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Frage Als Zeuge/Geschädigter zur Gerichtsverhandlung - Wie funktioniert das in Portugal?

lotteluna

Entusiasta
Teilnehmer
Stammgast
In den letzten Tagen überschlagen sich bei uns die Neuigkeiten von der Insel... Während unserers Herbsturlaubes findet die Gerichtsverhandlung gegen unseren Nachbarn statt - wir hatten da ja letztes Jahr die Einbruchsserie. Unser Housesitter versucht gerade heraus zu bekommen, ob wir anwesend sein müssen. Unsere Freunde vor Ort mussten das bei einem Einbruch vor ein paar Jahren, allerdings sprechen sie auch gut portugiesisch... Wir haben unserem Housesitter aber auch gerade wegen dieser Geschichte Procura gegeben, da für uns zu agieren. Nun meine Frage: Falls wir anwesend sein müssen, wie läuft das? Meine Sprachkenntnisse sind da einfach völlig unzureichend und auch ein Juristenenglisch traue ich mir nicht zu. Oder reicht es aus, wenn unser Bevollmächtigter anwesend ist? Und für den Fall der Fälle (es sind ja sicherlich öfters mal Ausländer betroffen), gibt es da Übersetzer? Vorstellen kann ich mir das irgendwie nicht... Also, wer da Erfahrungen hat, darf sie gerne hier teilen, dann bekomme ich ja vielleicht eine Vorstellung, was mich so erwartet... Dankeschön!
 
Wenn du als Zeuge vor ein ausländisches Gericht geladen wirst, erhältst du persönlich an dich adressiert eine Ladung. Der hast du grundsätzlich nachzukommen. Einen Vertreter kannst du nur mit Zustimmung des Gerichts schicken. Da dem Gericht bekannt ist, dass du Ausländer bist, stellt das Gericht in der Regel einen amtlichen Dolmetscher. Der wird dann auch vom Gericht bezahlt.

Grüße

Jürgen
 
Oh Dankeschön Johan und Jürgen! Das ist schon mal beruhigend zu wissen. Ich will auch nicht ständig unsere Freunde bemühen, die haben uns schon so oft mit Dolmetschen geholfen...

Ja was die Strafe anbelangt..., bin ich recht realistisch - für diverse Einbrüche und Drogenkriminalität wird es nicht jahrelang schwedische Gardinen geben. Ohne umfassende Hilfe/Resozialisierung wird es da nur ein paar Monate Ruhe im Dorf geben, obwohl, wenn ich da grad die Azorenzeitungen so lese..., ist unser Dorf momentan wohl wirklich der Kriminalitätshotspot auf den Azoren :(.
 
Ich war zum Glück nur einmal als Zeugin vor Gericht, vor Ewigkeiten, daher weiss ich nur, als Zeuge kann man unter Umständen für die vor Gericht verbrachte Zeit finanziellen Ausgleich bekommen.
Ich sollte z.B. 11h morgend erscheinen, aber der Richter erschien erst nach 12:30h.
Bis man dann da wieder raus ist, waren Stunden vergangen.

Die anderen Probleme hatte ich nicht, aber da hast du ja schon super Antwort erhalten.

Bei mir hätte einer meiner Hunde damals für Ruhe gesorgt, aber sowas geht ja leider in dem Fall nicht.

Ich hoffe, ihr und das Bairo kommen bald zur Ruhe.

Leider ist es zu wahr:
Niemand kann in Frieden Leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt oder er dir das Leben sonst irgendwie zur Hölle machen will.
 
Bist Du Zeuge eines Einbruchs gewesen oder wurde bei Euch eingebrochen und der eigene Nachbar steht unter Verdacht ?
 
Ich war zum Glück nur einmal als Zeugin vor Gericht, vor Ewigkeiten, daher weiss ich nur, als Zeuge kann man unter Umständen für die vor Gericht verbrachte Zeit finanziellen Ausgleich bekommen…

Das nennt man Zeugengeld. Dieses ist in den einzelnen Staaten der EU unterschiedlich geregelt. Im Prinzip geht es aber darum, dass dir sowohl die Fahrtkosten von deinem gewöhnlichen Wohnsitz bis zum Gericht ersetzt werden. Aber du erhältst auch für jede Stunde, die du auf dem Gericht verbringst eine bestimmte Summe. Die hängt davon ab, ob du Einkommensverluste hast oder nicht. Gegebenenfalls musst du eine Bestätigung des Arbeitgebers beibringen.

Grüße

Jürgen
 
Bist Du Zeuge eines Einbruchs gewesen oder wurde bei Euch eingebrochen und der eigene Nachbar steht unter Verdacht ?
Unser Nachbar ist wohl für eine monatelange Einbruchsserie in unserem Dorf verantwortlich. Wir waren auch mehrfach betroffen. In unserem Umfeld wohnen viele ältere Menschen, da sieht es wohl einerseits mit der Bildung nicht so dolle aus und bei vielen wirkt wohl auch das Misstrauen gegen staatliche Behörden nach - so haben sich viele wohl erst mal nicht getraut, Anzeige zu erstatten. Und natürlich kennt ihn jeder von Kindesbeinen an (und da steht eine wirklich schwierige Geschichte dahinter). Tja und so konnte er erst mal ungestraft und ungehemmt agieren. Er ist beispielsweise bevorzugt während der sonntäglichen Messe bei den alten Leuten eingestiegen. Er wusste, wo Häuser leerstehen oder wer wann auf Arbeit oder mit dem Sozialbus unterwegs war (der hält auf dem kleinen Platz vor unseren Häusern). Und dann hat er halt losgelegt... Ein Freund von hat so seine gesamte Angel-und Tauchausrüstung verloren, die er im Haus seiner Großmutter eingelagert hatte - das war absolutes Insiderwissen... Uns haben wildfremde Leute gewarnt, kein Bargeld im Haus zu lassen... Und als wir bei der Polizei waren, haben die ganz offen seinen Namen genannt, sie hatten ja seine Fingerabdrücke und wussten, dass er dafür verantwortlich ist. Im Sommer wurde er dann verhaftet und demnächst ist halt die Verhandlung. Da er drogenabhängig ist, wir es vermutlich nach Verbüßung der Strafe weitergehen. Wie es mit Hilfen/Resozialisierungsprogrammen aussieht, weiß ich leider nicht. Auf den Inseln ist die Drogenproblematik und alle damit verbundenen "Nebenwirkungen" jedenfalls zunehmend ein riesengroßes Problem.
 
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