Frage Weichenstellung nach Portugal

[derAlex]

Servus miteinander,
schon wieder ist ein neuer Portugalfan bei euch gelandet. Bevor ich zu meiner Frage komme, möchte ich mich erst mal kurz vorstellen. Ich bin der Alex, 46 Jahre und komme aus Niederbayern. Ich hab das Glück, dass sich meine Eltern vor einigen Jahren, ein Häuschen in Portugal gebaut haben und nun die Hälfe vom Jahr die Zeit dort verbringen.
Durch diesen Umstand, verbrachte ich bis jetzt mehrere Urlaube an der Algarve und mein Interesse an diesem Land wurde geweckt.
Da ich relativ flexibel bin, könnte ich mir mir gut vorstellen in Portugal zu leben und zu arbeiten. Ob das klappen könnte, so wie ich es mir vorstelle, kann ich nicht sagen. Ich hätte aber die Möglichkeit, dies auzuprobieren, bevor ich die Weichen koplett verstelle.
Dazu bräuchte ich aber einige Informationen.
Ich würde gerne für ca. 3 Monate nach Portugal ziehen und dort meinem Kunsthandwerk nach zu gehen und diese dann vielleicht an Touristen und anderen Interessenten anzubieten ( ich weiß, hört sich easy an, ist es aber bestimmt nicht, aber darum soll es jetzt auch gar nicht gehen)
Unterkunft und Werkstatt sind vorhanden und sollte nicht das Problem sein. Ein Geschäft mit ausgewählten Produkten von anderen " Freiberuflern" könnte evtl. die Produkte anbieten. Evtl würde ich auch mal auf einen Markt oder ähnliches gehen.
Sollte es absehbar sein, dass das alles nicht in die gewünschte Richtung läuft, dann werde ich das als ein 3 Monatiges Projekt/ Lebenserfahrung abstempeln und die produzierten Holzobjekte müssen halt dann wieder in Deutschland am Weihnachtsmarkt verkauft werden und ich geh wieder in meine alte Firma. Falls doch, dann muss überlegt werden, ob die Weichen umstestellt werden soll oder nicht.
Nun stellen sich die Fragen, wie ich die 3 Monatige " Probephase" unkompliziert angehen kann/soll/muss, bevor klar wird, wo es lang geht?
Muss ich für die Zeit irgendwo ein " Kunsthandwerk" anmelden (Câmara Municipal ?)
Brauch is da schon die portigiesische Steuernummer?
Braucht ein Betreiber eines Geschäftes von mir dann eine Rechnung für seine Steuern, oder läuft so Kunsthandwerk "unter der Hand und man einigt sich und gut fertig" ab ?
Muss ich das schon für die drei Moante Steuerlich irgendwo angeben ( Deutschland/ Portugal)?

Vielen Dank um eure Erfahrung und Tipps/Tricks schon vorab,
Gruß,
der alex

 

[maisumapatria]

Hallo Alex, ich stell mir ja auch teilweise dieselben Fragen, werd wohl einschlägige Steuerberater brauchen, bisher bin ich hier gelandet:

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Sind ne Menge Infos, es gibt auch hier schon Beiträge zu diversen Themen, mußt mal suchen.

 

[Sobreiro]

Vorweg, du brauchst eine portug. Steuernummer und wenn du Kunsthandwerk irgendwo verkaufen willst, musst du das natürlich entsprechend anmelden und jeder Ladenbesitzer, der sich deine Sachen in den Laden stellt, wird eine Rechnung mit IVA von dir haben wollen.

Wenn du mit dem Verkauf Geld verdienst, musst du das steuerlich anmelden, wo und wie hängt von vielen Faktoren ab, die den Rahmen eines Forums sprengen würden.

Ein Geschäftsstart mit einem "unter der Hand" Gedanken in einem fremden Land wird deine Verhandlungsposition derart schwächen, dass du von
Ladenbesitzern nicht als ernsthafter Geschäftspartner angesehen wirst. Wenn du über kein eigenes "unter der Hand" Netzwerk verfügst, lass es sein.

Was du hast, sind Unterkunft und Werkstatt und wohl auch die Fähigkeit, irgendwelche Holzobjekte herzustellen, außerdem warst du schon in Urlaub in Portugal, mais nada??? Wie gut ist dein portugues???

Du lässt offen, was für Objekte das sind, glaubst aber, die an Touristen verkaufen zu können. Ja, wo denn bitte und wie. Wo ist dein "Markt", wo findest du deine Touristen die im Urlaub Holzobjekte kaufen?
Ich halte Geschäftsideen, die sich überwiegend an Urlaubstouristen wenden, insgesamt für nicht einfach. Wenn es nicht gelingt, die ortsansässigen Portugiesen als Kunden zu gewinnen, wird es schwer, über das Jahr Umsätze zu generieren, von denen man überleben könnte. Anfangs müsste ein "Ankereinkommen" da sein oder Ersparnisse für einen längeren Zeitraum.

Hast du überhaupt schon irgendwo ein Geschäft mit ausgewählten Produkten von anderen " Freiberuflern" gesehen, was in Frage kommen würde und noch wichtiger, hast du mal mit denen gesprochen?
Oder auf welchen Markt würdest du denn evtl. gehen wollen? Bist du auf diesem Markt schon einmal gewesen? Kennst du die Bedingungen für einen Verkauf auf diesem Markt?

Fazit, eine 3 monatige "Testphase" halte ich für Unsinn, um sich ein Bild vom selbständigen Kunsthandwerkmarkt in Portugal zu machen. Das ist viiiiiel zu kurz. Du wirst viel Zeit für Behördengänge verbrauchen, bis du mit dem Verkauf loslegen kannst und bevor ein Stück verkauft ist, sind die 3 Monate schon um.
Ich würde mir einige fertige Kunstgegenstände in einen Koffer packen und damit nach Portugal reisen. Dann vor Ort erst einmal den Markt eruieren und die "ausgewählten Geschäfte von Freiberuflern" aufsuchen und denen die Ware zeigen und mit denen die Marktchancen erörtern. Ich könnte mir sowas übrigens eher in Lissabon, Sintra oder Obidos vorstellen, als im Algarve.

Du hast gefragt, dann musst du auch mit Antworten rechnen, die dir unter Umständen nicht gefallen.
Viel Glück

 

[derAlex]

Danke trotzdem erstmal.
Im Grunde möchte ich mir eigentlich eine drei Montatige Auszeit nehmen und diese an der Algarve verbringen. Da ich trotzdem für diese Zeit eine Aufgabe brauch/möchte, dachte ich mir, ich nehme mein Werkzeug ( Mortorssägen, Drechselbank, usw) mit und verbring die Zeit mit kreativen und stressfreien schaffen. Wenn noch dazu der ein oder andere Tourist / einheimische wahrscheinlich eher nicht, interesse an meinen Sachen hat, dürfen die sich gerne, die ein oder anderen Sachen als " mitbringsel" mit in die Heimat nehmen. Dass die sich keine große Holzskulptur im Flieger mit nach Hause nehmen werden, ist mir auch klar. Dewegen würde ich überwiegend kleinere Objekte aus Olivenholz herstellen. Schüsseln, Schalen, Kugeln, Handschmeichler usw. . Teile die die Urlaubskasse nicht übemäßig strapazieren leicht zu transportieren und nicht überall zu finden ist. Objekte, die ich machen würde, habe ich weder in Faro, Albufeira, Loule gesehen.
Da in der Saison, täglich viele Urlauber das " Bergdorf" nähe Loule besuchen und dort den Tag verbringen, könnte ich mir gut vorstellen, dass Interesse vorhanden ist. Noch dazu ist in diesem Dorfe ein gut laufender Laden, der verschiedenen " Handmade" Sachen (Seifen, Schmuck, Töpfersachen usw.) anbietet.
Aus diesem Grund phantasiere ich darüber etwas herum. Falls doch was gehen würde, könnte ich mir gut vorstellen ,dies dann auch länger zu machen. Ich muss ja nicht reich werden, es müsst einfach nur ein bisschen zum leben was gehen.
Die drei Monatige Zeit, werde ich mir trotzdem nehmen. Ob ich mir gleich eine Steuernummer holen werde, weiß ich noch nicht. Jetzt schau ich einfach mal, wie es mir überhaupt in dieser Zeit geht.
Für mich sehr spannend.
Danke nochmal.
Gruß,
alex

 

[Paule]

Servus,
wäre schön, wenn Du uns auf dem Laufenden halten würdest!

 

[Sobreiro]

gut, klingt nicht so, als wenn du vom Verkauf leven müsstest und den Umsatz eher als nice to have einstufen kannst.
Sprich doch einmal mit diesen Leuten aus dem Laden im Bergdorf und mit einigen anderen, ob die sich auf deine Ideen einlassen.
Eine Steuernummer hast du schnell, wenn du eine brauchst. Und auch auf deine deutsche Anschrift ist das möglich.
Wenn dein Umsatz nicht überlebens wuchtig ist, was hält dich ab, es zu versuchen.
Vieles wird vor Ort einfacher, wenn man selbst da ist und sich kümmert.

 

[Sobreiro]

@derAlex, unterhalte dich einmal mit Sabine Ostermann von Happy Sardine in Cascais, Die hat in ihrem Laden solche Sachen, wie du sie herstellen würdest. Vielleicht ist sie bereit, dir mit "Insidertipps" auf Deutsch auf´s Pferd zu helfen und wenn nicht, war es einen Versuch wert.

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