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Lissabon spin off- Nelkenrevolution statt Rosenmontag

Farbenzeit

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Normalerweise packen wir ja Lissabon oder Porto als "Schmankerl" an die Azorenreise dran,
damit der Abschied nicht so schwer fällt.
Porto hatte es uns auch nach einem Stop schon dermaßen angetan, dass wir vor 2 Jahren für einen Kurztrip hinflogen.
Aus einer Übernachtung wurden dann mit der Zeit zwei (sonst lohnt's ja nicht)
und nun haben wir uns spontan für ein langes Wochenende
für die portugiesische Hauptstadt "pur" entschieden.
Glücklicherweise liegt für uns Luxemburg günstig, die TAP fliegt in 2 Stunden 20 Minuten,
alles recht praktisch.
Und die Fastnachts-/Karnevalstage boten sich geradezu an.
Angeblich kann man ja in Lissabon dieser Jahreszeit entgehen.
Ihr findet hier in Bälde einen Bericht der neuerlichen Erlebnisse von Farbenzeit.

Es heißt also mal wieder:

bem vindo.jpg
 
Na, dann freut man sich schon drauf... Vorfreude soll ja bekanntlich die schönste sein :cool:

Wo hast du eigentlich die Phonetik aus dem Bild her?
Sehr seltsam...

Dann schreib mal schön... :trapp-trapp-trapp:
:)
 
Sieht wirr aus, ist aber nüchterne Phonetik, englisch/amerikanisch transkribiert: ng, klar, das sind die Nasale, das seltsame "zh" ist ein stimmhaftes s.
 
Sieht wirr aus, ist aber nüchterne Phonetik, englisch/amerikanisch transkribiert: ng, klar, das sind die Nasale, das seltsame "zh" ist ein stimmhaftes s.
Hmmm... nüchtern betrachtet ist es aber schon ganz anders...
(wir brauchen unbedingt ein PROST-Smiley) ;)




KünschtlerischeFraihaitHalt
:-D

PS: hier noch ein

.
 
Nüchterne Buchstaben, die hoffentlich Inhalte gefühlvoll zum Leben erwecken, dann hier:

Samstag, zweiter März Zweitausendneunzehn

Nach einer anstrengenden Arbeitswoche wurde es dann Freitag Abend doch spät mit Packen.
Da wir aber diesmal mit "leichtem" Handgepäck reisen,
sind morgens schnell noch die letzten Dinge eingesackt.
Zum Frühstücken ist auch noch ausreichend Zeit. Und wir starten pünktlich Richtung Flughafen.
Klug geworden nach den letzten beiden Malen, wo wir in Staus geraten sind,
haben wir einen Zeitpuffer eingeplant. Diesmal kamen wir dann aber (klar...) ganz zügig durch.
Der Shuttle- Bus fuhr zwar grade los, aber die kommen ja alle 20 Minuten, also kein Grund zur Panik. Zwei Herren im FC Porto Trikot (warum, erklärt sich später) nehmen vor uns Platz.
Überall schon portugiesische Sprachmelodie (ich bin stolz auf jedes Wort, was ich heraushöre,
leider nicht allzu viele, die mir auch was sagen).
Kein Kofferschleppen, kein Schlange steh'n an Schaltern:
es ist schon sehr angenehm, direkt mit dem Rucksack durch die Sicherheitskontrolle zu können.
War allerdings klar: bei meinem Schatz piept's. Warum, wurde nie herausgefunden.
Nach dreimaligen Versuchen werden wir durchgewunken.
Wir haben noch reichlich Zeit für Kaffee und Brötchen, bevor es dann losgeht.
Das Wetter ist doch nicht so schlecht, wie ich befürchtet habe, der Start verläuft reibungslos.
Wir "bechern" zum Wrap einen Rotwein, man gönnt sich ja sonst nix.

fresh from portugal.jpg


Auch die Landung ist schön sanft. Alles gut.

sunfish.jpg


Das Wetter ist tatsächlich herrlich.
Die durch Kofferlosigkeit eingesparte Zeit wenden wir dann dafür an der Touri- Info auf,
um unsern Voucher einzutauschen. Wir haben nämlich beschlossen, diesmal eine "Lisboa Card"
auf Tauglichkeit zu testen. Ich werde gesondert dazu noch was schreiben.
Man kommt ins Gespräch, ein deutscher Lehrer ist mit 16 Schülern hier, leider ist er vor uns an der Reihe und es dauert...naja, es ist eben portugiesische Gelassenheit gefragt.
Das Schild über dem Schalter wies die Schlange übrigens als "fast track" aus.
Die Dame ist allerdings wie gewohnt sehr freundlich und nimmt alles mit einem Schulterzucken.

best city break.jpg


Dann machen wir uns auf die Suche nach unserer Unterkunft.
Da wir die "Schleichwege" noch nicht entdeckt haben, halten wir uns an bekannte Straßen
bzw das Navi (sollte man übrigens auf "Fußgänger" einstellen, gell, mein Lieber...)
Ui, hier geht's aber ganz schön den Berg hoch...und wir haben irgendwie gar keine Hausnummer...
(für Wegplanung ist mein privater Pfadfinder zuständig, das ist ihm wohl entgangen).
Mit weiblicher Logik schließe ich aus dem Namenszusatz des Apartments auf die "68".
Also Berg wieder runter.

68.jpg


Ach ja, keine Schilder an den Klingeln. Na, wir rufen kurz an und es wird uns aufgetan.
Im ersten Stock (puhglückgehabtnurdreitreppenabsätze) erwartet uns eine
schnuckelige kleine Wohnung mit Blick vom Balkönchen auf einen typisch Lissaboner Hinterhof.

hinterhof.jpg


*gefällt mir*

Klauen wird uns auch keiner, dieses Türschloss ist, äh, ausreichend.

tuerschloss.jpg
schluessel.jpg


Schnell sind die Siebensachen verstaut. Und irgendwie sieht's draußen schon dämmrig aus.
Wann wird es Anfang März hier eigentlich dunkel?
Wir verschieben etwaige Aktivitäten auf Morgen und machen uns auf die lebenswichtige Suche
nach Nahrung.
Erst kaufen wir ein, die Anzeige an der Kasse lässt mich angesichts des Weinpreises zusammenzucken, auch die Summe ist schon beträchtlich,
aber der Kassierer beruhigt: Rabatt wird am Schluss abgezogen.
War hier alles zu halben Preis heute? Seltsames System.
Nun halten wir Ausschau nach einer Lokalität, wo man willens ist, uns für Geld ein Abendessen zuzubereiten.
Direkt gegenüber ist schon ganz nett, aber der Fisch im Schaufenster erscheint mir etwas welk.
Wir schauen also weiter. Die Hähnchenbraterei würde dem Männe gefallen,
aber ich hätte ja eigentlich gern Fisch.

frango.jpg


Wir werden dann doch schnell fündig.
Der Kellner macht einige fehlende Zähne durch umso mehr Freundlichkeit wett und
bringt uns Käse, Sardinenpaste, Brot, Oliven.
Darauf folgen 2 Canecas, Koteletten und gegrillte chocos mit viiiel Knoblauch und Pellkartoffeln.

alles super.jpg


Extrem lecker, dazu unglaublich geldbeutelschonend.

Und was hat man in jeder portugiesischen Kneipe? Richtig. Fernseher und Fußball.
Wer spielt: Porto gegen Lissabon. Super.
Vom Tisch hinter uns kommt eine Stimme (er kann es auf Deutsch!):
"Und Sie, mein Herr? Porto oder Benfica?" Jetzt nur nix Falsches sagen.
Es entwickelt sich ein kurzer Gesprächswechsel.

Beschwingt geht's Richtung Kurzzeitbleibe.
Nicht, ohne noch so ein lustiges Gebilde beim Bäcker zu erstehen, als Nachtisch.
"passarinho" (Vögelchen?) steht auf dem Kassenbon,
verpackt wird das 1- Euro-Teil edel im Schächtelchen mit Aufdruck.

passarinhos.jpg


An der Eckkneipe halten wir noch auf einen Schluck.
Es gibt ein Imperial für jeden und Whisky bzw Brandy als Absacker.
Unter den Fußballfreunden, die völlig gebannt dem Spiel folgen,
sind wir allein unkundige Ignoranten (das zeigen wir natürlich nicht)
und ich das einzig weibliche Wesen.

benfica.jpg


In der Halbzeit machen wir uns aber doch vom Acker, die nötige Bettschwere ist allemal vorhanden.

nachtfassade.jpg


Und schlafen bald so süß, wie der kleine Vogel geschmeckt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
KünschtlerischeFraihaitHalt
:-D
Nö, das ist zwar nicht nach IPA notiert, aber (beng - veeng - doo) so wie es z.B. auch im Lonely Planet Wörterbuch ( ) transkribiert wird, standardisiert lesbar bzw. hörbar gemacht für Englischsprechende.
 
Ich dreh jetzt die Uhr mal ein paar Stunden vor:

Sonntag, dritter März Zweitausendneunzehn

Wir haben gut geschlafen, ab und an zogen noch ein paar freudentaumlige Fussballfans durch die Straße (Endergebnis: 2:1, , aber sonst war das Bett bequem.

Im ersten Tageslicht blinzele ich und beschließe, schon bereit für den obligatorischen Kaffee am Bett zu sein. Außerdem lockt die diesmalige Reiselektüre, eine Empfehlung von Forenuser bunny:
Liebeserklärung an Portugal
(Einzelheiten zum Buch siehe dort)

Noch was Neues wird ausprobiert:
Da ich keine Kapselkaffees mag und leider immer öfter diese Maschinen in den Feriendomizilen zu finden sind, habe ich immer meine Mini- Frenchpress mitgeschleppt, die allerdings nur mühselig
in Mehrfacheinsätzen unsern Kaffeedurst zu stillen wußte.
Jetzt hab ich mal meinen kürzlich erworbenen faltbaren Silikonfilterhalter mitgenommen.
Klappt super mit den großen Tassen, die sich im Schrank finden.

filter.jpg


Dann wird erst mal genüsslich gefrühstückt.

fruehstueck.jpg


Das Wetter ist fabelhaft, wir wollen auf jeden Fall zum nahegelegenen
"Cemitério do Alto de São João", gehörig zur Stadtgemeinde Penha de França.
Eigentlich schwärmen alle vom Cemitério dos Prazeres,
aber man muss ja auch mal alternative Wege gehen.
Und das hat sich wahrlich gelohnt.

immeranderwandlang.jpg


Nachdem wir immer an der Wand lang endlich einen Eingang (scheinbar auch der Einzige!?)
gefunden haben, treten wir durchs Tor und sind- einfach geplättet.

cemeterio.jpg


Eine Welt der Toten, unglaublich. Wie in einem Film schlendern wir durch die nummerierten Straßen,

es lohnt nicht eine Sekunde, die Kamera wegzupacken.

friedhof1.jpg


rua32.jpg


friedhof2.jpg


Hier darf ich mal aus dem obengenannten Buch zitieren, weil es einfach so treffend ist:
Der Autor spricht zwar vom Prazeres,
aber man kann es absolut für diesen magischen Ort hier übernehmen:
Hier haben...zehntausende Lissabonner ihre letzte Ruhe gefunden, manche in so prachtvollen Begräbnisvillen, wie sie sich manch Lebendiger als Domizil wünschen würde.
Schachbrettartig durchziehen Wege die Totenstadt, in der mich die Neugier vor die unterschiedlichsten Familiengruften treibt.
Glasscheiben, teils mit offenen Gardinchen, erlauben auch hier den freien Einblick
auf gestapelte Sargungetüme in verschiedenen Höhenstufen rechts und links.

letzteruhe.jpg



leiselaute.jpg


Auch das offene Krematorium gibt gerade Rauch von sich...

crematorium.jpg


Katzen springen aus zerbrochenen Scheiben der Häuschen,
der Lieblingssessel der Verblichenen in ebensolchem Zustand neben der Tür,
nebenan die Betonschrankwände mit den Urnen.
Oder, nur um die Ecke der ersten Reihe, eine Fläche mit den trostlosen Grabhügeln,
die wir schon früher auf Friedhöfen gesehen haben.
Gerade mal auf der Hälfte überhaupt etwas, was unsern Grabsteinen nahekommt,
interessanterweise dann fast ausschließlich in weiß.
Überall die morbid-vergammelten Plastikblumen, gesprungene Vasen. Eine verrostete Schubkarre.

friedhof3.jpg


Und im Hintergrund das weltliche, moderne Lissabon, lebendig und quirlig.
Eine sehr tiefgehende Erfahrung. Wer das portugiesische Leben erkunden möchte,
sollte auch so eine Stätte nicht auslassen und den portugiesischen Tod betrachten.
Auch die Leichenwagen sind voll verglast, nicht undurchsichtig, wie bei uns in Deutschland.
Ich werde hier nur wenige Fotos zufügen, das ist eine eigene Abteilung in der Galerie wert.

Nachdem wir beschließen, das etwa ein Fünftel des Geländes uns schon alles abverlangt hat,
leisten wir noch drei Einheimischen und ihren Fifis Gesellschaft,
die gegenüber des Friedhofs den Blick auf Hochhäuser und kleine Grünfleckchen genießen
und sonntagsmäßig "chillen".

aussicht.jpg


...
 
So, und nun?

derplan.jpg


Wir haben doch die Karte...fahren wir mal wieder ein bisschen Bus.
Inzwischen fast unsere beliebteste Art, uns in der Stadt fortzubewegen.
Man kommt durch die (Rand-)Viertel, kriegt- anders als in der Metro- was zu sehen
und fühlt sich nicht ganz so touristisch wie in der "Sardinenlinie" 28 :-D,
obwohl es manchmal fast genauso voll ist.
Irgendwie Richtung "Parque das Nações" soll es gehen.
Ich habe mich ja im Thread "Schöner Platz in Lissabon" selbst motiviert,
dort mal wieder Eindrücke zu sammeln.

Wir kutschern also durch Xabregas, Madre de Deus, Olaias, Chelas, Olivais norte und
steigen am "Estacao Gare do Oriente" aus.

busimpressionen1.jpg
busimpressionen2.jpg
lisboa na boa.jpg
pastelaria.jpg
umsteigehalt.jpg
hausderfische.jpg
schrebergarten.jpg
hähnchen.jpg


tugalife.jpg


nos.jpg
 
Wir haben diesmal übrigens (sooo altmodisch sind wir ja nicht :fies:) mal zwei Apps ausprobiert.
Abgeguckt von einem einheimischen Busfahrer:
, allerdings ohne Fährplan und

War ganz hilfreich.
 
Ich bitte der Moderation die Phonetik bitte in einem eigenen Thread umzulegen... ich möchte nicht, dass diese herrliche Reisebeschreibung durch unsinnige unangebrachte Diskussionen meinerseits unterbrochen wird... sollte nur eine Bemerkung mit Augenzwinkern zum Plakat werden.

@Farbenzeit
- Sorry für mein OT...

Sehr schöne Beschreibung, danke dafür
.
 
Ich bitte der Moderation die Phonetik bitte in einem eigenen Thread umzulegen...
Die Idee hatte ich auch schon, scheinbar besteht ja Plauderbedarf.
Es gibt doch irgendwo eine Sprachabteilung hier.
...sollte nur eine Bemerkung mit Augenzwinkern zum Plakat werden.
Genau so habe ich es auch verstanden und wollte mich auch nicht in Diskussionen einmischen,
sondern hab einfach weitergeredet :-D.
Sehr schöne Beschreibung, danke dafür
De nada. Ich freu mich immer, wenn ich meine Eindrücke gut vermitteln kann.
 
Ich bitte der Moderation die Phonetik bitte in einem eigenen Thread umzulegen... ich möchte nicht, dass diese herrliche Reisebeschreibung durch unsinnige unangebrachte Diskussionen meinerseits unterbrochen wird... sollte nur eine Bemerkung mit Augenzwinkern zum Plakat werden.
...
Wenn Ihr das OT nicht weiter verfolgt, kann man das schon stehen lassen. Das anlassgebende Plakat hat ja einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Thema. ;)
 
Wenn Ihr das OT nicht weiter verfolgt
Ich werde mich hüten... kein weiterer Beitrag meinerseits zum Thema Phonetik hier.
:angst:

Könnte man, um diesen Thread sauber zu halten, aber doch abtrennen... dann kann sich sonst noch jemand den geistigen Ergüssen hingeben...
Ist aber nicht mein Thread, Farbenzeit soll das entscheiden.
 
och, immer ich...
Ich hab kein Problem damit, hat sich ja aus dem Zusammenhang so ergeben.
Falls natürlich an Phonetik Interesse besteht, lohnt sich dazu eine eigene Abteilung.
Aber das ist nicht mehr mein Ding ;).
 
Hallo, oh wie schön, dass Ihr von Euer Lisboa Reise berichtet; ich hab letzte Woche auch gebucht, aber wir fahren erst Anfang Juni; ich werds bis dahin überleben; aber Vorfreude ist schön enorm; in welchem Stadtteil habt Ihr Euch einquartiert? lg petra
 
Da wir beim vorigen Mal die Ecke ganz interessant fanden, wieder in Arroios, an der Grenze zu Penha.
Und haben uns sehr wohlgefühlt dort.

So, dann mal weiter im Text:

Eigentlich bin ich ja ein Liebhaber des morbiden Charmes, des malerischen Verfalls und von altertümlichem Gedöns.
Aber hier im "Parque das Nações" beeindruckt mich diese moderne Architektur schon sehr.
Die Farben Blau und Grün in allen möglichen Abstufungen, mit Weiß kombiniert,
organische Dynamik und kraftvolle Bögen sind spannend,
vor allem in Verbindung mit viel Himmel und Wasser.

modern times.jpg


schwungvoll.jpg


grün.jpg


geometrie.jpg


brückentag.jpg


Besonders schön natürlich bei strahlendem Sonnenschein.

Auch die verspiegelten Fassaden

spiegelung.jpg


spiegelung2.jpg


tivoli2.jpg


casino.jpg


oder Konstruktionen, deren alleiniger Sinn darin zu bestehen scheint, optisch zu wirken, bieten herrliche Motive und reizen dazu, mit der Kamera zu spielen.

insblaue.jpg


baum.jpg


perspektive2.jpg
 
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