12. Schuljahr. Alle anderen bleiben halt so lange sitzen, bis sie Volljährig sind..., dann dürfen sie die Schule verlassen, nicht vorher, zumindest nicht offiziell.
 
Oh, ich sehe es gerade... Ist an mir vorbei gegangen
Asche auf meinem Haupt

Ist es noch so, dass in allen Fächern die Mindestnote erreicht sein muss, um das Fach in die nächste Stufe zu bringen?
 
Ist es noch so, dass in allen Fächern die Mindestnote erreicht sein muss, um das Fach in die nächste Stufe zu bringen?
Bin da auch nicht gerade "up to date", der Stand vor wenigen Jahren war so, dass man zwei "negativos" haben durfte, ohne sitzen zu bleiben, es durften dabei aber nicht zwei Hauptfächer sein.
Ab dem 10. Schuljahr ist dann alles nochmal anders...

Aber wie schon gesagt, meine Infos sind auch nicht total aktuell.
 
Ja, so wurde das Anfang letzten Schuljahres verkündet, aber auch, das alle in der 5. Klasse die Prüfungen ablegen müssen.
Das wurde wohl auch wieder gecancelt, denn unsere musste diese Prüfungen dieses Jahr nicht machen, weil nicht in Portugal geboren.
Was ich ja fair finde, sie aber nicht. Sie will eben nicht anders sein...

Alisan, Du hast bestimmt gute Erfahrungen bei Ausbildungen gemacht. Diese denke ich, innerhalb von Firmen.Es klingt jedenfall so.
Mir kommt es aber jetzt aktuell so vor, das durch die Änderung auf 12 Pflichtschuljahre diejenigen, die "unerwarteter" Weise nicht Hochschulfähig sind, abgeschoben werden in diese "Berufs"schulen.
In Anführungszeichen, da ich Berufsschulen anders aus Deutschland kenne.
, da kannst du von Reiter über Bauer bis Elektriker alles mögliche lernen.
Sorry, das ich da als gelernter Elektriker und Studierter das Stirnrunzeln habe.
Bei der Einführungsveranstaltung waren ein paar Musterschüler zu sehen, die ihre Auszeichnungen bekamen. Denen sah man schon an, das sie gut sind, die hatten "Bock".
Im Publikum war es dann so wie in einer deutschen Hauptschule in Problemvierteln. Die Lehrer kamen nicht hinterher mit ermahnen.
Und ich weiß es ja eben jetzt von der Großen. Oft kam sie jetzt zum Ende des Schuljahres eher heim, weil die Lehrer schon gegangen waren oder nicht kamen.
Wie oft erzählte sie, was sie dort im Unterricht gemacht haben. Auch Prüfungen, auf die aber nicht vorbereitet wurde sondern eher so nach dem Motto, oh, muss ich ja noch machen, also zack.
Angekündigte Test werden verschoben, weil keine Lust.
Und das alles fällt dort leider auf fruchtbaren Boden, weil viele Schüler das cool finden.
Unsere will ja zum Glück was lernen, aber mach mal ohne Lehrer.
Dieses Jahr ist sie im Praktikum nach Mallorca geschickt worden und offenbar gefällt ihr das dort, weil ihr dort was gezeigt wird.
Naja, sie arbeitet an der Bar, etwas, das ich nicht als Ausbildung kannte, aber OK, ihr gefällt es und sie hat dann das Zettelchen, auf das alle nur schauen.

Und ja, ein eigener Thread sollte da schon sein :)
 
Diese denke ich, innerhalb von Firmen.Es klingt jedenfalls so.
Ja, richtig... Ende des letzten Jahrtausends, da fingen einige mit Zertifizierungen von Firmen und Ausbildungsplätzen an.

Viele hier anzutreffenden Handwerker sind nicht "offiziell" ausgebildet, geschweige zertifiziert, aber es werden immer öfter für Aufträge solche verlangt und mit der Zeit wird es ja besser.

In welche Richtung geht denn deine Große?
 
Nennt sich técnico de Restaurante - Bar.
Für mich eher Kellnern, aber wir sind froh, das sie das macht und es ihr gefällt.
 
Außer Haus gegessen wird hier in PT immer, gehört zur Kultur... eher ein sicherer Beruf.

Ja, das ist ein Problem mit den Lehrkräften, seit den drastischen Kürzungen und Ausbeutungen 2011...
Hätte ich als Lehrer auch nur eingeschränkt Lust schwer mich zu motivieren, erst recht bei der lausigen Bezahlung und Konditionen an viel zu vielen befristeten Arbeitsverträgen... zB sind einige während der Sommerferien ohne Vertrag, somit wesentlich weniger, wenn überhaupt, Urlaubsgeld und bekommen erst meist ein paar Tage vorher erst Bescheid, ob sie die Woche darauf überhaupt eine Anstellung in der Schule haben.

Die Schüler können zwar nichts für, sind aber die Leidtragenden...

Ähnlich wie einige der Situationen in DE auch... zu wenig Lehrer, baufällige und Gesundheit gefährdende Bauten... sparen sparen sparen (am falschen Ende).

Offtopic: war gerade mit den Hunden kurz raus... :mad:
 
Diese Aussage halte ich aber für bedenklich und kaum belastbar, Herr Nachbar... :eek:
Portugiesisches Physikstudium liegt bei etwas über solidem deutschem Oberschulniveau.*
*eigene Erfahrung
 
Portugiesisches Physikstudium liegt bei etwas über solidem deutschem Oberschulniveau.*
Soll sich aber ändern. Im Parlament denkt man darüber nach z.B. das Hebelgesetz einzuführen. Für alle !
Nur die Sache mit dem Polarstern, welcher in Portugal angeblich im Süden ist, bekommen sie einfach nicht hin.:fies::klatsch:


Gruss
Nassauer
 
Mein Gott, ich dachte jetzt echt, da kommt was.
Dabei hast Du nur die Ironietags vergessen. :-D
 
Moin,
und die weiter oben mal erwähnte schlechte Voraussetzungen und Lage der Lehrer und überbetriebliche Ausbilder in Portugal wurde nun von der OECD bestätigt...

Siehe (lesenswert):
Educação. Para a OCDE o sucesso faz-se com professores bem avaliados e formados à medida das escolas. Portugal está fora

Im Groben auf Deutsch:
Der OECD-Bericht zeigt, dass Portugal im Vergleich zu den erfolgreicheren Länder nicht die Anerkennung und die Möglichkeiten der Weiterbildung der Lehrer während der Ausübung ihrer Tätigkeit anbietet, die erforderlich wäre.

Kurzum, die Rahmenbedingen für Lehrer (und überbetriebliche Ausbilder) sind absoluter Mist, die Wertschätzung - mittlerweile leider auch in der Bevölkerung (siehe Daten) - extrem niedrig...

Motivation sieht anders aus, da beißt sich die Katze in den Schwanz.
 
Kann ich nur bestätigen, viele Lehrer, die ich bisher getroffen haben, machen einen sehr demotivierten Eindruck.
Es ist ja auch ein Zeichen von Nicht-Wertschätzung, wie und auf welche Art Lehrer von Lissabon aus in den Schulen verschoben werden.
 
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