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Tagesausflug auf die Insel Porto Santo

claus-juergen

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Teilnehmer
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Tagesausflug auf eine Insel? Porto Santo? Wo liegt das denn überhaupt? Vermutlich kennt nicht einmal jeder Madeira-Urlauber diese kleine Nachbarinsel.

Immer langsam, alles der Reihe nach.

Der englische Billigflieger Easyjet verbindet den Euroairport Basel-Mühlhausen-Freiburg mit Madeira. Gut, der Flughafen liegt zwar nicht gerade neben meiner Haustüre, aber für etwa 50 € nach Madeira fliegen ist schon was.


Abheben sollte der Airbus A 320 am 11.12.2017 um 07.15. Je nach Windrichtung dauert der Flug knapp über drei bis zu vier Stunden. Der Wind sollte es sein, der eine Landung auf dem Flughafen von Funchal an diesem Tag für uns unmöglich machte.

Der Start klappte noch ganz gut. In der Luft wurden wir jedoch gelegentlich ziemlich durchgeschüttelt. Flugkapitän Stefan F., ein Schweizer, beruhigte uns Passagiere mit dem Satz „keine Angst - auch wenn die Tragflächen etwas durchschwingen – das hält das Flugzeug locker aus“.

Als wir kurz vor Mittag über die Insel flogen, wurde wegen starker Böen der Flughafen geschlossen. So kreisten wir eine Zeitlang, bis der Pilot oder die Fluggesellschaft entschied, auf Porto Santo zu landen. Diese kleine Insel von etwa sechs Kilometern Durchmesser gehört auch zu Portugal und befindet sich etwa 40 km nordöstlich von Madeira.

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Da war es zwar auch windig, aber die dortige Piste ist zum einen mit 3000 Metern um 600 Meter länger als die auf Madeira und zum anderen weniger windanfällig.

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So stand also ein vollbesetzter Flieger auf dem Flughafen einer netten kleinen Insel und konnte vorerst nicht weiter. Es wird telefoniert und gefunkt, dann ist der Flughafen in Funchal mal wieder eine Stunde geöffnet und ein paar Flugzeuge landen und dann bleibt uns nichts anderes übrig als zu warten. Mittlerweile landen auch noch zwei andere Flugzeuge auf Porto Santo. Langsam wird es eng dort, weil nur Stellflächen für fünf Flugzeuge vorhanden sind. Zudem ist die Tankmöglichkeit auch begrenzt, weil der dort lagernde Kerosin auch nur für wenige Flugzeuge reicht.

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Irgendwann kommt dann die Ansage des Piloten, daß der Airbus noch am selben Tag wieder zurück nach Basel fliegt. Das erzeugt natürlich eine gewisse Unruhe unter den Passagieren. Letztendlich kommt seitens easyjet der Vorschlag, daß diejenigen Passsagiere, die das Flugzeug hier auf Porto Santo verlassen wollen, aussteigen können. Dazu muß jedoch sämtliches Aufgabegepäck ausgeladen und identifiziert werden. Da packen dann alle Betroffenen mit an.

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Das in der Bildmitte schräg stehende Schilf wird vom heftigen Wind so zur Seite gedrückt.

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Das alles ist eine neue Erfahrung selbst für mich als Vielflieger. Schließlich entscheiden sich ca. 150 Passagiere zum Verbleib auf Porto Santo. Um 18.00 Uhr soll die Fähre nach Madeira abfahren. Die Kosten für die Überfahrt sind von jedem selbst zu tragen. Für die Fluggesellschaft ist das praktisch. Hat diese Gruppe doch kaum Aussichten auf Schadensersatz.

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Keiner von uns "Heimfliegern" darf aus Sicherheitsgründen raus aus dem Airbus. Lediglich am Einstieg vorne können wir mal frische Luft schnappen. Wenigstens funktioniert der Handyempfang.

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Wir "Übriggebliebene" hatten nun, da wir auch den Flieger nicht verlassen durften, ausreichend Zeit, uns kennenzulernen und mit der Crew zu sprechen. So kann man nach den Ereignissen des 11. September auch mal wieder ins Cockpit und sich dort umsehen. Überhaupt war die Crew sehr nett und versuchte unsere Fragen soweit möglich zu beantworten.

Ich als nicht Ortskundiger bin mit 30 weiteren Fluggästen im Flieger verblieben und genoß nach etwa dreieinhalb Stunden Aufenthalt auf einer Insel, die ich erst gar nicht betreten durfte, einen entspannten Rückflug nach Basel.

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Nun gab es auch gratis Verpflegung und etwas zu trinken. Am Flughafen Basel dann die Info, die vorab bereits verbreitet und dann auch mal widerrufen wurde, daß easyjet uns in ein Hotel nach Basel bringt und verpflegt. Neuer Flugtermin nach Madeira sollte am nächsten Tag um 13.00 Uhr sein.

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Trotz der Unannehmlichkeiten war die Nacht mit Abendbuffet und Frühstücksbuffet im Dorint-Hotel auszuhalten. Am nächsten Tag ging es wie geplant für 30 Passagiere in einem Airbus nach Funchal. Die Piste des dortigen Flughafens wurde aus Sicherheitsgründen vor ein paar Jahren verlängert. Nun führt sie teilweise auf Betonstelzen über das Meer.

Toll ist es, wenn man auf der Schnellstraße unten durch fährt und gerade ein Flugzeug landet. Das befindet sich dann etwa 50 Meter über dem Pkw.

Nun stellt sich die Frage, wer es denn besser getroffen hat? Die Rückflieger oder diejenigen, die auf Porto Santo verblieben?

Da ich mit einem „Aussteiger“ die Handynummer ausgetauscht habe, kenne ich dessen Erfahrungen. Am ersten Abend auf Madeira habe ich in einem Lokal einen Einheimischen kennengelernt, der ebenfalls im verirrten Flieger war. Auch er ist ausgestiegen und mit der Fähre bei schwerem Seegang nach Funchal gefahren. Er hatte es sicherlich einfacher als viele andere, die sich um den anschließenden Transfers vom Hafen Funchal zur Unterkunft kümmern mußten.:-D

Meine Bilder aus dem Flieger bzw. vom Überflug von Porto Santo sind beim Abflug von der Insel entstanden. Der Flug von Madeira zur Insel war etwas holprig und die Sonne schien noch nicht so schön.

Irgendwann werde ich vielleicht doch noch mal „richtig“ auf Porto Santo kommen. Oder ich warte einfach auf starken Wind und steige dann direkt dort aus, wenn der Flieger nicht in Funchal landen kann. So spare ich mir immerhin die Überfahrt und 30 Euro für das Schiff…:rolleyes:

jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo,

Ein paar Infos möchte ich zu diesem Tagesausflug noch nachliefern.

da wir an diesem Tag ja sehr viel Zeit hatten und mit anderen Passagieren sprachen, ergab es sich, daß auch wir Handynummern ausgetauscht haben und im Nachhinein erfuhren, wie es einzelnen ergangen ist, die nicht mit uns nach Basel zurückgeflogen sind.

Ich selbst hatte ehrlich gesagt keine Lust, bei diesem Sturm evtl. am Strand zu übernachten, sollte die Fähre witterungsbedingt doch nicht ablegen können, was gelegentlich vorgekommen ist. Porto Santo ist eine Badeinsel bisher fast ausschließlich für portugiersische Urlauber. Da die Badesaison vorbei ist, hat nahezu jedes Hotel und jede Kneipe im Dezember geschlossen.

So trafen wir am nächsten Abend in einer Kneipe am Ortsrand von Canico Jose, einen madeirensichen Rentner, der auf Porto Santo ausgestiegen ist. Jose hat früher in Basel gearbeitet und fliegt deshalb gelegentlich von Madeira aus in die Schweiz. Er hat es an diesem Tag gut getroffen, weil er mit einem Telefonat seine Frau informieren konnte und diese ihn statt am Flughafen am Hafen von Funchal abholte.

Die Fähre fuhr auch relativ pünktlich um 18.00 in Porto Santo ab. Irgendwie kamen scheinbar auch alle bis zum dortigen Fährhafen. Allerdings hat der am Montag herrschende Wind nicht nur die Flugzeuge etwas durcheinandergeschüttelt sondern auch das Schiff. Das vertrug scheinbar nicht jeder Flugpassagier. Die Fische wurden während der Passage ausgiebig unfreiwillig von manchen Fluggästen gefüttert.

Pauschalreisende hatten es scheinbar hier besser als Individualtouristen wie ich einer war. Die Busse von TUI und Co wurden halt statt zum Flughafen in der Nacht zum Hafen beordert, so daß diese Urlauber wenn auch recht spät, so zumindest in ihre gebuchten Hotelbetten versinken konnten.

Da jedoch einige Fluggäste so wie wir auch einen Mietwagen am Flughafen gebucht hatten, ergab sich nun das Problem, daß die Schalter von Sixt und Co. schon längst geschlossen hatten. Das bedeutet, irgendwie auf eigene Kosten zur vorab gebuchten Unterkunft zu gelangen. Eine Bombengeschäft für die zuhauf am Hafen wartenden Taxen.

Das Thema Mietwagen hat dazu noch einen anderen Haken. Bei unserer Gesellschaft (Auto Europe - Goldcar) war es so, daß die Stornierung 24 Stunden nach dem vereinbarten Übernahmetermin, der ja nicht stattfinden konnte, kostenpflichtig verfallen war. Somit blieb nichts anderes übrig, als erneut einen Wagen zu logischerweise höheren Kosten zu buchen. In unserem Fall stand der erst um 19.00 Uhr zur Verfügung. Somit bedeutete dies erneutes Warten am Flughafen.

Von zwei anderen Ehepaaren weis ich jedenfalls, daß die bei der Abholung des Leihwagens am nächsten Tag ähnliche Probleme hatten.

Easyjet hat uns jedenfalls ein Merkblatt noch in Basel über die Fluggastrechte ausgehändigt. Mal sehen, was die Beschwerde erbringt. Ich halte euch auf dem Laufenden...

grüsse

jürgen
 
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