Unverhofft in Lissabon... Und nun endlich am Tejo
Wie schnell die Nacht herum ist?! Heute soll der Tag des Helden sein, endlich der von ihm so heiß ersehnte Flohmarkt aufgesucht werden, von dem er sich so viel verspricht. Was soll es dort nicht alles geben! Vor allem Diebesgut und ähnliches. Das klingt spannend und die Phantasie wächst schier ins Unermeßliche. Meine eher nicht, da ich schon auf vielen Märkten in etlichen Ländern war und oft einfach nur Kram angeboten wird, den keiner so richtig braucht und den man mehr oder weniger nur aus Verzweiflung kauft, weil sich der Aufwand sonst nicht gelohnt hätte. In Lissabon wird es eben gebrauchter portugiesischer Krempel sein, fahre ich alle meine Ansprüche herunter. Aber auch wenn man nichts findet, ist der (die?) "Feira da Ladra" vermutlich einen Besuch wert. "Was dir gestern gestohlen wurde, das kannst du dort heute zurückkaufen", hatte uns unsere Vermieterin Monica mit einem Augenzwinkern erklärt. Die Messlatte für den heutigen Tag liegt also hoch. Beim männlichen Part des Duos jedenfalls...
Schnell noch ein Foto von unserem Mini-Innenhof geknipst (merke: nur was du sicher in der Kamera hast, kannst du getrost nach Hause tragen):
Vor den Sieg haben die Götter den Kampf gestellt. Während da jemand schon permanent unruhig auf seinem Stuhl herumrutscht, schaue ich ins schlaue Reiseführerbuch. Aha. In Belém einsteigen, "Cais do Sodré" aussteigen und dann laufen. Ich schreib's mir auf, zeichne eine Wegskizze. Dürfte sich finden lassen! Als mir der Druck im wahrsten Sinne des Wortes zu bunt wird, ziehen wir los. Oh, da pfeift jemand vor sich hin! Was mich freut, denn dann könnte es ein guter Tag werden. Ich hoffe sehr, dass "er" schöne Sachen findet und sich damit sein Wunsch erfüllt. Ich wiederum brauche nichts, bzw. habe alles was ich brauche. Definitiv die beste Einstellung für einen Marktbesuch mit reichlichen
Also los! Bahnfahren erspart viele Schritte, so richtig entspannt bin ich aber nicht, da es auf die Stationen zu achten gilt. Bloß nicht verkehrt aussteigen. Aber ich bin richtig, das Abenteuer Lissabon-Innenstadt kann losgehen! Das "ulkige" Boot am Anleger ist jedenfalls schon mal interessant und ein Foto wert, der Schiffsverkehr auf dem Tejo auch.
Ein "Stein-Künstler" am Ufer animiert Passanten zu einer Mitmach-Aktion:
Und das musste definitiv sein:
Das Flußufer ist sonst eher... nun... sagen wir: nicht so besonders interessant, eher Stein, als Sein...
Da drehe ich mich lieber um, die Stadt des Lichts zu erblicken. Die sich an diesem Tag zugegebenermaßen hinter dicken Wolken verbirgt. Trotzdem hatte ich etwas erwartet. Na gut: erhofft. "Weiß" irgendwie. Was ich sehe ist:
Kran, Bauzaun, Regen, modernisiertes. Viel Verkehr, den ich für das Bild abgewartet habe. Es ist nicht Porto, nicht die geliebte Stadt, das stelle ich schmerzlich fest. Es ist eher eine "Location" für Touris, jedenfalls aus dieser Blickrichtung. Städtisch, glatt und aufgehübscht, gerade das Gegenteil von dem, was ich mir erhofft hatte... Das Mistwetter trägt zusätzlich zum Eindruck bei.
Obwohl auch restauriert, ist wenigstens ein Haus "ganz nett", da mit ungewöhnlicher Fassade versehen:
Ich glaube nur an das, was ich sehe.
Carlos Ruiz Zafón
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