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Portugal: Zehntausende protestieren gegen die Sparpolitik

kailew

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In Portugal haben am letzten Sonnabend zum Teil im strömenden Regen erneut zehntausende Menschen gegen die Sparpolitik der Mitte-Rechts-Regierung protestiert. Unter dem Motto "Gegen Ausbeutung und Verarmung" hatten die Gewerkschaften zu Kundgebungen in Lissabon und Porto aufgerufen. Zu der vom Gewerkschafts-Dachverband CGTP organisierten
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Hauptkundgebung fuhren Demonstranten in mehr als 400 Bussen in langen Schlangen über die Brücke des 25. April in Lissabon. Ursprünglich sollte der Demonstrationszug selbst über die Brücke führen, was wegen Sicherheitsbedenken durch das Innenministerium nicht gestattet worden war. Foto: ©CGTP

Auf Plakaten und mit Sprechchören wurde der Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho gefordert. Auch in Porto machten Tausende Demonstranten ihrem Unmut über die Politik der regierenden Parteien Luft. Vor der Wahl hatten diesen noch vollmundig erklärt, keine Einsparungen und Kürzungen vornehmen zu wollen. Der CGTPs-Vorsitzende Armenian Carlos kündigte seinerseits für den 1. November anlässlich der ersten Abstimmung über den Haushalt einen erneuten Protest, diesmal direkt vor dem Parlamentsgebäude in Lissabon an. Auch ein neuer Generalstreik sei nicht ausgeschlossen, drohte der Gewerkschaftsboss.

Armenian Carlos sagte bei der Kundgebung: "Wir in Portugal haben viele Botschaften von der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten - und hier stehen wir und schicken denen unsere Botschaft." Carlos zeigte sich gegenüber der Presse zufrieden mit der Beteiligung an den Protestmärschen: "Wir reagieren auf die Provokationen sehr ruhig." Bei den Kundgebungen sind jedoch laut Beobachtern auffallend wenige junge Menschen gesehen worden. Ob das am schlechten Wetter gelegen hat?

Am Dienstag präsentierte die Regierung den strengsten Sparetat in Portugal seit 1977. Der für 2014 vorgesehene Haushalt sei eine Attacke auf das portugiesische Volk und dürfe vom Parlament auf keinen Fall gebilligt werden, forderte CGTP-Chef Armenio Carlos. Der ins Parlament eingebrachte Entwurf sieht Ausgabenkürzungen von insgesamt 3,9 Milliarden Euro oder 2,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vor. Besonders betroffen sind Beamte und Rentner. Beamte, die mehr als 600 Euro brutto im Monat verdienen, werden Kürzungen zwischen 2,5 und 12 Prozent hinnehmen müssen. Zudem will Lissabon die Zahl der Beamten um weitere zwei Prozent reduzieren.

Zur Abwendung des Staatsbankrotts hatte Portugal 2011 von EU und IWF 78 Milliarden Euro an finanziellen Hilfen zugesagt bekommen, die nun nach und nach ausgezahlt werden. Im Gegenzug verpflichtete sich das Land zu einer strengen Spar- und Kürzungspolitik. Im Zuge der Einsparungen wird das dritte Rezessionsjahr in Folge befürchtet. Die Arbeitslosenrate erreichte das Rekordniveau von rund 17 Prozent. Ab Juni 2014 soll sich das Land wieder durch Kredite vom internationalen Kapitalmarkt finanzieren können. Dazu müssen die Zinsen für derartige Kredite auf ein erträgliches Maß sinken. Dies zu erreichen, ist Ziel der Politik der EU.

Alle Fotos: ©CGTP
 

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AW: Portugal: Tausend protestieren gegen die Sparpolitik

hier noch einige Bilder

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AW: Portugal: Tausende protestieren gegen die Sparpolitik

Zum Thema Sparpolitik!

Vielleicht wäre es einmal an der Zeit nach den Ursachen der Finanzkrisen der „zufällig“ betroffenen Krisenländer zu suchen um dann dort den allerseits bekannten „Hebel“ für die Zukunft anzusetzen!

Das Verursacherprinzip dürfte international als Grundgedanke bekannt sein und im Schadensfall haftet hier erst der Verursacher für den Gesamtschaden!

Vielleicht hat die Partei (AfD) nicht unrecht wenn sie da meint, die südeuropäischen Krisenländer wieder in den Bereich Ihrer ehemaligen Währungen, zurück zu führen!

Hier auch ein Bericht vom 20.10.2013, Deutschlandradio: DRadio

Ps.: Wie sagte einmal ein hoher Beamter der port. Telecom zu mir: „Ja Deutschland hat 2mal den Krieg verloren, wurde total am Boden zerstört und ihr konntet 2mal, ALLES neu aufbauen!“

Dieser Satz von einem führenden Beamten, gab mir vor Jahren schon viel zu denken auf und jetzt zu port. Krisenzeiten, noch mehr.

Anm.: „Verursacher für die Zerstörungen in D, war damalig das Land und die damalige Politik selbst (also Verursacherprinzip).

gez.

Rp
 
AW: Portugal: Tausende protestieren gegen die Sparpolitik

Vielleicht wäre es einmal an der Zeit nach den Ursachen der Finanzkrisen der "zufällig" betroffenen Krisenländer zu suchen um dann dort den allerseits bekannten "Hebel" für die Zukunft anzusetzen!

Das Verursacherprinzip dürfte international als Grundgedanke bekannt sein und im Schadensfall haftet hier erst der Verursacher für den Gesamtschaden!

Die Schwierigkeit an der Sache dürfte sein, dass es den einen eindeutigen Verursacher nicht gibt. Sowohl die betroffenen Staaten mit einer zum Teil wenig verantwortlichen Ausgabenpolitik, wie aber auch die EU und besonders Deutschland sind Verursacher. Deutschland etwa, weil plötzlich Volkswirtschaften mit der deutschen Wirtschaft durch die Einführung des Euro konkurrieren sollten, die das unmöglich konnten. So sollten zwar die Preise für importierte Waren so niedrig sein, wie in Deutschland, ohne dass aber in Portugal eine vergleichbare Produktivität bestanden hätte. Durch die ständige Tendenz in Deutschland niedrige Lohnabschlüsse zu tätigen, sind deutsche Waren immer "billiger" geworden, und Deutschland konnte dadurch vor allem gegenüber den EU-Staaten Exportüberschüsse erzielen, während diese anderen wirtschaftlich schwächeren Staaten die Waren aus Deutschland importiert haben.

Ganz gut erklärt ist das meines Erachtens hier:

Zitat daraus:
Im gleichen Maße, wie Deutschland Exportüberschüsse erwirtschaftet hat, mussten andere Länder Importüberschüsse hinnehmen, denn die Überschüsse der einen sind immer die Defizite der anderen. Allein die Euro-Krisen-Länder Griechenland und Portugal haben von 2000 bis 2010 377 Mrd. Euro an Leistungsbilanzdefiziten aufgehäuft und mussten sich dieses Geld überwiegend im Ausland leihen. Die Krise der Euro-Zone ist daher vor allem und zuerst eine Auslandsschuldenkrise ganzer Länder (inkl. der Auslandsschulden der Privaten Haushalte, Banken und Unternehmen) und nicht primär eine Staatschuldenkrise der öffentlichen Haushalte.
Vielleicht hat die Partei (AfD) nicht unrecht wenn sie da meint, die südeuropäischen Krisenländer wieder in den Bereich Ihrer ehemaligen Währungen, zurück zu führen!

Ob es sinnvoll ist, wieder Escudo und Drachme einzuführen, darüber streiten die Experten ja, weil niemand genau weiß, was dann alles passiert. Ich denke aber, dass auch bei dieser "Lösung" am Ende die europäischen Steuerzahler tief, tief in die Tasche greifen und weitere Kürzungen hinnehmen müssen. Denn über unsere Verhältnisse leben wir alle - verglichen etwa mit großen Teilen der restlichen Welt.


Ps.: Wie sagte einmal ein hoher Beamter der port. Telecom zu mir: "Ja Deutschland hat 2mal den Krieg verloren, wurde total am Boden zerstört und ihr konntet 2mal, ALLES neu aufbauen!"

Der erste Aufbau passierte nach einer schweren Wirtschaftskrise und wurde dann vor allem von den Nationalsozialisten mit massiven Krediten und irgendwann auch Raub, Mord und Totschlag finanziert. Der zweite Aufbau konnte in dieser Form nur gelingen, weil in den Jahren 1948-52 insgesamt inflationsbereinigt durch den [WIKIPEDIA]Marshallplan[/WIKIPEDIA] 127,1 Milliarden Dollar nach Europa geflossen sind. Allein Deutschland bekam davon über 1,4 Milliarden Dollar. Verbunden mit diesem Plan war freilich die Vorstellung, Deutschland und andere europäische Staaten zum Bollwerk gegen den Kommunismus auszubauen.

Aber eben auch durch die hier stationierten Truppen ist viele Jahre lang sehr viel Geld in die Bundesrepublik geflossen.

Kai
 
AW: Portugal: Tausende protestieren gegen die Sparpolitik

So wie ich den Telecom-Manager verstanden habe, sprach er damalig (15 Jahre zurück) von der Tatsache, dass Portugal seine marode Infrastruktur, kläglich und konstant vernachlässige und somit nur „Flickschusterei“ in allen Belangen betreibe.

Weiterhin, früher oder später hätten sich ALLE damit abgefunden, dass es nun mal so ist und bleibe, schließlich war es ja schon immer so (allgem. port. Aussagen)!

Fazit: „Nun verändere einmal die liebgewonnenen Lebensgepflogenheiten, das politische Desinteresse und alle in Verbindung stehenden Maßnahmen zur Neustrukturierung der wirtschaftlichen Zukunft“.

Wie konnte ich bei damaliger Einführung des port. Euros allerorts vernehmen: „Nun geht es uns und Portugal genauso gut, wie es in Deutschland geht“.

Eine Diskussion, über das Zustandekommen und Halten einer stabilen Währung ließen die damaligen „Portugiesischen EURO-Befürworter“ nicht zu bzw. gelten.

Einige port. Gesprächspartner aus vergangener Zeit, können sich heute nicht mehr an Ihre damaligen Äußerungen erinnern“

Rp

Anmerkung: Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, erklärte in einem seiner Bücher schon die damaligen (70er) finanziellen Unterstützungen im Millionen DM-Bereich für Portugal, da man keinen kommunistischen "Flugzeugträger" a/la Kuba, im Südwesten Europas haben möchte.
Weiterhin bei den erwähnten Geldflüssen des US-Militärs in der BRD, möge festgestellt sein, dass Liegenschaften, Gehälter von Zivilpers. uvm. beim US-Militär, durch das AfV- Amt für Verteitigungslasten (deutsche Behörde), mit dt. Steuergeldern sichergestellt wurden.
 
AW: Portugal: Tausende protestieren gegen die Sparpolitik

Eine Diskussion, über das Zustandekommen und Halten einer stabilen Währung ließen die damaligen „Portugiesischen EURO-Befürworter“ nicht zu bzw. gelten.

Der Euro sollte doch diese stabile Währung eben sein. Und unter anderem weil der Euro so stabil ist, steckt ja Portugal in Schwierigkeiten. Ich denke, es war ja nicht alleine Portugal - im Sinne von Verursacher - was den [WIKIPEDIA]Euro[/WIKIPEDIA] wollte. Den Euro wollten damals viele, und die "reichen" Staaten haben die Verantwortungslosigkeit begangen, eben nicht genau genug hinzusehen. Deutschland und Frankreich hätten viel gründlicher prüfen müssen und vor allem vor der Währungsunion die Wirtschaftsunion vorantreiben müssen. Aber das war politisch nicht gewollt.

Kai
 
AW: Portugal: Tausende protestieren gegen die Sparpolitik

dazu:

Kai
 
AW: Portugal: Tausende protestieren gegen die Sparpolitik

dazu: 'Gauner!': Um Portugals Regierung wird es vor dem D-Day einsam

hi
ungereimtes, eigentlich wie immer bei einer berichterstattung aus der distanz;-)

zitat aktiencheck.de
Auf der Kundgebung sieht man trotz heftigen Regens Tausende Rentner, aber auch sehr viele Jugendliche und Familien mit kleinen Kindern.
Bei den Kundgebungen sind jedoch laut Beobachtern auffallend wenige junge Menschen gesehen worden. Ob das am schlechten Wetter gelegen hat?

das schlechte wetter hat jedenfalls meine praesenz auf der bruecke verhindert und die kundgebung in alcantara habe ich mir dann aus der entfernung und bei herabgelassener scheibe angetan.

zitat aktiencheck.de
... hat das Euro-Krisenland das Schwerste noch vor sich. Im nächsten Jahr erlebt Portugal die größten Etatkürzungen seit 1977.

ich weiss, fuer eine betrachtung die ueber den tellerrand hinaus geht ist es noch viel zu frueh ... trotzdem, wer sich einmal die muehe macht die belastungen portugals fuer 2015/16 nachzurechnen der wird mit mir uebereinstimmen dass dazu im naechsten jahr (also 2014) im land der latenten tristeza noch ein geradezu laues lueftchen wehen wird;-)

zitat aktiencheck.de
Mário Soares. "Da sind viele Gauner in der Regierung, die werden alle noch vor dem nächsten Juni ihren Hut nehmen müssen", prophezeite Soares dieser Tage. Der 88-Jährige forderte: "Diese Herren muss man alle vor Gericht stellen."

;-) supi begriff fuer diesen thread: glashaussitzerdersteinewirft;-)

grez
henry
ps
Hoje as 18.00 - Manifestação em Lisboa para apoiar a troika
"Acreditamos que as medidas [de austeridade] são absolutamente necessárias", a troika "tem o objetivo de ajudar Portugal e temos de fazer sacrifícios", disse hoje ao DN a porta-voz do movimento, Rita Ferreira Vasconcelos.
[ ... ]
E por isso vão dizer "Obrigado Troika", às 18h00, numa manifestação que começa na Praça dos Restauradores e termina no Centro Jean Monet, em Lisboa.

kundgebungen und streiks aller art werden bis zum ende des jahres im aermsten land europas noch allerhand wirbel erzeugen- a troika que se lixe e depois logo se vê;-)
 
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