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News Seixal | Schwerpunkt der Covid-19-Infektionen in Portugal

Ricarda Verreet

Lusitano
Teilnehmer
Stammgast
Der sogenannte Jamaica-Slum in Seixal - ein Ort südlich von Lissabon auf der anderen Tejoseite gelegen - ist der jüngste Schwerpunkt der neuen Covid-19-Infektion in Portugal.

Marcelo Rebelo de Sousa - der Staatspräsident Portugals - hat nun auch zu dem Problem Stellung bezogen.

"“Mit besonderer Aufmerksamkeit und Besorgnis beobachten die Gesundheitsbehörden die Lage in der Region Lissabon und Im Tejo-Tal: Sie scheint, sagen Experten, etwas mit den sozioökonomischen Bedingungen zu tun zu haben." ... Die sozioökonomischen Bedingungen heißen: Armut. In unvollendeten Wohnblocks aus unverputztem Backstein leben in Jamaica rund 170 Familien mit afrikanischen Wurzeln.”"



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Die lokalen Gesundheitsbehörden in Seixal (mit etwa 160.000 Einwohnern) haben nun reagiert und die 14-tägige Schließung aller Cafés und Bars im Jamaika-Viertel für zwei Wochen angeordnet.

Eine Meldungen auf portugiesisch:

 
Also Seixal scheint schon nicht mehr so im Fokus zu stehen.
Sechs Bezirke im Großraum Lissabon mit 150%igen Anstieg der Covid-19-Fälle seit dem Ende des Ausnahmezustands, ...
Leider ist das Thema Corona-Hotspots im Großraum Lissabon nicht nur nach wie vor aktuell, sondern es wird schlimmer...

"In den vergangenen Tagen haben die portugiesischen Behörden täglich etwa 300 neue Corona-Fälle registriert, 80 Prozent davon rund um Lissabon."

Portugal | Corona breitet sich in Armenvierteln aus (auch als Audio-Datei abrufbar)

Und wieder im Brennpunkt ist das Bairro da Jamaica in Seixal.

"Lissabon und Umgebung haben sich erst seit kurzem zum Corona-Hotspot entwickelt. Zu Beginn der Pandemie war eher der Norden Portugals betroffen, die Region rund um die Stadt Porto. Dort entspannt sich die Lage nun, und die Fälle in der Hauptstadtzone nehmen zu."

Die Krankenhäuser in der Umgebung behandeln nun bis auf weiteres wieder nur Notfälle, um dadurch mehr Kapazitäten für mögliche Covid-19-Patienten zu gewährleisten. Und auch Einkaufszentren - die im Rest des Landes wieder geöffnet haben - bleiben in Lissabon und Umgebung mindestens noch eine Woche geschlossen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Muss dazu sagen, dass ich mit "nicht mehr so im Fokus" die mediale Aufmerksamkeit mit ihrer kurzen Halbwertszeit meinte. Das Viertel ging mal zwei Tage lang gefühlte 24 Stunden durch alle Kanäle. Die übliche ausartende Berichterstattung ohne echte Informationen. Die Infos hätte man in einer kurzen Pressemitteilung untergebracht. Ja, Lisboa ist kritisch und nein, die Zahlen in PT sind schlecht im Europavergleich, egal wie oft man PT dafür lobt, dass sie bisher nicht an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt sind. Nehmt alle Zahlen mal 10 oder meinetwegen mal 8, wenn man gerne mit DE vergleichen will. Dann wird schnell klar, dass es hier alles andere als gut aussieht, trotz massiver Maßnahmen. Ich bin weiterhin besorgt. PT steht finanziell mit dem Rücken zur Wand. Weitere Maßnahmen kann sich das Land nicht leisten. Nur die Menschen können es selbst richten, durch diszipliniertes Verhalten. Und gerade das sehe ich leider nicht ausreichend.
 
Das Problem ist, denke ich mal, wer in diesen Vierteln lebt, kann weder Homeoffice machen, noch das Gedränge in öffentlichen Verkehrsmitteln vermeiden. Die müssen jeden Tag raus um an Geld zu kommen.
Jetzt wo es so viele Verdachtsfälle z.B. im Bairro da Jamaica würde es mich ja mal interessieren ob das jetzt in irgendeiner Form überwacht wird, dass die potenziell Infizierten zu Hause bleiben. Aber wie soll das gehen, richtig legal wohnen die Menschen dort ja nicht. Oder ob es zumindestens Lebensmittel gibt um die Grundbedürfnisse zu decken....

Das Bairro ist mit dem Auto nur ca. 15 Minuten von meinem Wohnort. Wenn man nicht genau weiß wo das ist sieht man es im ersten Moment nicht. Hab mich da nur mal aus Versehen hinverirrt.

Es gab in der Vergangenheit immer wieder Bestrebungen den Bewohnern Sozialwohnungen zur Verfügung zu stellen, aber das Viertel besteht trotzdem weiter. Sehr trostlos.
 
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Nicht alle Bairros oder Slums haben sich im Laufe der Jahre so entwickelt wie Bairro das Terras do Lelo Martins an der Costa de Caparica, wo vor etlichen Jahren eine geradezu Invasion von internationalen Menschen mit Helfersyndrom sich breit gemacht hat, um denen mal unter die Arme zu greifen.

War mal ganz hipp der Ort, den ich 2006 kennen gelernt hatte. Und er hatte sich auch wirklich gut raus geputzt im Laufe der Zeit, was bestimmt an der damals sehr großen Motivation der Bewohner gelegen haben könnte, die einen gewissen Stolz angesichts der internationalen Hilfe und des Interesses an ihnen aufbauten.

Favelas/Bairros de lata in Portugal

Ich weiß nicht, wie es heute dort aussieht. Ich hab in dem alten Artikel von mir mal ein Video aus 2014 reingesetzt. Da hatten die schon längst seit etlichen Jahren Wasser, Strom und Bewässerungsanlagen für ihre Felder etc.

Terras da Costa, terras de ninguém
Oder ob es zumindestens Lebensmittel gibt um die Grundbedürfnisse zu decken....
Es gibt zumindest jede Menge Cafés und Bars, wo die Bewohnern dicht gedrängt ihre Zeit verbringen. Die sind nun erst mal geschlossen worden. Einkaufsmöglichkeiten wird es ja dann wohl auch geben. Es ist zumindest keine Hungersnot dort ausgebrochen.

Und sie bezahlen mit Geld und nicht mit Muscheln, die sie am Strand gesammelt haben. Woher das Geld kommt? Lies bitte die örtliche Presse dort ...

Da werden ja wohl auch mal ein paar Cent für ein Stück Seife übrig bleiben! Oder?

Es scheitert dort an der Einsicht und der Rücksichtnahme der Bewohner!!! Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und sie kriegen Druck von außen...
 
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