Die Algarve
Die Algarve ist der südlichste Landstrich Portugals, und es gibt eine lange Debatte darüber, ob es nun der oder die Algarve heißt. Während man in Portugal von "o Algarve" spricht, was richtig übersetzt "der Algarve" bedeutet, hat sich im Deutschen "die Algarve" eingebürgert. Vermutlich fühlen sich die Deutschen mit dem Gebrauch des weiblichen Artikels bei der Endung "-ve" sprachlich wohler.
"Experten" und "Landeskenner" kann man aber gut daran erkennen, dass sie "der" Algarve sagen und "im" Algarve sind. Der Name stammt übrigens von der Mauren, die die Region "al-Gharb" nannten, was soviel wie "der Westen" bedeutet. Denn von Andalusien aus gesehen, dem Machtzentrum der herrschenden Mauren auf der iberischen Halbinsel, liegt die Region im Westen. Zwischen 711 und bis ins 13. Jahrhundert war die Region in der Hand der muslimischen Mauren, die nicht nur Wissenschaft und Kunst brachten, sondern auch weitgehende Religionsfreiheit gewährten, was sich teils bis heute auswirkt. Anders als im Norden Portugals hat die katholische Kirche nie richtig Fuß fassen können.
Klima deutlich wärmer als an der Westküste - dank Serra de Monchique
Der Landstrich erstreckt sich von der spanischen Grenze am Rio Guadiana im Osten bis zum Cabo de São Vicente im Westen.Die Region erstreckt sich von der Küste aus gesehen etwa 40-50 Kilometer nach Norden und wird im Westen durch die Hügel der Serra de Monchique mit dem Foia (902 Meter) gegen die kalten Winde aus dem Norden abgeschirmt. Daher ist das Klima an der Südküste der Algarve deutlich wärmer als etwa im Westen an der
Costa Vicentina.
Hauptstadt und Verwaltungssitz der Algarve ist Faro, wo sich auch der internationale Flughafen befindet. Weitere wichtige Orte sind etwa
Tavira im Osten,
Albufeira,
Armação de Pêra,
Carvoeiro,
Portimao mit dem berühmten Strand
Praia da Rocha und Lagos, das das Zentrum im Westen darstellt.
Südküste lange erschlossen, Westküste seit 15 Jahren in der Hand der Surfer
Während die Südküste schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst vor allem - was bis heute gilt - von den Engländern touristisch erschlossen wurde, gibt es im Westen zwischen
Sagres und
Odeceixe erst in den letzten etwa 20 Jahren einen stark aufkommenden Tourismus.
Bis Mitte der 90er Jahre war der Landstrich weitgehend unerschlossen und fest in der Hand von Rucksacktouristen und Individualurlaubern. Seit dem hat vor allem auch
ein starker Surftourismus eingesetzt, der die Region deutlich verändert - zumal man ganzjährig surfen kann. Deutlich mehr Touristen kommen aber etwa auch zum
Wandern beispielsweise auf den relativ neuen Wanderweg
Trilho dos Pescadores (Fischerpfad) auch
Rota Vicentina genannt.
Die Algarve ist vor allem für die Felsküste berühmt
Berühmt ist der Landstrich Algarve vor allem für
seine pittoresken Felsformationen, die sich im westlichen Küstenabschnitt, dem so genannten Barlavento finden. Ab etwas westlich von Faro gehen die Klippen los und dann fast ohne Unterbrechung - nur am Meia Praia in Lagos ist eine größere Lücke - bis zum Cabo de Sao Vicente, dem südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Auch die sich nach Norden bis Odeceixe erstreckende Westküste der Algarve ist von teilweise hohen Felsen geprägt, zwischen denen sich immer wieder Badebuchten befinden.
Im Gegensatz zur Südküste der Algarve, die mittlerweile fast eine einzige Urbanisation darstellt, ist die vom Klima her deutlich rauhere Westküste wesentlich weniger bebaut. Die Dörfer befinden sich oft etwas im Hinterland und direkt an der Küste stehen nur wenige Häuser. Seit den 90er Jahren ist die Region ein Naturschutzgebiet, wodurch die Bautätigkeit begrenzt wird. Allerdings haben viele Investoren immer wieder Schlupflöcher gefunden, sodass etwa wie bei Aljezur in Vale da Telha trotz Naturschutz neue Urbanisationen entstanden sind.
Der Strand "Praia da Marinha" bei Carvoeiro. Foto:
Luis Ascenso