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Portugiesen versilbern ihr Familiengold

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Tano

Gast
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Die Financial Times Deutschland berichtet auf zwei Seiten über die steigende Dramatik der Insolvenzen bei den Privat-Haushalten. Mehr als 28.000 Familien können die Forderungen ihrer Banken nicht mehr begleichen. Gewinner an dieser Misere sind die Franchisingunternehmen der Goldankaufs-Unternehmen, die das Familiengold aufkaufen. Vergangenes Jahr (2010) wurden im ganzen Land etwa 700 neue Läden eröffnet. Auch für diese Jahr sind weitere Neueröffnungen im erheblichen Umfang geplant.

"Schlafzimmer der Reichen": So nennt man im Großraum Lissabon die Bucht von Cascais. Seit mehr als 100 Jahren bauen portugiesische und ausländische Unternehmer, Adlige und Fußballstars hier ihre Villen. Doch die Wirtschafts- und Finanzkrise kratzt am Erscheinungsbild der mondänen Küstenstadt. Immer mehr Goldläden siedeln sich an, die sich auf den Handel mit dem begehrten Edelmetall spezialisiert haben. Denn der Verkauf von Familienschmuckstücken ist für viele Portugiesen der einzige Weg aus der Schuldenfalle.

(Financial Times Deutschland)

Diese Meldung hat der Hanseat bereits hier eingestellt als übernommenen Bericht der FTD.
 
Wie zerronnen so gewonnen ...

Schon ein paar Tage älter die Meldung, aber als Anekdote am Rande auch nicht schlecht ...

"Die Räuber wussten genau, wo sie am besten Kasse machen konnten. Als die beiden bewaffneten Täter vorige Woche den Laden von José Pinhal in der Kleinstadt Chamusca in Zentralportugal stürmten, hatten sie für ihren Beutezug einen Geschäftszweig ausgesucht, der in diesen Krisenzeiten blüht wie kein zweiter. Pinhal kauft Gold von Privatleuten an, die ihren Familienschmuck zu Geld machen – im ärmsten Land Westeuropas ist das für viele die letzte Möglichkeit, die fällige Rate für das Eigenheim oder den Einkauf im Supermarkt zu bezahlen. Tausende solcher Läden haben in den vergangenen Monaten aufgemacht. Mit dem Antrag Portugals auf Finanzhilfe durch den europäischen Rettungsfonds wird der Boom der Branche anhalten."

Armes Portugal (Zeit:Online)

"Dois homens armados com uma caçadeira de canos serrados assaltaram uma ourivesaria na rua principal da Chamusca, na quinta-feira, 7 de Abril, por volta das 11h50, tendo roubado cinco expositores com objectos em prata e 30 relógios de pulso."

(O Ribatejo)

Wird wohl noch häufiger in den Nachrichten kommen sowas ...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Es steht schlecht um Portugal. Altlasten aus der Diktatoren-Zeit und eine verpasste Weichenstellung nach dem EU-Beitritt sorgen dafür, dass heute die Zahngold-Läden Hochkonjunktur haben. ... Die Zahl der Shops, in denen man Familienschmuck und Zahngold versetzen kann, um wenigstens etwas Bares in den Händen zu halten, steigt täglich und prägt gemeinsam mit den Schildern von zum Verkauf stehenden Häusern und Wohnungen inzwischen das Straßenbild fast ebenso deutlich, wie die für Portugal typischen kleinen Snack-Restaurants." Quelle: Focus:Online

 
AW: Portugiesen versilbern ihr Familiengold

Konservative Schwarzmalerei. Der kurze Abriss über den Hintergrund des Autors verrät - zusammen mit dem Kontext des veröffentlichenten Organs - den Zweck: Der arme, benachteiligt - aber selbst schuld - Salazar - Süden - schafft es nicht, wirtschaftlich aufzuschliessen und ist deswegen, zum einem arm dran, zum anderen nicht wert unterstützt zu werden. Denn das schadet den Bilanzen der Euro-tragenden Wirtschaftsnationen.

Der Artikel ist nicht mehr, als ein trauriges Instrument der populitischen Rechten, die in Finnland gerade nochmals rechtzeitig eingeknickt sind.

Grüße
can
 
AW: Portugiesen versilbern ihr Familiengold

Also in Deutschland ist oder war der Boom der kleinen Filialen zwecks Goldankaufs ja auch. Habe aber gerade gestern vom einem Kunden von mir (Juwelier) gehört, daß es gegenüber dem Vorjahr, sehr ruhig geworden ist und kaum noch was zu verdienen gibt.
Wahrscheinlich haben die Deutschen ja schon alles "versilbert"!

goldenseven
 
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