AW: Portugiesisch lernen + der Assimil-Kurs
Ich bin auch ein Assimil-Lerner. Okay, und was darf ich Euch sagen. Ich will nichts in den Himmel hinauf loben. Ganz einfach, weil ich davon nix hätte. Und keineswegs will ich meinen Weg als den einzig richtigen darstellen; Im Gegenteil, ich bin selber froh über Tipps, und ich versuche schon auch von den Ratschlägen und Erfahrungen anderer zu profitieren.
Bei mir kam auch der Wunsch auf, Portugiesisch zu lernen. Aufgrund meines Jobs kam für mich der Weg des Selbstlernens in Frage. Und im speziellen Fall der portugiesischen Sprache gab bzw. gibt es nicht so viele Angebote, wie es z.B. bei Englisch- oder Französisch-Kursen der Fall wäre. Warum also Assimil? Mich bestach zunächst vor allem der vergleichsweise einfache Umfang des Kurses: Nur ein Taschenbuch und insgesamt eine CD-ROM (vorausgesetzt, dass man sich für diese Variante entscheidet). Buch und computergestütztes Lernen gingen so sehr miteinander einher, dass die Inhalte absolut deckungsgleich waren.
Und ich räume ganz klar ein, dass es hart ist im Allgemeinen, wenn man zuvor noch keine profunden Kenntnisse in einer anderen romanischen Sprache hatte. Es galt also für mich, zunächst einmal, die Vielzahl der Deklinationen von Verben zu akzeptieren, und die wichtigsten davon zu lernen. Solches muss man oft lernen, gerade die Formen unregelmäßiger Verben lassen sich zu Anfang kaum an anderer Stelle ableiten, oder anderweitig auf logische Art erschließen. Das ist aber beim Spanischen, dem Französischen und im Italienischen vergleichbar.
Portugiesisch im Speziellen ist zudem noch schwierig, wegen der anderen Aussprache als im Deutschen: Nasale, oder bestimmte andere Buchstabenkombinationen. Für den unbedarften Anfänger ist das durchaus eine Herausforderung. Bezogen auf den Assimil-Kurs braucht es einfach Zeit, ehedem man akzeptiert, dass z.B. „médico“ so ausgesprochen wird, wie es die Portugiesen tun.
Was ich beim Assimil gut fand, ist dass wirklich mit System gelernt werden kann. Die Abfolge der einzelnen Lektionen ist wie ein sprichwörtlich roter Faden, dem man gut folgen kann.
Sicher, im Laufe der Zeit stellt man fest, dass sich der Kurs hinzieht, nachdem Ehrgeiz und Motivation auch den ersten Schwankungen unterliegt. Denn, von Lektion 16 bis Lektion 33 ist es weit, und auch von Lektion 41 bis Lektion 59 ist der Weg lang. Und dann ist der Kurs erst gut zur Hälfte geschafft! Hier ist es einfach gut, sich selbst einen Stiefeltritt verpassen zu können, und sich zu zwingen, nicht aufzugeben, sondern wie ein Pitbull zuzubeißen, und nicht mehr loszulassen. Andere Leute schaffen es, Resignationsphasen damit zu meistern, indem sie mit sich selbst quasi eine Wette abschließen, und darauf setzen, es zu schaffen. Der sog. innere Schweinehund, das vorschnelle Ablassen beim Aufkommen kleiner Probleme, das sind die „Feinde“ des Sprachenlernens. Solches ist aber nicht alleinig typisch für den Assimil, sondern tritt auch bei anderen Lernmethoden auf. Wenn nicht abgelassen wird, ist aber der Kurs irgendwann bezwungen. Mehr noch, durch die Anzahl der Lektionen und dem Ermitteln des Zeitaufwandes zum Durcharbeiten einer Lektion lässt sich etwa prognostizieren, wie groß der Lernfortschritt sein wird.
Was beim Assimil-Kurs wichtig ist, ist die regelmäßige Beschäftigung mit diesem. Drei, gar vier Wochen nichts zu tun ist Gift für den eigenen Fortschritt. Gerade in der Anfangsphase ist beim Lernen „mäßig aber regelmäßig“ von entscheidender Bedeutung und der „intuitiv“ bezeichnete Kurs lebt vom Wiederholen in kurzer Abfolge. Das zu wissen, ist das eine; Es wirklich konsequent durchzuziehen, ist nochmalig etwas anderes. Aber insgesamt betrachtet hat man jeden Tag mindestens eine Viertelstunde, um sich der Sprache zu widmen. Von daher, nichts ist unmöglich.
Schlussendlich ist der Kurs dann geschafft, zusammen mit der sog. Zweiten Welle. Ich habe diesen dann erneut noch mal durchgemacht. Nur, dann ging es viel schneller. Auch die Hinweissätze habe ich noch mal durchgelesen. Und zusammenfassend kann ich sagen, dass der Kurs vom Aufbau her schon durchdacht ist: Es ist einfach, sich an den Aufbau der einzelnen Lektionen zu gewöhnen, den Text mit Verständnisübung und Lückentext. Mit jeweils einer Viertelstunde kann man sich immer sinnvoll beschäftigen. Weiter merkte ich zum Schluss, dass der Assimil-Kurs einen guten Aufbau hat. Auch deswegen, weil Stück für Stück mehr Grammatik mit ins Spiel gebracht wird.
Manche Leute sagen, der Kurs sei schlecht, weil darin „escudos“ vorkommen und einer Aktualität nicht Rechnung getragen wird. Dieses Argument ist für mich nicht stichhaltig. Was sind bei einer Sprache schon 20 Jahre? Sicher verändert sich Sprache, aber nicht merklich binnen eines solchen kurzen Zeitraumes.
Auch gibt es die Meinung, dass der Assimil-Kurs den einen zu sachlich und den anderen zu kindisch ist. Ich denke, es gibt weit größeren Blödsinn, und wem es zu sachlich sein sollte, der ist vielleicht bei Rosetta Stone etwas besser aufgehoben. Weil dort viel mit Bildern und Farben gearbeitet wird.
Sicher, auch Assimil hat seinen Preis. Aber ich finde den Kurs nicht schlecht. Und klar ist freilich auch: Nicht jeder ist ein Assimil-Typ.
Weiter steht fest: Der Kurs ist nur ein Anfang, aber ein Anfang mit Fundament. Ich würde sehr begrüßen, wenn es einen Fortsetzungskurs von Assimil gäbe, der sich des gleichen Stils bedienen würde. Langenscheidt ist in Sachen Wörterbüchern gut, vielleicht sind die Kurse auch ebenso gut. Die Firma ist nicht ohne Grund in aller Munde. Und PONS ist sicher auch gut.
Wovon ich mich hingegen fürchte, sind Online-Abonnements mit recht hohen Gebühren. Denn, alleinig ein Angemeldetsein irgendwo bringt vielleicht mit dem regelmäßigen Entrichten eines Obolus eine Art Gewissensberuhigung, schließlich mache man ja etwas. Aber das simple Erlernen eines Grundwortschatzes ist nicht von einer Gebührenhöhe abhängig, sondern schlicht davon, wie sehr und wie oft man sich damit beschäftigt. Ich behaupte, dass ist mittels eines Buches für rund 20 € genauso gut möglich wie mit in der Summe vielfach teureren Kursen und Abonnements.
Milki