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Rolligerechter Urlaub - Accessible Portugal

zip

Super-Moderator
Teammitglied
Barrierefreiheit, eingeschränkte Mobilität, rollstuhlgängig. Begriffe, die im Regelfall nicht mit Urlaub assoziiert werden. Urlaub trotz Handicap? Rollstuhlgerechte Urlaube & Behindertenferien in Portugal, darum kümmert sich ...

www.barrierefreier-tourismus.info schrieb:
Das im Jahr 2005 gegründete Reisebüro "Accessible Portugal wurde im vergangenen Monat als bestes Projekt in der Kategorie "Service" durch den portugiesischen Tourismusverband ausgezeichnet. Das Tourismusbüro würdigt damit den Beitrag von "Accessible Portugal" bei der Entwicklung des Landes zur barrierefreien Tourismusregion.
Gruß, Zip
 
Mit wie vielen Hindernissen ein Rollstuhlfahrer hierzulande zu kämpfen hat, spüren wohl nur die Betroffenen selbst. Zwar ist der gute Wille, daran etwas zu ändern, offensichtlich vorhanden, aber man merkt, dass in die Planung wohl keine Behinderten einbezogen wurden.

Ich selbst wurde auf diese Problematik aufmerksam, als mich Freunde besuchten, der Mann Rollstuhlfahrer. In meinem Haus sind die Türen zu schmal, um mit einem Rollstuhl durchzukommen, deshalb quartierte ich sie in einem nahe gelegenen Hotel ein, das sich als behindertengerecht anpreist und über zwei Behindertenzimmer verfügt. Tatsächlich haben in diesen Zimmern die Bäder extra breite Türen, Haltegriffe neben Toilette und in der Dusche, da auch einen Klappsitz, aber die Zimmer sind so klein, dass es schwierig ist, sich darin in einem Rollstuhl zu bewegen, und die Balkone sind für Rollstuhlfahrer unerreichbar, da die Türen zu schmal sind.

Auf dem zentralen Parkplatz in Porto Côvo gibt es vier grosszügig bemessene Behindertenplätze, gleich daneben einen überhohen Randstein.

Viele öffentliche Gebäude (Post, Bank, Câmara etc.) sind nur über Treppenstufen erreichbar, direkt davor aber Behindertenparkplätze.

Ein Strand in unserer Nähe wurde für Behinderte durch eine Rampe zugänglich gemacht, aber am Fusse dieser Rampe ist kein Weiterkommen mehr, weil jeder Rollstuhl unweigerlich im Sand stecken bleibt.

Solche Beispiele gäbe es wohl noch viele. Man sieht, Behinderte werden hierzulande nicht vergessen, man will etwas für sie tun (worauf sie ja schliesslich auch Anspruch haben), am guten Willen fehlt es also nicht, wohl aber häufig an der Umsetzung.
 
Bia schrieb:
am guten Willen fehlt es also nicht, wohl aber häufig an der Umsetzung.
Danke, Bia, dass du dieses, wie ich finde wichtige Thema mit deinen Erfahrungen ergänzt hast.

Die Umsetzung entsprechender baulicher Maßnahmen im Neubaubereich ist eigentlich weder allzu schwer noch besonders kostenträchtig, berücksichtigt man den Mehrwert, der sich gerade im Tourismusbereich damit generieren läßt. Hier in Deutschland sind die baulichen Standards für Barrierefreiheit in DIN 18024/25 geregelt. Aus eigener Erfahrung in der Umsetzung der genannten Normen bei einer stattlichen Anzahl von Bauprojekten kann ich bestätigen, dass die Baukosten dadurch meist nur marginal steigen. Als Beispiel: Seit Jahren habe ich keine Aufzüge mehr einbauen lassen ohne horizontales Bedientableau, Griffstange und rückseitigem Spiegel. Zulagekosten pro Kabine: < netto 750 EUR. Da hauen andere Ausstattungswünsche der Bauherren (z.B. Edelstahlinterieur etc.) meist viel stärker ins Kontor.

Es scheitert also häufig (wie so oft) an einer ungenügenden Planung und nicht etwa an fehlenden finanziellen Mitteln.

Klar, die Ertüchtigung bestehender Gebäude ist häufig ist mehr ganz so einfach (und vor allem kostenintensiver), aber auch keine unlösbare Aufgabe, wenn denn eh eine größere Modernisierung ansteht.

Leider fehlt in Portugal (und an der Stelle, Bia, gestatte ich mir den Hauch eines Widerspruchs) häufig doch der gute Wille zur Rücksichtnahme (siehe z.B. die brutal zugeparkten Bürgersteige in Lissabon >:(). Ich parke meine Karre sicher auch nicht immer vorschriftsmäßig, aber bestimmt nicht so, dass nen cadeira de rodas oder Eltern mit Kinderwagen nicht mehr durchkommen >:(. Nen bisschen Mitdenken und Rücksichtnahme kann da wahre Wunder bewirken ::) ...

Zurück zum Thema "Behindertengerechter Urlaub" und wie ich eigentlich darauf gekommen bin: Vor ca. einer Woche lief im WDR-Hörfunk ein Interview mit einem renommierten Reisejournalisten, nach dessen Aussage heutzutage zu guter Reiseliteratur "quasi standardmäßig" auch immer ein Kapitel über behindertengerechte Reisemöglichkeiten in der beschriebenen Region gehört. Ob dies so zutrifft kann ich mangels "aktueller" Reiseführer nicht bestätigen. Allerdings fand ich die Aussage insoweit interessant, als das Menschen mit Handicap augenscheinlich von der Tourismusbranche zunehmend als Zielgruppe wahrgenommen werden, die es mit entsprechenden Angeboten zu umwerben gilt.

Lesenswert auf dem immer noch bestem Portal zum Thema "barrierefreihes Bauen" zum Thema:

Ganz nett übrigens, wenn die dortigen Fachleute "mein eigenes Geschwätz" ähnlich lautend belegen :D:

http://nullbarriere.de/ schrieb:
Kosten von gestalterischen und baulichen Maßnahmen

Die bauliche Umsetzung von Barrierefreiheit ist in Bezug auf die Kosten kein unüberwindliches Hindernis. Bei einer Planung, mit Berücksichtigung der barrierefreien Anforderungen sind Mehrkosten von ca. 2 -3 % zu erwarten und auch die nachträgliche Umgestaltung ist in den allermeisten Fällen finanzierbar. Standortvorteile und eine langfristige Kundenbindung lohnen die Investition.

Gruß, Zip
 
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