«Warte Bursche, ich will dich schon kriegen!» – Man sagt, das Wort Bursche oder Bursch (pl. Burschen) leite sich von
Das ist interessant, wenn man an das Portugiesische denkt, denn auch hier bezeichnet man mit dem Wort bolsa nicht nur die Börse (Einrichtung) und den Geldbeutel (synonym zu carteiraund porta-moedas) sondern auch das Stipendium für den Studenten. Der Stipendiat heisst somit bis auf den heutigen Tag o bolseiro, der somit – wer hätte es gedacht – entfernt mit dem deutschen Burschen verwandt ist.
Im 17.Jahrhundert wurde der Bursch(e) allgemeiner Ausdruck für einen
Noch zu Beginn des 19.Jahrhunderts galt das Wort
In der Studentensprache des 19. Jahrhunderts wird der Begriff Bursche eingeengt auf eine Bezeichnung für ein Vollmitglied einer
Die Rituale der Initiation in die universitäre Gemeinschaft werden in der sogenannten praxe(lat. praxis) vollzogen, veranstaltet von associações de praxe, die für jeden Studiengang und / oder Fakultät spezifisch sind, aber einem für die gesamte jeweilige Hochschule gültigen código de praxe gehorchen. Da diese Rituale auch im öffentlichen Raum ausserhalb des Campus vollzogen werden, sind sie weitaus präsenter und daher für deutsche Augen befremdlicher als diejenigen der Burschenschaften, die selten in die Öffentlichkeit treten und nur an deutschen Universitäten mit Traditionen des 19. Jahrhunderts durch die Vereinshäuser usw. mehr oder weniger auffallen.
Trotz dieser Unterschiede gibt es auch kuriose Verbindungen: zu nennen ist der sicherlich seltene Fall eines portugiesischen Studenten an der Universität Jena, der Anfang des 20. Jahrhunderts in die Burschenschaft Agronomia Jenensis aufgenommen wurde. Pedro de Queiroz Gaivão, aus einer alten Adelsfamilie Nordportugals stammend, hat sich dabei auch dem Ritus der Mensur unterworfen und es bis zum Schriftführer (!) gebracht.
Über seine Erfahrungen des studentischen Lebens von Damals legen seine auf Deutsch (!) geschriebenen Tagebücher beredtes Zeugnis ab. Sie waren Untersuchungsgegenstand einer der ersten Masterarbeiten des Studiengangs Deutsch-Portugiesische Studien / Estudos Luso-Alemães an der Universidade do Minho, ausgeführt von Paulo Miguel de Oliveira (Abschluss 2004). Daraus entstand eine spätere zweisprachige Publikation, finanziert von der C.M. Arcos de Valdevez, wo das Stammhaus der Familie steht.
Pedro de Queiroz Gaivão, Os diários alemães 1897-1904. Die deutschen Tagebücher. Zweisprachige Ausgabe von Paulo Miguel de Oliveira, Ed. Município Arcos de Valdevez 2006.
Eine erste kontextualisierende Vorstellung von Pedro de Queiroz Gaivão erfolgte 2001 im Rahmen der 6. Deutsch-Portugiesischen Arbeitsgespräche an der Universidade do Minho durch Prof. Armando B. Malheiro da Silva, der Nachlässe der Herrenhäuser (Casas Armoniadas) von Arcos de Valdevez aufarbeitete und dabei auf diese bildungsgeschichtlich interessante Dokumente stieß.
„Um estudante português no II Reich, 1897-1903. Apresentação de um Diário escrito em alemão”, Portugal – Alemanha – Brasil. Actas do VI Encontro Luso-Alemão / 6. Deutsch-Portugiesisches Arbeitsgespräch. (Eds.) Erwin Koller, Orlando Grossegesse, Mário Matos und Armando Malheiro da Silva, Braga : CEHUM (Col. Hespérides 14), vol. I.
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bursa für ‚Beutel‘ ab, und bezeichnet ursprünglich allgemein eine finanzielle Gemeinschaft (man sagt ja auch Geldbörse). Daher verwendete man das Wort für
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. Dieselbe Bedeutung liegt auch der
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, der finanziellen Interessengemeinschaft, zugrunde.Das ist interessant, wenn man an das Portugiesische denkt, denn auch hier bezeichnet man mit dem Wort bolsa nicht nur die Börse (Einrichtung) und den Geldbeutel (synonym zu carteiraund porta-moedas) sondern auch das Stipendium für den Studenten. Der Stipendiat heisst somit bis auf den heutigen Tag o bolseiro, der somit – wer hätte es gedacht – entfernt mit dem deutschen Burschen verwandt ist.
Im 17.Jahrhundert wurde der Bursch(e) allgemeiner Ausdruck für einen
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, beinahe synonym. Während der Ausdruck Student(im Portugiesischen: estudante) mehr auf den Aspekt des Studierendens abhebt, drückt Bursch(e) eher die Lebensart der Studenten in ihrer Freizeit und die damit verbundene sehr spezielle Kultur aus. Als „echter Bursch“ galt nur, wer sich in den Sitten und Gebräuchen der Studenten auskannte.Noch zu Beginn des 19.Jahrhunderts galt das Wort
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für
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, wie man aus Reden auf dem
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1817 ersehen kann.In der Studentensprache des 19. Jahrhunderts wird der Begriff Bursche eingeengt auf eine Bezeichnung für ein Vollmitglied einer
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, der seine Probezeit als Fuchs bzw. Fux (im Portugiesischen entsprechend: caloiro) erfolgreich hinter sich gebracht hat. Dabei muss diese Studentenverbindung keine Burschenschaft im strengen Sinne sein, das heisst eine Organisation die den Werte und Grundsätze der
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von Jena (1815) folgt. Hier wird es schon schwierig, im Portugiesischen Vergleichbares zu finden, denn jede Universität hat hier eine einzige Associação Académica, in die sich die Studenten gleich nach der Immatrikulation einschreiben (nicht zwingend). Dadurch gewinnt sie Charakter und übernimmt Funktionen, die an deutschen Universitäten vom jeweiligen Studentenwerk erfüllt werden. Die Rituale der Initiation in die universitäre Gemeinschaft werden in der sogenannten praxe(lat. praxis) vollzogen, veranstaltet von associações de praxe, die für jeden Studiengang und / oder Fakultät spezifisch sind, aber einem für die gesamte jeweilige Hochschule gültigen código de praxe gehorchen. Da diese Rituale auch im öffentlichen Raum ausserhalb des Campus vollzogen werden, sind sie weitaus präsenter und daher für deutsche Augen befremdlicher als diejenigen der Burschenschaften, die selten in die Öffentlichkeit treten und nur an deutschen Universitäten mit Traditionen des 19. Jahrhunderts durch die Vereinshäuser usw. mehr oder weniger auffallen.
Trotz dieser Unterschiede gibt es auch kuriose Verbindungen: zu nennen ist der sicherlich seltene Fall eines portugiesischen Studenten an der Universität Jena, der Anfang des 20. Jahrhunderts in die Burschenschaft Agronomia Jenensis aufgenommen wurde. Pedro de Queiroz Gaivão, aus einer alten Adelsfamilie Nordportugals stammend, hat sich dabei auch dem Ritus der Mensur unterworfen und es bis zum Schriftführer (!) gebracht.
Über seine Erfahrungen des studentischen Lebens von Damals legen seine auf Deutsch (!) geschriebenen Tagebücher beredtes Zeugnis ab. Sie waren Untersuchungsgegenstand einer der ersten Masterarbeiten des Studiengangs Deutsch-Portugiesische Studien / Estudos Luso-Alemães an der Universidade do Minho, ausgeführt von Paulo Miguel de Oliveira (Abschluss 2004). Daraus entstand eine spätere zweisprachige Publikation, finanziert von der C.M. Arcos de Valdevez, wo das Stammhaus der Familie steht.
Pedro de Queiroz Gaivão, Os diários alemães 1897-1904. Die deutschen Tagebücher. Zweisprachige Ausgabe von Paulo Miguel de Oliveira, Ed. Município Arcos de Valdevez 2006.
Eine erste kontextualisierende Vorstellung von Pedro de Queiroz Gaivão erfolgte 2001 im Rahmen der 6. Deutsch-Portugiesischen Arbeitsgespräche an der Universidade do Minho durch Prof. Armando B. Malheiro da Silva, der Nachlässe der Herrenhäuser (Casas Armoniadas) von Arcos de Valdevez aufarbeitete und dabei auf diese bildungsgeschichtlich interessante Dokumente stieß.
„Um estudante português no II Reich, 1897-1903. Apresentação de um Diário escrito em alemão”, Portugal – Alemanha – Brasil. Actas do VI Encontro Luso-Alemão / 6. Deutsch-Portugiesisches Arbeitsgespräch. (Eds.) Erwin Koller, Orlando Grossegesse, Mário Matos und Armando Malheiro da Silva, Braga : CEHUM (Col. Hespérides 14), vol. I.
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