Hallo Frichtle,
eine Cousine meiner Frau hat mit ihrem Mann im Großraum Lissabon vor ca. 10 Jahren ein Haus mit einer Tragkonstruktion in Stahlleichtbauweise errichten lassen. Das sind vorgefertigte, kaltgeformte C- und L-Profile die dann auf der Baustelle zusammengeschraubt werden. Vorteil: Kurze Bauzeiten und vergleichsweise geringe Kosten. Das Stahlskelett wird auf Streifenfundamenten bzw. einer Bodenplatte gegründet. Die Wände wurden zweiseitig m.E. mit so einer Art zementgebundener Platten beplankt. Im Zwischenraum wurden die Versorgungs- und Medienleitungen geführt und natürlich mit Wärmedämmung in der Art von Rockwool Steelrock gedämmt. Von Außen wurde verputzt.
Wie die in Portugal den Erdbebennachweise nach Eurocode 8 für so eine biegeweiche Konstruktion führen, würde mich echt interessieren. Aber das ist ein anderes Thema. Für dich als potentieller Bauherr mein Praxis-Tipp: Auf den Korrosionsschutz achten! Sind die Kaltformprofile sendzimier- oder feuerverzinkt? Auf örtliche Beschädigungen achten: Heißschnitte mit der Flex zerstören den Zinkschutz und die Materialstärke (ich schätze 2,5 - 4 mm) der Stahlprofile verhindert den kathodischen Kantenschutz der Schnittkanten. Und wo z.B. Schmutzwasserleitungen mit der Konstruktion kollidieren wird munter geflext und auf der Baustelle angepasst (versprochen
).
Da hilft dann nur die Schnittkanten fachgerecht nacharbeiten zu lassen (Zinkstaubpaste, KEIN Zinkspray). Also alles in allem Bedarf es einer intensiven Bauleitung / Kontrolle der Ausführungsqualität (oder vertrauen
). Kurz gesprochen: Das ist wie Trockenbau mit Ständerwerk in größer/massiver, aber durchaus kein triviales Thema: Schallschutz, Fugendichtheit, Brandschutz, Korrosionsschutz - einen Überblick über die Themen kannst du dir mit dem
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des Stahl-Informations-Zentrum, Düsseldorf, verschaffen.
Wenn das zu viel Bautechnik war: Soviel ich weiß, lebt die Familie immer noch glücklich in ihrem Einfamilienhaus.
Gruß,
Zip