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40 years after...

Nassauer (†)

Lusitano
Teilnehmer
Stammgast
Wieviel Analphabeten wird es wohl geben ?



Ein aktueller Bericht aus Deutschland.
Dort sind es rund 10% der Gesamtbevölkerung, mit weiter steigender Tendenz.
Schon heftig .
Kennt jemand aktuelle Zahlen aus Portugal ?


1974,nach der Revolution schätzte man, dass 65% der Portugiesen nicht Lesen und Schreiben können.

Was ist 40 Jahre danach?
Übrigens - Heute ist der 25.April !
Die Restaurants werden knall voll sein.

Gruss
Nassauer
 
AW: 40 years after...

1970: 26% (20% Männer, 31% Frauen)

2014: 5% (3,5% Männer, 7% Frauen)

Quelle: Visao 1102
 
AW: 40 years after...

Hallo,

ich kann fast nicht glauben, dass es in D. 10% sind, wo doch Schulpflicht fuer alle herrscht. Also auch fuer Einwanderer.

Anders als in P. Dort gehen selbst Einheimische, die meisten Roma und Sinti naemlich, gar nicht zur Schule. Und es gibt auch Auslaender, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken und auch nicht im port. Homeschooling-Programm anmelden. Werden Portugiesen, die z.B. Sinti und Roma sind, gar nicht erst mitgezaehlt?

Also fuer mich bleiben da viele ???

Aber so ist das wohl oft mit irgendwelchen Statistiken.

Gruss, Manuela
 
AW: 40 years after...

Aber so ist das wohl oft mit irgendwelchen Statistiken. Gruss, Manuela

Einerseits klar, besteht diese Gefahr der Manipulation. Aber andererseits ist die Welt nicht so wie man es uns eingebläut hat.

Auch auf diesem Gebiet hat in Deutschland in den letzten 30 Jahren ( man kann sagen seit Kohl) massive Umverteilung statt gefunden.

Portugal hat hingegen viel getan um dieses Problem in den Griff zu bekommen, trotz eines viel schwierigeren Klientels:fies:.

Gruss
Nassauer
 
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AW: 40 years after...

Hallo Nassauer,

klar hat das Bildungssystem in D. nicht mehr die Qualitaet wie zu unserer Zeit. Ich hab zumindest den direkten Vergleich in Bayern. Ich weiss, dass es dort Jugendliche mit Realschulabschluss gibt, die nicht immer die Rechtschreibung/ Grammatik beherrschen.

Aber das ist ja was anderes als tatsaechlich Analphabet zu sein.

Ich glaube nicht, dass P. ein "schwierigeres Klientel" hat. Dort gibt es genauso intelligente Kinder wie in D. und Sinti und Roma werden aus anderen Gruenden von den Eltern nicht zur Schule geschickt, nicht weil sie weniger intelligent waeren.

Gruss, Manuela
 
AW: 40 years after...

Ich glaube nicht, dass P. ein "schwierigeres Klientel" hat. Dort gibt es genauso intelligente Kinder wie in D. und Sinti und Roma werden aus anderen Gruenden von den Eltern nicht zur Schule geschickt, nicht weil sie weniger intelligent waeren.

So war das auch nicht gemeint. Also wirklich keine Frage von Intelligenz.Sondern meist die Einstellung der Eltern zur Schulpflicht. Nicht zu vergessen die 800 000 "Rückkehrer". Für das kleine Portugal eine riesen Aufgabe- und trotzdem haben sie es irgendwie hingebekommen.

In D. hat man das Problem mit dem Stempel gelöst: LRS:o
Gruss
Nassauer

Sorry Paul,ich glaube jetzt ist es noch schlimmer geworden
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: 40 years after...

Da geb ich dir Recht, dass in D. anders als in P. an Lernprobleme rangegangen wird. Ich koennte mir auch vorstellen, dass in D. evtl. mehr Kinder mit Medikamenten behandelt werden, um den Lernalltag zu packen, als in P. Aber das ist nur eine Vermutung.

Aber das ist ein anderes Thema.

Ich finde auch, dass P. sehr aufgeholt hat, was die Schulbildung betrifft. Sonst wuerden nicht so viele portugiesische Uniabgaenger Jobs im Ausland finden!

Jedenfalls sind die Zahlen der Analphabeten erschreckend hoch!
 
AW: 40 years after...

Anapahbetismus, Lernprobleme mehr oder weniger intelligente Kinder?

Ich kenne persönlich ein gutes Beispiel wie ein eigentlich recht gescheiter Mensch, auf Grund einer Lernschwäche zum Analpabeten wurde.

Ich hatte in meiner Jugend einen Kumpel, der heuzutage als Erwachsener ein totaler Analpahbet ist, Wie kam es dazu?

Eigentlich war er recht pfiffig, technisch sehr begabt und als er eingeschult wurde, war er recht gut in Mathematik, jedoch mit dem Lesen und Schreiben klappte es nicht so besonders, da er Legastheniker war, für die es ja bekanntlich entsprechende Therapien gibt. Kannte sogar einen Legastheniker der Abitur gemacht hat. Nun also zurück zu meinem Kumpel. Die Grundschule in unserer Siedlung war in allen Belangen recht rückständig, und jeder der irgendwie nicht ins Bild passte, es sei auf Grund einer Lernschwäche, oder verhaltensauffällige KInder aus sozial schwachen Familien etc... Was wurde mit denen gemacht? Kurz und knapp, ab damit auf die Sonderschule, iwar ja bequem sich so Problemkinder vom Hals zu schaffen.

Ja und so ging es auch meinem Kumpel, der meiner Meinung nach, da niemals hingehörte. Ja und auf der Sonderschule ist er dann, es klingt hart, total verblödet und hat sich selbst aufgegeben. Letztendlich konnte er mit 16 Jahren kaum lesen und schreiben, ja und auch die Uhr konnte nicht lesen, was während eines Berufspraktiikums herauskam, über welches er auch einen schriftlichen Praktikumsbericht anfertigen musste. Nun, diesn Bericht, kriegte zufällig ein anderer Bekannter in die Finger und hat sich über die Rechtschreibfehler lustig gemacht, und es überall herumposaunt. Dadurch wurde mein Kumpel immer unsicherer was das Schreiben anging. Wenn wir uns mal irgendwo mit kompletem Namen und Adresse in irgendwelche Listen eintragen mussten, hatte er micht immer unter einem Vorwand gebeten, es für ihn zu übernehmen.

Ich weiss durch seine Schwester, dass er heutzutage überhaupt nicht mehr weder lesen noch schreiben kann. Wäre vermeidbar gewesen, aber seine Eltern waren der Meinung, dass die Lehrer die richtige Entscheidung getroffen haben, ihren Sohn auf die Sonderschule zu schicken, wieterhin meinte seine Mutter, es müsse schliesslich ja auch Hilfsarbeiter geben. Nun ja eine Berufausbildung war nicht mehr machbar, also wurde er Hilfarbeiter auf dem Bau, ist aber allerdings als Ungelernter seit vielen Jahren arbeitlos.
 
AW: 40 years after...

Es tut mir echt leid, was du da ueber deinen Bekannten schreibst!

Einerseits ist es gut, dass es in D. die verschiedensten Formen der Schulbildung gibt (Haupt-, Real-, Sonderschule, Gymnasium), weil sie so den Beduerfnissen des Kindes angepasst werden koennte. Andererseits finde ich die Einordnung total daneben: Gymnasium -sehr gut, Realschule -gut, Hauptschule-schlecht, Sonderschule-ganz schlecht! Anstatt die verschiedenen Schulen als gleichwertig zu betrachten, wird verschieden bewertet und darauf noch der Fokus gerichtet! Ein "Abstieg" in die schlechtere Schule ist moeglich, ein "Aufstieg" im Grunde unmoeglich!

In Portugal gibt es Gesamtschule. Da muss jedes Kind den gleichen Stoff bewaeltigen und kann halt frueher oder spaeter (9. oder 12. Klasse) die Schule verlassen. Das wird den Kindern genauso wenig gerecht. Ein Kind aus dem Dorf hat 2x die 1. Klasse gemacht, danach 2x die 2. Klasse. Ein anderes hat 3x hintereinander die 5. Klasse gemacht! Der Altersunterschied ist dann schon so gross und es kommt vor, dass diese Kinder ausgelacht und ausgegrenzt werden. Dieses System wird dem Problem also auch nicht gerecht.
 
AW: 40 years after...

Hallo zusammen,

das Problem sind nicht nur die Analphabeten, sondern die Schulbildung allgemein. So wird heute von der deutschen Industrie beklagt, dass viele Lehrstellen nicht besetzt werden können, da die Auszubildenden bei der Einstellungsüberprüfung nicht einmal die einfachsten Grundrechnungsarten beherrschen und auch nicht Textanweisungen oder Maßangaben lesen können (IHK).
Dürfte dann in Portugal wohl genau so sein, oder?

LG
Peter
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: 40 years after...

Hallo,

in Portugal gibt es kein duales Ausbildungssystem wie in D. Es gibt Jugendliche, die entweder die 12. Klasse machen und dann studieren oder nach der 9. aufhoeren und z.B. zu einer Berufschule gehen. Dort gibt´s nochmal ca. 2 Jahre Theorie in einer Fachrichtung. Danach muessen sie fuer 6 Monate in einem Betrieb ein Praktikum machen, wo sie zum 1. Mal die Theorie anwenden.

Manche koennen sich nach der 12. kein Studium leisten und suchen Jobs an der Supermarktkasse oder im Schuhladen. Die Krise traegt dazu bei, dass es viele nicht zu einer Position bringen koennen, die ihrem Ausbildungsstand oder Fachbereich entspraeche.

Aus meiner Erfahrung ist generell das Niveau des Matheunterrichts in P. recht hoch, dafuer das in Englisch eher schlecht.

Gruss, Manuela
 
AW: 40 years after...

Hallo Manuela,

den Weg, den Portugal für die Berufsausbildung beschreitet, finde ich eigentlich besser. Viele Auszubildende beklagen in Deutschland, dass sie in den den 3-3,5 Jahren betrieblicher Ausbildung eher als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden und der Theorieunterricht in den begleitenden Berufsschulen viel zu kurz kommt.
Einzig im Maschinenbau, Feinmechanik und der Regelungstechnik ist das deutsche System noch von Vorteil. Da sind wir auch weiterhin führend auf der Welt :-).

LG
Peter
 
AW: 40 years after...

Manuela schreibt:
Die Krise trägt dazu bei, dass es viele nicht zu einer Position bringen können, die ihrem Ausbildungsstand oder Fachbereich entspräche

Das war in Tunesien genauso, was letztendlich zum Volksaufstand und Sturz von Ben Ali führte (in Tunesien ist der Ausbildungsstand sehr hoch, es gibt sehr viele, die studieren). Verbessert hat sich seitdem nichts, eher noch mehr verschlechtert, da durch die immer noch fortlaufenden Unruhen und Streiks die Investoren wegbleiben.

Wie ist es in Portugal? Besteht auch die Gefahr, dass eines Tages die Volksseele überkocht oder grummelt es weiter so vor sich hin?

LG
Peter
 
AW: 40 years after...

Hallo,

als Aussenstehende finde ich, dass Portugiesen aufgrund ihrer Mentalitaet eher lange " vor sich hin grummeln". Aber das sollen besser die Portugiesen selbst beantworten. Ich finde es letztlich nicht schlecht, weil bei gewalttaetigen Ausschreitungen zu viele verlieren und die Fronten nur erhaerten.

Viele resignieren. Die, die Elan und Mut haben, meist die jungen, gut ausgebildeten, die finanziell eh nichts zu verlieren haben, verlassen das Land. Die Gesellschaft veraltet zunehmend. Viele junge Brasilianer, Angolaner, die vor Jahren eingewandert sind, gehen wieder in ihre Heimat zurueck.

Ich finde die Ausbildung in D. auf jeden Fall besser! Wenn junge Portugiesen ueberhaupt einen Job bekommen, werden sie angelernt. Da gibt es keine Materialkunde oder Einweisung, wie man mit Kunden umgeht. Sie bekommen einen Pinsel und Farbe und dann geht´s los!

In D. gibt´s zumindest einen Lehrplan und parallel einen Ausbildungsplan fuer den Betrieb. Natuerlich gibt es Unterschiede in der Qualitaet der prakt. Ausbildung. Der Azubi kann den Ausbildungsplan aber einsehn und seinen Chef zumindest hinweisen, was er noch vermittelt bekommen sollte. Da ist Proaktivitaet gefragt. Zumindest wird theoretisch alles abgedeckt und die Pruefungen der Kammern umfassen ein weites Themenspektrum.

Gruss, Manuela
 
AW: 40 years after...

Aus meiner Erfahrung ist generell das Niveau des Matheunterrichts in P. recht hoch, dafuer das in Englisch eher schlecht.

Gruss, Manuela

Kann ich eigentlich nicht beurteilen, da ich in Portugal nicht zur Schule gegangen bin und will Dir auch nicht widersprechen. Jedoch habe ich in Portugal immer wieder den Eindruck bekommen, dass das Niveau an Fremdsprachenkennntnissen eigentlich recht hoch ist im Vergleich zu Deutschland oder Spanien beispielsweise. Aber allgemein scheint die Bildung vielerorts in Europa auf Grund fehlenden Interesses zu wünschen übrig lassen. Da hat mich beispielsweise eine Bekannte mit Realschulabschluss in Deutschland, mal gefragt wo denn Brüssel und Belgien liegen. Ja und das Niveau an spanischen Schulen, mit Ausnahme vom Baskenland, muss ja allerbest sein, vor allem in Englisch. Wenn man einen Spanier Englisch sprechen hört, und vor allem mit Ausländern die dessen Landessprache mächitg sind, da steht man dann nur da und versteht kein Wort und wenn man fragt welche Sprache das denn sein soll und sie Ingglich sagen, dann weiss man, wie und wo sie es gelernt haben, und zwar durch KENNY AUS SOUTHPARK
 
AW: 40 years after...

Aus meiner Erfahrung ist generell das Niveau des Matheunterrichts in P. recht hoch ...

hi m,
hast du etwas konkretes? denn ich habe eine eher gegenteilige auffassung; aus aktuellem anlass, wuerde mich zum thema einmal (d)ein 'bsp aus dem realen leben' sozusagen interessieren.

greezz
henry
 
AW: 40 years after...

Hi HenryHill,

meine Erfahrung ist natuerlich subjektiv. Aber vor allem in der Grundschule hatten meine Kinder in Mathe bereits Themen, die Kinder von Freundinnen in D. in der vergleichbaren Jahrg.stufe noch nicht hatten.

In der weiterfuehrenden Schule hatten sie wirklich gute Lehrer und ich fand die Tests umfangreich und anspruchsvoll.

Erzaehl mal von deinen Beobachtungen!
 
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