Fast täglich schleicht der kleine Mann mit seiner gefüllten Plastiktüte hinüber zum grünen Park. Dort stolpert er von Strauch zu Strauch und jedesmal versteckt er einen neuen Abfallbeutel hinter einem Busch. Wie weiland der Osterhase. Seine Ostereier.
Nicht weit davon entfernt steigt der Geschäftsmann aus seinem auf dem Fußweg geparkten Citroen, richtet die gegelten Haare ein weiteres Mal, verschiebt die Krawatte um zwei Millimeter nach rechts und streicht unablässig das dunkelblaue Jacket glatt. Dabei verschlingt er hastig sein Frühstück, putzt noch schnell seine Schuhe mit dem fettigen Butterbrotpapier und läßt dieses elegant unter das Auto gleiten. Dann eilt er von dannen.
Gegenüber auf dem Parkstreifen für die modernen Pferdekutschen stehen sie aufgereiht und warten auf Gäste. Man wartet geduldig, der eine zeitungslesend im Auto, andere rauchend ans Blechkleid gelehnt, und einer geht ein paar Schritte zur Grünanlage. Er packt eine Tüte mit Apfelsinen aus, schält diese elegant und wirft die Schale ungerührt auf das Gras. Eine nach der anderen. Ein Kollege kommt dazu und macht ihm offensichtlich Vorhaltungen ob dieser Verschmutzung. Beide schreien sich immer lauter an, bis der Verschmutzer die Tüte hinterher wirft, in sein Taxi steigt und verschwindet.
Streunende Hunde und Portugiesen unterscheiden sich voneinander: Hunde heben beim Pinkeln das Bein. Nur die Rüden. Und Beide scheinen sich überall in der Stadt heimliche Reviere abzustecken. Lautlos, wie ich beobachte. Wie sonst ist zu verstehen, daß sämtliche Ecken und Nischen markiert werden und zum Himmel stinken. In aller Öffentlichkeit. Am hellichten Tag. Auch von den Hunden. Eine erstaunliche Fertigkeit ist zu erkennen, besonders bei Taxifahrern. Sie benötigen keine Hauswand oder Ecke oder Baum, nein, sie öffnen einfach die Autotür und schauen völlig uninteressiert dabei in die Gegend. Derweilen zanken sich zwei Hunde um eine Plastiktüte.
Regelmässig wie die ewigen Gezeiten an der Costa da Caparica öffnen sich die Türen von Bürogebäuden und Einkaufszentren und die Heerscharen von grauhäutigen, an den Händen zitternden und mit gierigem Blick nur auf den Eingang starrenden Tabak-Junkies fluten heraus. Sie reissen die Münder und Nasen auf, um endlich die ersehnte Luft zu atmen. Mitten in der vor den Türen wabernden Rauchwolke. Die ohnehin wenigen Worte werden sanft gedämpft von dem einheitsfarbenden Teppich aus Kippen und Asche, der sich bei jeder Flut vor den Türen anschwemmt.
Da steht er, im Hemd und leicht fröstelnd, der Beamte von CTT, im Eingang zur Post, lehnt an dem hüfthohen, qualmenden und übervollen Aschenbecher, zieht noch einmal gierig an der Kippe zwischen seinen gelbgefärbten Fingern und schnippt die Kippe auf den Boden. Zu den anderen. Dort qualmt sie bis zu ihrem endgültigen Ende.
Bedachtsam schiebt der grün gekleidete Strassenkehrer seinen grünen Karren über die qualmende Kippe. Er hat ein größeres Objekt am Ende der Strasse erspäht und nähert sich diesem äußerst vorsichtig. Eine halb aufgerissene Plastiktüte entläßt langsam ihren Inhalt. Ein Eierkarton verhindert den vollständigen Aderlaß.
Und dazwischen tummeln sich die Spucker. Ihnen ist es gleich, ob nach rechts oder nach links. Zielgenau und überall. Nicht nur auf Strassen und Plätzen, nein, sogar im Supermarkt bei Obst und Gemüse. Dort, wo die Rentner ihre Runden zwischen den Regalreihen drehen und immer wieder den Geschmack der Weintrauben testen müssen, dort werden vernehmlich die unverdaulichen Reste auf den Boden gespuckt.
© OScAR 2009.
Nicht weit davon entfernt steigt der Geschäftsmann aus seinem auf dem Fußweg geparkten Citroen, richtet die gegelten Haare ein weiteres Mal, verschiebt die Krawatte um zwei Millimeter nach rechts und streicht unablässig das dunkelblaue Jacket glatt. Dabei verschlingt er hastig sein Frühstück, putzt noch schnell seine Schuhe mit dem fettigen Butterbrotpapier und läßt dieses elegant unter das Auto gleiten. Dann eilt er von dannen.
Gegenüber auf dem Parkstreifen für die modernen Pferdekutschen stehen sie aufgereiht und warten auf Gäste. Man wartet geduldig, der eine zeitungslesend im Auto, andere rauchend ans Blechkleid gelehnt, und einer geht ein paar Schritte zur Grünanlage. Er packt eine Tüte mit Apfelsinen aus, schält diese elegant und wirft die Schale ungerührt auf das Gras. Eine nach der anderen. Ein Kollege kommt dazu und macht ihm offensichtlich Vorhaltungen ob dieser Verschmutzung. Beide schreien sich immer lauter an, bis der Verschmutzer die Tüte hinterher wirft, in sein Taxi steigt und verschwindet.
Streunende Hunde und Portugiesen unterscheiden sich voneinander: Hunde heben beim Pinkeln das Bein. Nur die Rüden. Und Beide scheinen sich überall in der Stadt heimliche Reviere abzustecken. Lautlos, wie ich beobachte. Wie sonst ist zu verstehen, daß sämtliche Ecken und Nischen markiert werden und zum Himmel stinken. In aller Öffentlichkeit. Am hellichten Tag. Auch von den Hunden. Eine erstaunliche Fertigkeit ist zu erkennen, besonders bei Taxifahrern. Sie benötigen keine Hauswand oder Ecke oder Baum, nein, sie öffnen einfach die Autotür und schauen völlig uninteressiert dabei in die Gegend. Derweilen zanken sich zwei Hunde um eine Plastiktüte.
Regelmässig wie die ewigen Gezeiten an der Costa da Caparica öffnen sich die Türen von Bürogebäuden und Einkaufszentren und die Heerscharen von grauhäutigen, an den Händen zitternden und mit gierigem Blick nur auf den Eingang starrenden Tabak-Junkies fluten heraus. Sie reissen die Münder und Nasen auf, um endlich die ersehnte Luft zu atmen. Mitten in der vor den Türen wabernden Rauchwolke. Die ohnehin wenigen Worte werden sanft gedämpft von dem einheitsfarbenden Teppich aus Kippen und Asche, der sich bei jeder Flut vor den Türen anschwemmt.
Da steht er, im Hemd und leicht fröstelnd, der Beamte von CTT, im Eingang zur Post, lehnt an dem hüfthohen, qualmenden und übervollen Aschenbecher, zieht noch einmal gierig an der Kippe zwischen seinen gelbgefärbten Fingern und schnippt die Kippe auf den Boden. Zu den anderen. Dort qualmt sie bis zu ihrem endgültigen Ende.
Bedachtsam schiebt der grün gekleidete Strassenkehrer seinen grünen Karren über die qualmende Kippe. Er hat ein größeres Objekt am Ende der Strasse erspäht und nähert sich diesem äußerst vorsichtig. Eine halb aufgerissene Plastiktüte entläßt langsam ihren Inhalt. Ein Eierkarton verhindert den vollständigen Aderlaß.
Und dazwischen tummeln sich die Spucker. Ihnen ist es gleich, ob nach rechts oder nach links. Zielgenau und überall. Nicht nur auf Strassen und Plätzen, nein, sogar im Supermarkt bei Obst und Gemüse. Dort, wo die Rentner ihre Runden zwischen den Regalreihen drehen und immer wieder den Geschmack der Weintrauben testen müssen, dort werden vernehmlich die unverdaulichen Reste auf den Boden gespuckt.
© OScAR 2009.