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Lissabonner Stadtviertel 6 de Maio

Hier ist der Originaltext, soweit ich sehe u.a. mit ein paar mehr Links:
 
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Auch das ist Lissabon
Wie in jeder einzelnen Großstadt dieser Erde... leider

Ich erinnere mich noch wie es vor 1998 in Lissabon war, besonders wenn man auf der A1 von Norden in die Stadt fuhr...
"Bairros da lata" ohne Ende, am Rande der Gesellschaft, in jeglicher Hinsicht und für jeden ersichtlich.

Zur Weltausstellung 1998 wurde damals groß angelegte Säuberungen Umsiedlungen angestoßen, natürlich ist man nicht zeitig fertig geworden...
Es wurden dafür einfache Häuser gebaut, natürlich weit außerhalb der Touristenrouten und Ausstellungsbesucher, dabei auch viele aus verschiedenen Teilen dieser Erde mit unterschiedlichen Kulturen in den zugewiesenen Gebieten zusammengewürfelt, welches natürlich nicht unbedingt für entspannte Ruhe sorgte... gesellschaftliche, räumliche und soziale Abgrenzung in Reinkultur.

Ein aktueller Rückblick...
"Na década de 90, Portugal está sedento de mão-de-obra barata para colocar de pé projetos como a Expo'98. Nesse ano, entraram em Lisboa, para visitar a exposição mundial, mais de 10 milhões de pessoas. Menos de 4 quilómetros ao lado, homens, mulheres e crianças viviam num dos maiores bairros de barracas da área metropolitana de Lisboa..."
Quelle:

Aber Hauptsache die Weltausstellung war ein Erfolg.

Siehe auch:

Wer tiefer Einblick haben möchte empfehle ich ein sehr bekanntes Werk der Uni Lissabon:
- 120 Seiten Geschichte der Viertel in Lissabon
 
Hallo wpau,

Herzlichen Dank fürs Teilen dieses hochinteressanten Artikels.
Es ist unglaublich wie der Fotograf, Jose Ferreira, es geschafft hat, das Leben der Bewohner des Viertels ohne Verklärung oder Verdammung in Bildern festzuhalten, einfach als das IST.

Wenn man das Bild von dem Vater sieht, der sein Baby badet und man sieht die ärmliche Behausung und dass er eine Pistole im Gürtel trägt ...

Da ich die Fotos so ausdrucksstark finde wie kaum welche, die ich je gesehen habe, habe ich den Fotografen gegoogelt.
Er ist ein Top-Profi, was sicher niemanden überrascht.

Seine Seite, auf der unter Documentary die Fotos zu o. g. Bericht und noch ein paar mehr aus der Serie, die nicht in dem Artikel gezeigt werden, findet Ihr hier:



Kaum zu glauben, dass Senhor Ferreira erst Mitte 30 ist. (geboren 1986 in Lissabon).
Neben den Bildern zu dem aktuellen Thema gibt es noch weitere Dokus sowie Modefotos.
Wie in jeder einzelnen Großstadt dieser Erde... leider
Genau das dachte ich auch. Ich habe anscheinend gerade an meinem Post geschrieben, als Deiner kam, den hatte ich nicht gesehen.

Deshalb habe ich auch nichts zu dem anrührenden Schicksal der Menschen geschrieben.

Denn dass es mir leid tut, nützt der kokainschnüffelnden Prostituierten und dem neu in diese Parallelwelt Hineingeborenen ja nichts.

Dass Touristen dort eher nicht vorbeikommen, finde ich allerdings gut. Denn diese Menschen brauchen sicher nicht noch Touris, die mit ihren Handykameras ungefragt alles knipsen und filmen. Gibt ja immer Leute, die aus reiner Neugier sich "das mal ansehen" möchten.
 
Auch das ist Lissabon.
In seinem Artikel von @wpau vom 1. April 2019 geht es um das Lissabonner Stadtviertel 6 de Maio, welches das Magazin ganz gut porträtiert hat. Eine stets suboptimale Ecke von (nicht mehr so ganz) Lissabon.



Hier als Nachtrag zum Stadtviertel 6 de Maio ein gut beobachteter Bericht von aus dem Jahre 2013.

"Das 6 de Maio ist ein fast ausschließlich „schwarzer“ Stadtteil, der zwar administrativ nicht mehr zur Stadt Lissabon gehört (sondern zum Kreis Amadora), jedoch direkt vor den Toren der Stadt, den Portas von Benfica liegt, eines Wohnviertels der Lissabonner Mittelschicht."
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Das hier ist auch Lissabon! Das Kiez-Viertel rund um den in einem VICE-Artikel vom 22. Februar 2919!



ACHTUNG! Harter Stoff!

Ich habe diese Gegend rund um die gleichnamige Metro-Station in den Achtzigern mit der Müllabfuhr abgearbeitet, zu einer Zeit, als die Metro-Stationen Arroios, Anjos und Intendente jahrelang aus Sicherheitsgründen geschlossen waren (die Züge fuhren ohne Stop durch), weil die örtlichen Behörden der Situation in der Gegend nicht mehr Herr wurden.

Das war auch die Zeit, wo die Polizei häufig gegen neugierige oder unwissende Touristen vorging, die sich dort einfach nur so aufhielten. Man erhielt sogenannte Platzverweise und wurde mitunter - so ist es mir mal ergangen - bis zur nächsten Ecke mit einer Verwarnung abgeführt.

Ist mittlerweile deutlich besser geworden. Die Metro fährt seit Jahrzehnten wieder durch. Etwas härtere Nerven braucht man da aber immer noch ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hier ist auch Lissabon! Das Kiez-Viertel rund um den in einem VICE-Artikel vom 22. Februar 2919!



ACHTUNG! Harter Stoff!

Ich habe diese Gegend rund um die gleichnamige Metro-Station in den Achtzigern mit der Müllabfuhr abgearbeitet, zu einer Zeit, als die Metro-Stationen Arroios, Anjos und Intendente jahrelang aus Sicherheitsgründen geschlossen waren (die Züge fuhren ohne Stop durch), weil die örtlichen Behörden der Situation in der Gegend nicht mehr Herr wurden.

Das war auch die Zeit, wo die Polizei häufig gegen neugierige oder unwissende Touristen vorging, die sich dort einfach nur so aufhielten. Man erhielt sogenannte Platzverweise und wurde mitunter - so ist es mir mal ergangen - bis zur nächsten Ecke mit einer Verwarnung abgeführt.

Ist mittlerweile deutlich besser geworden. Die Metro fährt seit Jahrzehnten wieder durch. Etwas härtere Nerven braucht man da aber immer noch ...
Also ich wohne direkt am Largo do Intendente und kann mich nicht beklagen, brauchte bisher auch keine "härteren Nerven"- ;)

Die Gegend ist ja inzwischen auch sehr teuer, von daher wurde alles fragwürdige weitgehend weggentrifiziert. Die Avenida Almirante Reis könnte man zwar noch etwas aufpeppeln und was seit drei, vier Jahren mit dem Praca Martim Moniz passiert, ist für mich eine der ganz kritischen Entscheidungen der Stadt, das hat man ordentlich versaubeutelt... auch wenn ich Abends vom Miradouro aus gern den Kids dort unten beim Fußballspielen auf dem Platz zuschaue.

Sonst ist ja aber unten an der Hauptstraße auch direkt eine Polizeiwache. Das hilft sicher von der Präsenz her.

Die Metro fährt übrigens unfreiwillig nicht ganz durch. Ob die Station Arroios jemals fertig wird? Das ist ja bisher auch ein ziemlicher Fail.... aber ich steige in Intendente ein, von daher soll es mich nicht weiter stören.
 
Also ich wohne direkt am Largo do Intendente und kann mich nicht beklagen, brauchte bisher auch keine "härteren Nerven"-
Na ich hab ja geschrieben, daß sich die Situation in den letzten 10 oder 12 Jahren schon spürbar verbessert hat. Die Zeiten, wo das dort eine absolute! No-Go-Zone war, sind vorbei.

Die Rua da Palma von Martim Moniz hoch über die Avenida Almirante Reis nach Alameda waren eigentlich immer spannende und quirlige Straßen. Bin früher oft zum Mercado de Arroios spaziert, wo man gut essen konnte oder im einen Kaffee getrunken hatte, bis ich merkte, daß das ein ganz seltsames Publikum dort war. Das Cafe gehörte zur Igreja Universal do Reino de Deus, die merkwürdige Messen im früheren Kino abhielten.

Rund um Intendente bin ich stets etwas zügiger gelaufen und selten auf der Seite wo der sich befindet. Ich wollte nicht Gefahr laufen, nochmal von der Polizei weggeführt zu werden (die übrigens extra lange Knüppel mit Silberknauf trugen, was mich irgendwie beeindruckt hatte).

Ist heute viel besser geworden. Leider auch durchgentrifiziert bis weit jenseits der K...zgrenze. Das letzte mal war ich 2011 in der Gegend.

Die Metro? Kennst Du den Luis Marreco, der immer in fast jeder Metro anzutreffen war und dort sang, tanzte und Späßchen machte? Der wird hier im Forum auch ein paar mal genannt. Leider sind viele seiner Videos auf YT gelöscht worden.

Gibt es das Centro Comercial Mouraria noch? Auch immer spannend dort gewesen.
 
Ich war letzte Jahr auch am Largo do Intendente und kannte das Viertel auch von meinem längeren Aufenthalt 1989 und es war kein Vergleich zu damals; obwohl ich mich dort nach wie vor nicht so wohl fühle, da gibt es andere Viertel, die mir sympathischer sind. lg
Das Centro Comercial mouraria gibt es noch
Diese vielen "armen" Viertel und von der Regierung vernachlässigten Vierteln, machen es in lissabon dann auch so schwierig wie in Zeiten des Sarv Cov-2 virus, diesen wieder einzudämmen
 
... Bin früher oft zum Mercado de Arroios spaziert, wo man gut essen konnte
Ist inzwischen unsre (bisherige) Lieblingsecke für den obligatorischen stop-over geworden.
oder im einen Kaffee getrunken hatte, bis ich merkte, daß das ein ganz seltsames Publikum dort war. Das Cafe gehörte zur Igreja Universal do Reino de Deus, die merkwürdige Messen im früheren Kino abhielten.
Vielleicht sowas, in eben jener Gegend?

jesus.jpg
 
Vielleicht sowas, in eben jener Gegend?
Ja! Zum Beispiel. Wäre jedoch ein eigenes Thema wert, - diese Igreja Universal do Reino de Deus.
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Bevor sich dieses von @wpau im April des letzten Jahres eröffnete Thema zum problembehafteten "Stadtviertel 6 de Maio" zu einem veritablen Selbstläufer über die verschiedenen Lissaboner Viertel und/oder Bairros mit sozialem Konfliktpotential entwickelt (z.B. das Kiez-Viertel rund um den Largo do Intendente wie oben beschrieben), wollte ich bei ihm mal angefragt haben, ob ihm das eigentlich Recht ist. Ist schließlich "sein" Thema!

Weil,- wenn ja, - hätte ich da noch eine bei "Insidern" altbekannte und arg schräge Ecke von Lissabon, über die zu berichten, es sich lohnt.

Weil,-, wen ja,- auch das ist Lissabon und auch dort leben Menschen!

Mit der Bitte um Rückmeldung hierzu an @wpau .
 
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