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Parteien,Politiker und Perspektiven

Hanseat

Lusitano
Teilnehmer
Stammgast
Wenn man so auf die Welt und Europa guckt haben alle demokratischen Staaten Probleme mit der Akzeptanz für ihre Politik in der Bevölkerung.Mit Rechts oder Links kann man das nicht alles abtun,es gibt auch noch Töne dazwischen oder auch gefährliche Ränder.In der FAZ las ich heute einen interessanten Beitrag zur Situation in der Bundesrepublik zur Bildung neuer Parteien :

Bernd Lucke: Alternative für Deutschland?
 
Den letzten Satz finde ich schon am wichtigsten:
FAZ schrieb:
Denn anders als die Zeiterscheinung Piraten wird mit Luckes Partei ein klares Profil verbunden: Begrenzung der Zuwanderung, strengere Asylgesetze und die Abschaffung des Euro. Ihre Anhänger finden aber vor allem gut, dass sie sich von anderen Parteien unterscheidet.
Das Problem ist auch hier, dass alles in einen Topf geworfen wird: Flüchtlinge, Asyl, Zuwanderung ... Das wird doch alles nicht unterschieden. Dass wir in Deutschland zur Finanzierung unserer Sozialsysteme in den nächsten Jahrzehnten massive Zuwanderung benötigen, weil wir nicht mit aureichend Kindern dafür gesorgt, wird nicht deutlich genug. Weder für die hier lebenden Ausländer noch für die zu uns kommenden wird im Sinne von fördern und fordern genug getan. Statt dessen stopft man die Leute in Heime, gibt ihnen Geld und lässt sie nicht arbeiten, weil es einige Dumpfbacken gibt, die behaupten, Ausländer nehmen "uns" die Arbeit weg. Was für ein Unsinn.
Kai
 
Ich bin einmal an einer Tankstelle über eine Schlagzeile in der Bild bezüglich der Ausländer die den Deutschen die Arbeit wegnehmen gestolpert. Der Tanstellenangestellte war auch der Meinung, dass all die Ausländer den Deutschen die Arbeit wegnehmen, sein Freund, so hat er mir berichtet, sucht Arbeit und findet keine, deswegen: Ausländer raus.

Hat sich eigentlich schon einmal einer dieser parolenschwingenden Leute die Mühe gemacht ein Krankenhaus, ein Altenheim, eine Reinigungsfirma zu besuchen, wenn da alle Ausländer abwandern, würde es schlimm aussehen.

Die Deutschen wollen qualifizierte Arbeitsplätze, 20 oder 30 Euro die Stunde verdienen, aber der Kaffee im Restaurant, das Bier in der Kneipe, das neue Abendkleid in der Boutique etc., soll wenig kosten, schön billig sein. Dass das nur möglich ist mit Fremdarbeitern die glücklich sind wenn sie 8 Euro verdienen oder mit Bekleidung die in Drittweltländern von Leuten mit 1 Euro Stundenlohn hergestellt werden übersieht man da gerne.
Geht mal durch die Wohnungen, Häuser etc. und zählt die Gegenstände die in dem Land in dem man lebt hergestellt wurden, ich meine hergestellt, nicht zusammen geschraubt, die Liste wird nicht lang.

Statt 10 T-shirts von KIK, wie wäre es mit einem T-Shirt das ein paar Wäschen übersteht und den Nachbarn im eigenen Land Arbeit gibt. Das ist schwierig, aber nicht unmöglich.

Anita
 
So ist es. Nicht uns nimmt man was weg, wie nehmen anderen viel, viel mehr weg.
Kai
 
Mein Mann war jetzt im Krankenhaus (in D) und wurde dort hervorragend behandelt und gepflegt, fast alle Ärzte und Pflegekräfte hatten einen Migrationshintergrund. Wir haben öfter darüber nachgedacht, wie diese sich wohl angesichts Pegida und ähnlich populistischen Aktionen und Denkweisen fühlen müssen. Wie schwer muss es ihnen fallen, Menschen mit solchen Denkmustern zu behandeln und zu pflegen.

Längst fordert übrigens der BDA - Vorsitzende Kramer mehr Zuwanderer
BDA-Chef Ingo Kramer: Wir brauchen mehr Zuwanderer

BDI-Chef Grillo spricht davon, dass Deutschland Einwanderungsland bleiben müsse, auch um seinen Wohlstand zu sichern und kritisiert offen die Pegida - Aufmärsche, spricht klar und deutlich von "Neonazis" und "Ausländerfeinden".
BDI-Präsident Grillo zu "Pegida": Müssen Einwanderungsland bleiben - Nachrichten - DIE WELT
 
BDA, BDI brauchen mehr Zuwanderer
Und da fällt euch nichts auf?

Was sagt denn der DGB? Googelt doch mal!
Es geht doch nicht um Zuwanderer ja oder nein. Es geht um die Steuerung der Zuwanderung. Dass wir ein Zuwanderungsland sind, ist unbestritten. Es geht darum, unsere Fähigkeit und Bereitschaft echte Verfolgte aufzunehmen zu erhalten und die Bevölkerung nicht zu überfordern.
 
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Richtig, pauschal kann man es nämlich so nicht sagen wie Herr Kramer.
Hinter seiner Aussage steht der Gedanke, den Lohn der Deutschen damit zu drücken. Irgendwie besteht in der oberen Managementebene der Gedanke, das der "Deutsche" auf das Lohnniveau des Chinesen gedrückt werden muss und alles wird gut.
Es gab und wird immer Fremdenhass geben, liegt in der Natur des Menschen. Der Mensch gibt nur in den allerwenigstens Fällen sich selbst die Schuld. Er braucht und will einen Schuldigen. Und am leichtesten ist es der Fremde, den keiner kennt.
"Ich hab nix gegen Ausländer", "mein Kollege Ali nicht, aber alle anderen raus" solche Parolen kommen und zeigen es eben.
Das Hauptproblem ist die Politik, die nur dem Willen der Wirtschaft folgt und kein größeres Ziel. Wenn dem so wäre, müsste viel offener darüber gesprochen werden, das wir Arbeitskräfte in der Zukunft benötigen. Traut sich aber keiner bei 4 Mio Arbeitslosen. Warum auch, Vollbeschäftigung führt ja nur dazu, das die Heere der Arbeiter mehr Lohn wollen.

Und genau hier liegt meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer. Der Normal-Bürger verdient einfach nicht mehr genug. Es ist zwar richtig, das der "Deutsche" im Cafe wenig zahlen will. Aber warum? Weil am Ende des Geldes bei den meisten noch verdammt viel Monat übrig ist.

Die Sozialsyteme werden ausbluten? Ja, aber unnötig. Es gab noch niemals soviel Geld zu verteilen in Deutschland. Aber kein Politiker traut sich, die dicken Brocken anzufassen.
Statt das Geld richtig zu verteilen, wird einfach immer mehr den Bürgern abgenommen.Ne neue Maut, au ja, machen wir. DIe Menschen erzeugen ihren eigenen Strom? Geht gar nicht, da muss eine Steuer drauf. Etc pp.
Im Gesundheitswesen könnte sehr viel Geld besser ausgegeben werden. Aber dazu müsste man vielen erstmal vor den Kopf stossen.
Auf den Straßen werden hier die Leitplanken gegen bessere getauscht...nötig?

Fakt ist, das ganz eindeutig eine Klientelpolitik gemacht wird und das bringt Leute wie Pegidia auf die Palme.
Das dies von den Falschen aufgegriffen und falsch gelenkt wird, ist in meinen Augen sogar von "oben" gewollt.
Damit kann man wieder Gesetze auf den Weg bringen, um die Bürger noch mehr zu kontrollieren.
Wie weit man dabei bereit ist zu gehen, zeigt der Vorschlag, Migranten zuhause nur noch Deutsch sprechen zu lassen...
Und DAS, ist das wahrlich bedenkliche.
Alles andere ist in ein paar Monaten wieder vergessen.
Gruß
Thomas
 
Franz, du hast sinngemäß geschrieben, dass Toleranz und Meinungsvielfalt wichtig sind. Was mir auffällt, ist, dass du, wenn eine andere Meinung bzw. andere Informationsquellen als die, die deiner Position entsprechen, verwendet werden, du diese abwertest bzw. als unzutreffend darstellst.

-> Eine Kritik an Israel muss möglich sein und bezieht sich dann auch auf staatliches Handeln.
-> Das, was man häufig findet, die Gleichsetzung Israel = Juden ist schlichtweg falsch und kann schnell antisemitisch werden; jüdisch sein ist eine Religionszugehörigkeit, wie katholisch, etc.
-> Die nötige Zuwanderung wird von keiner Seite bestritten, lässt sich übrigens auch recht einfach berechnen anhand des demographischen Faktors. Denn "deutsche" Rentenzahler müssen erst geboren und ausgebildet werden. Anhand der Geburtenrate und der Alterspyramide einfach nachzuvollziehen.
-> Was verstehst du unter einem "echten Verfolgten"? Ich habe lange für AI gearbeitet und würde mir nicht zutrauen, diese Entscheidung zu treffen.
-> Worin besteht die "Überforderung" der Menschen in Dresden? Ist diese real oder hat sie u.a. die Funktion von eigenem Versagen etc. abzulenken, wäre also eine Projektion.

Ein nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag: Alle die, die an der Pressefreiheit und am Pluralismus in Deutschland zweifeln sollten vielleicht Türkisch lernen und die türkische Presse lesen. Erdogan sieht die türkische Presse als die freieste der Welt (es stimmt, er hat dies gesagt, ich habe mir seine Äußerungen aus dem Türkischen übersetzen lassen) Erdogan: „Die Türkei hat die freieste Presse der Welt“
 
@sibylle 49
sibylle 49 schrieb:
"Was mir auffällt, ist, dass du, wenn eine andere Meinung bzw. andere Informationsquellen als die, die deiner Position entsprechen, verwendet werden, du diese abwertest bzw. als unzutreffend darstellst." Welche Quelle meinst du denn? Ich habe hier noch überhaupt keine Quelle genannt.
Ich bestreite doch gar nicht, dass Zuwanderung nötig ist, nur so - ungesteuert - ist sie nicht gut.
Dass die Zuordnung der Asylanten schwierig ist, bezweifle ich nicht und doch wird sie laufend durchgeführt, sonst würde es ja keine Ablehnung von Asylanträgen geben.
Dass Dresden auf die Barrikaden geht wundert mich genauso wie dass das Ruhrgebiet nicht auf die Barrikaden geht. Aber es ist einfach die Gründe für das Demonstrieren auf "Funktion von eigenem Versagen etc. " zu schieben, was immer man darunter verstehen soll.

Die Bemerkung zu Erdogan hätte man sich auch verkneifen können. Das geht in die Richtung "Wenn's dir hier nicht gefällt, geh in die DDR!" Totschlag jeder Diskussion! Hast du das nötig?
 
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@Sibylle
"Was mir auffällt, ist, dass du, wenn eine andere Meinung bzw. andere Informationsquellen als die, die deiner Position entsprechen, verwendet werden, du diese abwertest bzw. als unzutreffend darstellst." Welche Quelle meinst du denn? Ich habe hier noch keine Quelle genannt oder abgewertet. Beziehst du dich vielleicht auf eine andere Unterhaltung?
Die Eingruppierung der Asylbewerber ist sicher schwierig,doch wird sie schon dauernd gemacht, sonst gäbe es ja keine Asylablehnungen.

Du hast recht, mich wundert auch, dass gerade Dresden auf die Barrikaden geht und das Ruhrgebiet nicht.

Die Bemerkung zu Erdogan hätte man sich sparen können. Das geht in die Richtung "Wenn' Dir hier nicht gefällt, geh doch in die DDR!"
War hoffentlich nicht so gemeint.
 
Also so war das Erdogan - Zitat nicht gemeint. Es war meine Replik auf hier gemachte Äußerungen, dass es in D keine freie Presse mehr gäbe, alles gesteuert und demzufolge unglaubwürdig sei. Das sehe ich eben nicht so. Ich habe eine Vielfalt an Möglichkeiten, mich zu informieren und die Position "alle lügen mich an" ist nicht die meine. Ich wollte nicht "totschlagen", sondern provozieren. Schade, wenn du das falsch verstanden hast.

Ich kann dir aus meiner AI-Arbeit eine Situation schildern: Jugoslawischer Bürgerkrieg, Massenvergewaltigungen muslimischer bosnischer Frauen. Diese Frauen und evtl. ihre Kinder hatten keinerlei Möglichkeit mehr, mit ihren Männern bzw. Familien zu leben. Monika Hauser hat sie in einem Projekt in Zenica betreut und aufgefangen. Diese Frauen fielen in D nicht unter das Raster "politisch Verfolgte" und konnten oft über ihre Traumatisierungen kaum sprechen und es war wichtig, sie in Sicherheit zu bringen und ihnen die Chance eines Neuanfangs in D zu geben, was bei vielen gut geglückt ist. Sie zahlen inzwischen längst ins deutsche Sozialsystem ein, ihre Kinder studiere(t)en, waren übrigens bemüht, schnell die Sprache zu lernen und aus der Sozialhilfe herauszukommen. Also gelungene Integration auf breiter Ebene. Was ich damit sagen möchte, ist, dass es vielfältige Gründe geben kann, die einen zwingen, sein Heimatland zu verlassen. Wenn jetzt gesagt wird "alle kommen zu uns" oder "wir können nicht die Not der Welt nicht auffangen", dann ist das eben nicht zutreffend und schürt Vorurteile und Ängste. Aber hier kann Aufklärung über die Fakten ja weiterhelfen.
 
@Sibylle
Dann bin ich ja froh.
Zur Eingruppierung : Natürlich ist politische Verfolgung nicht das einzige Kriterium und ich hoffe, dass an den Entscheidungen auch Leute teilnehmen, die mitfühlend sind und die Regel "Im Zweifel für die Aufnahme" anwenden.
Ich habe aber Angst, und viele Aussagen von Demonstranten belegen die Tendenz, dass es in Deutschland zu dem Punkt kommt, dass die Bevölkerung in ihrer Mehrheit sagt: es reicht. Und was machen wir dann?
 
Ich habe aber Angst, und viele Aussagen von Demonstranten belegen die Tendenz, dass es in Deutschland zu dem Punkt kommt, dass die Bevölkerung in ihrer Mehrheit sagt: es reicht. Und was machen wir dann?
Stimmt, was machen wir dann? "Dann" ist es ohne Frage zu spät, vielleicht ist es das jetzt schon. Und so müssten und könnten Parteien wie CDU, CSU und gerade auch die FDP natürlich versuchen, gerade für ihre Klientel eine vernünftige, durchdachte Zuwanderungs- und Flüchtlingspolitik anbieten. Statt dessem aber macht man es sich auch sehr, sehr einfach und versucht immer wieder mit fremdenfeindlichen Äußerungen - wie letztens auf dem CSU-Parteitag - Stimmung zu machen und Stimmen vom rechten Rand abzufischen. Statt dann aber diese Wähler mitzunehmen und zu versuchen, sie auch zu integrieren mit vernünftigen Konzepten, bei denen es darum geht, die Zuwanderer in unsere Gesellschaft einzubauen, kürzt man Gelder und überlässt die Zuwanderer weitgehend sich selbst nach dem Motto: denen soll es bloß nicht zu gut gehen. Damit macht man am Ende immer weiter rechts definierte Positionen hoffähig, die eben auch die konservativen Parteien immer schwerer integrieren können. Das Ergebnis sieht man in Dresden und bei der AfD. Ich bin sehr gespannt, ob und wie die CDU mit diesem Phänomen umgehen wird, wenn es ihr anfängt richtig Stimmen zu kosten. Könnte schon bei der nächsten Wahl sein und könnte eine weitere Polarisierung der Gesellschaft verursachen.
Kai
Ich kenne dieses Buch zwar nicht, aber Buschkowsky kennen ich auch persönlich ganz gut: Neues Buch von Heinz Buschkowsky: Wenn der Islam zum Integrationshindernis wird - Berlin - Tagesspiegel

Er hat grundsätzlich die These, dass man die Migranten nicht sich selbst und ihrer Kultur überlassen sollte, sondern sich um diese Menschen kümmern muss, mit Konzepten und Geld, weil wir in den nächsten paar hundert Jahren eben in Deutschland zusammenleben wollen und auch müssen.

Kai
 
Dann wird wieder ein Schnellschuss gestartet von Angie und alles zieht sich wieder etwas hin. Aussitzen heißt wohl ihre Devise, hat sie vom Ziehvater Kohl gelernt.
Es ist doch so, das in den letzten 10-20 Jahren kaum noch vernünftige Politik gemacht wurde. Es wurde nur reagiert, statt regiert.
Wir bekamen Harzt 4, NACHDEM viele Menschen arbeitslos wurden. Dabei war das schon bei der Wiedervereinigung abzusehen, das gerade im Osten viele Menschen ihre Arbeit verlieren werden. Aber der "Bürger" glaubte lieber an blühende Landschaften statt an die, die es aussprachen.
So ist es immer und immer wieder, leider.
Ich kann auch verstehen, das manche Bürger nicht mehr den Medien vertrauen. Oft hat es doch den Anschein, das wir mit plötzlich aufgeblasenen Themen abgelenkt werden sollen von wichtigeren Themen.
Damals, als ein 400 Mrd Euro schweres Bankenrettungspaket im Bundestag durchgewunken wurde, hach war das praktisch, das Fußball in Deutschland alles vergessen liess.
Die Medien greifen heutzutage gerne neue Themen auf, aber wer gibt sie ihnen? Snowden sei Dank wissen wir im Grunde, wer.
Es wird ganz viel mit der Angst der Menschen regiert und Politik gemacht, traurig aber wahr.
Und Pegida und AfD sind nur Symptome einer, wie die Grünen es heute nannten, Politikmüdigkeit.
Ich nehme mich da nicht aus, ich bin es auch Leid. Wie meine Frau sagt, scheint es doch gewollt. Es regiert sich unbeschwerter, wenn die Herde brav ist und schön frisst.
Man gibt es irgendwann einfach auf, da man selbst nichts ändern kann. Und die Möglichkeit, selbst in die Politik zu gehen sehe ich als sehr dürftig an.
Wie ich schon mal anmerkte, finde ich, das Politiker ein besondere Menschenschlag ist. Da muss einiges zusammenkommen.
Machtwille ist da nur am Rande dabei.
Lustig finde ich, was als Idee gegen diese Politikmüdigkeit vorgeschlagen wurde von der SPD: Einfach ne Wahlwoche einführen, statt Wahlsonntag.
Jawoll, so erreichen wir wieder die Bürger. Die gehen ja nur nicht wählen, weil sie soviel arbeiten müssen, um unsere Steuern zu zahlen...
Und toll wäre auch, wenn Mittwochs die Prognosen rauskommen, hat man nochmal Zeit gegenzusteuern.
So stellt "Politiker" sich heute wohl regieren und reagieren vor...

Und wer jetzt meckern will, auch ein Grund, warum ich Deutschland den Rücken kehren will.
Nicht, das es woanders besser ist, aber nicht mehr mein Land.
Meine Scholle, meine Ideen.
Wenn es nicht klappt, naja, kommen wir eben wieder zurück in die Trettmühle.
Aber immerhin haben wir dann das versucht. Denn auf die Strasse gehen ist albern in meinen Augen.
Gruß
Thomas
 
Der bekannte Volkswirt Hans-Werner Sinn hat nochmal klargestellt, dass per Saldo Migration mehr bringt als sie kostet: Interview Hans-Werner Sinn: Migration bringt Deutschland Gewinn - SPIEGEL ONLINE

Meines Erachtens macht er aber doch den Fehler, dass er nicht die kurzfristigen sondern die langfristigen Grenzkosten nach seinen Angaben für die Rechnung heranzieht. Das bedeutet: Er rechnet einfach die Staatsausgaben, die es momentan für jeden in Deutschland lebenden Einwohner gibt, pro Nase als Kosten auf jeden neuen Zuzügler hoch. Ich meine aber, dass man das nicht tun kann, da sich etwa Ausgaben für Verteidigung, Polizei, Schulen und andere Infrastruktur nicht deshalb plötzlich erhöhen, weil wir pro Jahr im Saldo vielleicht 250.000 Menschen mehr in Deutschland haben. In anderen Jahren zuvor waren es 250.000 Menschen weniger, und da hat sich auch nichts deshalb an den Ausgaben des Staates geändert.

Eher ist es so, dass die Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands viel stärkere Auswirkungen auf Infrastrukturentscheidungen haben. Es gibt Gegenden mit starkem Wegzug und Regionen mit Wachstum - da muss ein Ausgleich her, aber insgesamt bei einer in den letzten Jahren stagnierenden oder nur leicht wachsenden Bevölkerung mit langfristigen Grenzkosten zu kommen, halte ich für seltsam.

Siehe auch:

Denn wenn die Bevölkerung praktisch bei Mini-Wachstumsraten von momentan 0,2 Prozent stagniert, und die Prognosen eher eine sinkende Bevölkerung vorhersagen, kann man einfach von Kosten pro Zuwanderer ausgehen, denn im Saldo ändert sich die Bevölkerung praktisch nicht - warum sollten dann die Kosten steigen? Zumal die Infrastrukturkosten eben durch keinen Automatismus an die Bevölkerungszahl geknüpft sind, sondern immer noch durch politische Entscheidungen bestimmt werden. Und was dabei herauskommt, ist derzeit nicht für längere Zeiträume absehbar.

Kai
 
Ich halte Sinn schon lange für Sinnfrei. Seine Aussagen verwundern mich immer wieder. Aber ich muss dem Spiegel und ihm hoch anrechnen, das sich beide einem Interview gestellt haben um Kernfragen nochmal zu besprechen. Das man zu keinem Konsens kam, war klar. Aber ich finde es mehr als fair, das beide Seiten darüber gesprochen haben und ihre Meinungen austauschten.
Wenn es so ist, wie Hr. Sinn sagte, das es ihm darum ging, darauf hinzuweisen, das Deutschland höherqualifiszierte Zuwanderung braucht, gebe ich ihm recht. Allerdings hat er da so manche Aussage getätigt, die mich Zweifeln lassen. So spricht er davon, das geringqualifizierte kommen, die aber positive volkswirtschaftliche Effekte habe.
Damit kann er meiner Meinung nach eben nur den dadurch erzeugten Lohndruck nach unten meinen. Er hatte schon öfter gesagt, das niedrigere Löhne gut für die Volkswirtschaft sein.
Das mag so sein, aber sind sie es auch für die Arbeitnehmer?
Genau daran kranken seine Aussagen immer. Ein Volkswirt, das sagt alles.
Sozial und gerecht kommt bei denen nicht vor.

Und zum Thema Infrastrukturkosten: Da haben beide Seiten richtige Argumente. Natürlich steigen diese Kosten nicht, wenn 10 Einwanderer kommen. Sie verteilen sich sogar auf mehr Schultern. Aber wenn 100.000 kommen, sieht es anders aus. Dann müssen Schulen her, neue Strassen etc.
Aber den Aspekt der Wanderung innerhalb Deutschlands ist interessant und nicht von der Hand zu weisen. Beispiel Ostdeutschland. Sinn negiert dieses Argument, ich halte es aber für stichhaltig.
Aber ich halte seinen Vorschlag zu Sozialleistungen für gut. Es sollte das Heimatlandprinzip gelten. Dann bekommt der Rumäne eben nicht mehr den deutschen Satz, sondern nur seinen gewohnten. Und wenn er hofft, Arbeit in Deutschland zu finden, dann muss er von gesparten dies finanzieren. Wie Sinn sagt, der Wohlstandsmagnet wäre weg.
Andererseits überlge ich gerade, das die reichen Nationen dann viele Bürger an bspw. Portugal verlieren würden. In P kann man von H4 Sätzen besser leben :)

Aber das habe ich schon vor 20 Jahren gehört, da wohnte ein Sozialhilfeempfänger aus Sachsen in Tschechien, wo er es sich leisten konnte. Nur musste er täglich beim Amt auf der Matte stehen..
Gruß
Thomas

Ach was mir noch einfällt, Sinn glaubt daran, das die Bevölkerungszahlen mit den Ausgaben korrelieren. Er betont das extra nochmal.
Ich sehe da auch keinen Zusammenhang, das bestimmt alleine die Politik.
Mehr Brillenträger, weniger Zuzahlung, so geschehen vor 30 Jahren.
Wenn ein Schwellenwert für die Politik erreicht ist, ändern sie was. Besonders gerne im Gesundheitswesen. Meist zu Lasten der Versicherten.
Wenn der Wille in der Politik da wäre, könnte mehr eingespart werden. Gerade im Zeitalter des Internets. Ich bin immer erstaunt, wenn ich hier lese, was in Portugal alles über das Internet eingereicht werden kann etc.
Hier in D geht das nicht. Erst sehr zaghaft kommen ein paar Ideen.
Abmelden des Autos über das Netz...aber erst für Autos, die ab 1.1.15 zugelassen worden sind. Es musste erst eine narrensichere Lösung her.
Thomas
 
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Hallo Thomas,

Aber wenn 100.000 kommen, sieht es anders aus. Dann müssen Schulen her, neue Strassen etc.
Aber es kommen eben nicht 100.000 ... Wenn man sich das Bevölkerungswachstum in Deutschland anschaut:
dann bewegen wir uns seit den letzten 20 Jahren irgendwo bei plus minus 0. Mal ein bisschen drüber, mal etwas drunter, letztens sogar ein Ausreißer nach unten. Da können also faktisch keine höheren Kosten entstehen, wenn man mal die reinen Kosten pro Kopf sieht. Warum sollte das in den nächsten Jahren so viel anders werden?

Die Prognosen sagen, dass die Zahlen sinken. Folglich müsste man jetzt Infrastruktur abbauen. Das geht in manchen Bereichen, nicht in allen, denn Grundversorgung mit den fixen fixen Kosten dadurch muss sein: Ich brauche Wasser, Strom, Straßen, Polizei, ÖPNV usw. Wir alle wissen, dass die Kosten pro Kopf sinken, je mehr Köpfe ich habe - auch wenn die variablen Kosten steigen. Denn die Fixkostenanteil verteilt sich auf mehr Köpfe, was die Kosten insgesamt sinken lässt. Wenn man also nicht wirklich Landstriche veröden lassen will, ohne Strom, Wasser, Busse, mit kaputten Straßen usw., dann ist die Migration alleine deshalb nötig.

Und wenn ich jetzt mal davon ausgehe, dass es kein starkes Bevölkerungswachstum gibt, und ich deshalb in der Tat ein Wachstum an langfristigen Grenzkosten habe, dann sind die kurzfristigen Grenzkosten eben die richtige Zahl. Und dann lohnt sich Zuwanderung schon heute.

Bleibt natürlich die Frage nach den Deckungsbeiträgen, womit wir bei der Qualifikation wären. Die richtig guten und teuren Leute wollen nicht nach Deutschland - bislang jedenfalls nicht. Das hat viele Gründe, die anscheinend auch nicht zu ändern sind. Bleiben also die, die wollen und die schon da sind. Jeder gute Ökonom müsste nun sagen: Das ist unser Investitionspotenzial. Da müssen wir ran und das beste draus machen. Stattdessen überlassen wir diese Menschen sich, der jeweiligen Parallelgesellschaft und Hartz4. Und das denke ich, ist das Problem.

Kai
 
Die Leute haben keinen Bock mehr auf die Verarschung. Es herrscht eine Umverteilung von unten nach oben. Schaut euch doch mal die ganzen Politiker an in Deutschland. Werden die nicht wiedergewählt bzw. sind nicht an der Regierung beteiligt haben die trotzdem einen fetten Job. Schaut euch mal z. B. Philipp Rösler an. Nichts können, dummes Zeug labern, aber bestens versorgt durch Vitamin B.

In Griechenland versucht es Papandreou mit einer neuen Partei. Man stelle sich mal vor in Griechenland gewinnt die Syria-Partei die Wahlen und macht einfach einen Schuldenschnitt und wenden sich von Europa ab in Richtung Russland.

Während die USA prächtig weiter Geschäfte machen dürfen die dumme Europäer dies nicht, weil der König aus den USA Obama dies so will. Und als wäre es nicht schon schlimm genug brüsten man sich damit, dass man die Europäer zu den Sanktionen gezwungen hat. Und die Zonenwachtel macht mit.

Gewinnt ein linker die Wahl zum Ministerpräsidenten, dann ist die Demokratie natürlich scheiße für die CDU. Wird die Front National zu stark gibt es keine Geld mehr zur Finanzierung aus Frankreich. Die Partei gibt es seit 1972. Natürlich wird durch Zufall Sarkozy ins rennen geschickt.
 
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Man stelle sich mal vor in Griechenland gewinnt die Syria-Partei die Wahlen und macht einfach einen Schuldenschnitt und wenden sich von Europa ab in Richtung Russland.
Soweit ich weiß, ist zwar ein Schuldenschnitt geplant, aber aus Europa raus und in Richtung Russland wollen die Griechen nicht, jedenfalls sagt das keiner.
Während die USA prächtig weiter Geschäfte machen dürfen die dumme Europäer dies nicht, weil der König aus den USA Obama dies so will.
welche Geschäfte meinst Du?
Wird die Front National zu stark gibt es keine Geld mehr zur Finanzierung aus Frankreich. Die Partei gibt es seit 1972.
Hier verstehe ich nicht, was Du meinst.
Kai
 
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