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Frage Läßt sich ein alter Weinberg reaktivieren ?

Jonas

Amigo
Teilnehmer
Hallo zusammen,

wir haben uns vor einiger Zeit in einem wunderschönen Haus in Zentralportugal niedergelassen. Das Haus besitzt einen auf Terrassen angelegten Weinberg, der geschätzte 40 Jahre nicht mehr gepflegt worden. Entsprechend sind die Weinstöcke nun verwildert und überwuchern die kompletten Terrassen. Letztes Jahr habe ich damit begonnen, den Wein zurückzuschneiden, allerdings bislang mit eher mittelmäßigem Erfolg (ganz vereinzelt Fruchtansätze oder Trauben). Wein wuchert fleissig weiter und Triebe lassen sich zum Teil nur schwierig überhaupt einem Weinstock zuordnen.

Hat jemand Erfahrungen mit einem ähnlichen Projekt ? Macht es überhaupt Sinn, weiter Arbeit in die Reaktivierung der alten Weinstöcke zu investieren ? Oder ist das aussichtslos, da wenig erfolgversprechend.

Würde mich wirklich über Rückmeldungen zu diesem Thema freuen,

Viele Grüße, Jonas
 
Bin jetzt leider nicht der Fachmann für Weinanbau hier. Aber ich würde die Triebe radikal zurückschneiden, bis nur noch die Weinstöcke nackt dastehen. Alles, was grün ist, weg. Die Herbstzeit wäre wohl der richtige Zeitpunkt.
Dann kommt noch die rechtliche Frage, darfst du überhaupt noch auf deinem Grundstück Wein anbauen?
Die EU hat nämlich in den letzten Jahren viel Geld an Weinbauern für die Stilllegung ihrer Weinanbauflächen gezahlt. Diese Flächen darf man nicht einfach so wieder rekultivieren.
hier im Forum gibts aber eine Winzerin die das alles genau weiß.

LG
M
 
Wenn da wirklich fast 40 Jahre nichts getan wurde, geht dein Anliegen eher in die Richtung "aussichtslos".
Die Stöcke müssen jeden Winter radikal zurück geschnitten werden, macht man das nicht, kann man es schon nach wenigen Jahren vergessen.
Die "gute" Nachricht ist, dass deine Stöcke vor 1998 angepflanzt wurden, sie können also legal angebaut worden sein, bzw falls nicht, könntest du sie legalisieren lassen und neu anpflanzen (muss auch gemeldet werden).
Zuständig für die rechtliche Lage ist das "Registo Central Vitícola".
Auf gar keinen Fall die Triebe so zurück schneiden, wie Maximus das vorschlägt, damit gibst du ihnen den Rest.
Was du machen könntest:
Die kräftigsten Endtriebe markieren, im Winter auf ca 1/2m Länge abschneiden und neu einpflanzen (kostenlose Variante).
Oder wenn du wegen der Reblaus sicher sein willst, Triebe kaufen, die der Reblaus keine Chance lassen (kostet dann natürlich einiges).

Viel Erfolg.
 
Besten Dank schon mal für die Infos.

Sivi, Du meinst, die kräftigsten Endtriebe einpflanzen, damit sie wurzeln und gewissermassen einen neuen Rebstock ergeben ? (so ähnlich wie wenn man Weiden abschneidet und einpflanzt?). Das klingt nach guter Idee, ich fürchte nur, dann müsste ich die neuen Triebe bewässern, sonst kommen sie nicht durch den Sommer. Hätte ich irgendwie die alten Wurzeln noch nutzen können, dann hätte man sich Bewässerung ersparen können.

Wie lautet denn der Name der Winzerin hier im Forum ? Vielleicht kann ich mich ja mal an sie wenden..

Vielleicht kennt auch jemand jemanden, der mir bei der fachgerechten Rekultivierung helfen könnte (Zentralportugal).

VG Jonas
 
Ich muss da mal so fragen, ich hab 4 Reben im Garten angepflanzt, die muss ich aber nicht anmelden oder irgendwas schwachsinniges? Ich will ja keine Kellerei aufmachen, nur ein paar Trauben, wenn überhaupt.
Gruß
 
Sivi, Du meinst, die kräftigsten Endtriebe einpflanzen, damit sie wurzeln und gewissermassen einen neuen Rebstock ergeben ?
Ja, so kann man es machen. Müsste natürlich gewässert werden.
Ob die alten Stöcke noch irgendwie gerettet werden können, bezweifel ich. Zu viele Jahre ist da nichts gemacht worden und grosse Teile sind wahrscheinlich schon verholzt.

@Ozzy,
da mach dir keinen Kopp drum, erst ab 1000m2 Anbaufläche (angepflanzt nach "alter" Art) müssten genehmigt werden.
 
Magst mal ein Bild zeigen, weisst du, was du für Sorten hast?
Du könntest auch den Stamm der "Reben-Mutter" eingraben und lässt dort Triebe stehen, damit die wieder in die Höhe wachsen können.
 
Schon ein komplexes Thema, hab selber keine Ahnung, schnappe gelegentlich was auf.. so beim Weinen trinken in der Gaststubn .. u.a. dass so eine Revitalisierung schon mal mehrere Jahre Zeit braucht, und eine junge Rebe auch erst nach ca. 4 Jahren Ertrag gibt. Wenn die alte Rebe geschmacklich guten Wein ergab, wirklich jung ist sie ja wirklich erst ab einem Alter von 40 nicht mehr, liegt es mitunter daran, dass ihre Wurzeln bis tief in die Erdschichten langen, der Mineralmix ein anderer ist als bei oberflächennahen Jungreben. Hier mal was zum Beschneiden und unter den des LWG muss sich auch noch was finden lassen. Interessant auch die Möglichkeit, und ein Thema für sich, neu zu veredeln bei Sortenwechsel oder ,geht die Ernte nicht zur Cooperativa, bei Umstieg von Rot auf Weiß oder umgekehrt, wobei mir letztens diese interessante unters Äugle kam, je nach verwendetem Blatt erhält man Nut oder Feder, welche nahtlos ineinander greifen.
So, das wars eigentlich.. und Weinkunde und Anbau sind Studienfach, gehe jetzt nochmal meine Studien vertiefen..
:rolleyes:
 
Schon ein komplexes Thema...
Jupp, deshalb kam von mir die m.M. nach einfachste Lösung.

So, das wars eigentlich.. und Weinkunde und Anbau sind Studienfach, gehe jetzt nochmal meine Studien vertiefen..
Mach ich auch gerade. Lusitano wahrscheinlich auch?
Prost euch allen.

(Die Idee mit nem Foto hatte ich auch schon, aber schon jetzt könnte man wahrscheinlich nichts mehr als einen Blätterwald erkennen...es geht hier um geschätzte 40 (!!!) Jahre ohne Pflege!)
Ich hab nochmal überlegt, was du JETZT z.B. machen könntest, denn du bist ja scheinbar vor Ort (?) und würdest gern die alten Stämme erhalten.

"Geh" mal durch deinen Weinberg, bzw fange an, dir einen Weg zu schneiden.
Alles, was jetzt austreibt, lebt.
Alles, was bislang noch nicht austreibt ist definitiv tot.
Du könntest das tote Holz auslichten, um vllt mal irgendwann wissen zu können, wie viele Stöcke da stehen, und wie viele noch leben...solltest du die alten retten wollen.
Die Neutriebe sind noch relativ kurz im Moment, deswegen könntest du noch durchkommen.

Dein "Urwald" wird dir dabei erstmal ausreichend Arbeit machen und lichten müsstest du ja sowieso, egal ob Neuanpflanzung oder nicht.

Aber pass auf, sobald die Zeit kommt, dass die Trauben sich bilden wollen, sind die Stöcke sehr empfindlich gegen Berührung der (ich nenne sie mal so, mag jetzt nicht der richtige deutsche Fachbegriff sein...) Dolden. Zu der Zeit mach ne Pause und warte mit dem weiteren Schnitt (bis dahin schneidest du bitte eh nur totes Holz).
Ab Juni darfst du auch die neuen Triebe ruhig etwas kürzen.

Vielleicht kommst du so bis zu dem Fazit (gegen Ende des Jahres), um wieviele lebende Stöcke es sich wirklich handelt und wieviel weitere Mühe diese Wert sind.

Gutes Gelingen.
 
Hallo zusammen und weiterhin herzlichen Dank für die vielen, guten Rückmeldungen.

Ich bin im Moment leider nicht vorort, daher kann ich das "Chaos" im Moment nicht aufnehmen. Ich sende aber mal ein Bild einer Blüte, vor zwei Wochen aufgenommen. Es scheint also, dass "Ansätze" da sind. Letztes Jahr sind die allermeisten davon allerdings vertrocknet. Erscheint mir logisch, da die Energie ja auch noch ins allgemeine Weiterwuchern ging.

Derzeit ist der ganze Weinberg voll von diesen Ansätzen....

Hier würde sich schon mal die Frage stellen, ob - vorausgesetzt die Pflanze wuchert nicht irgendwo unterirdisch weiter - aus diesem Ansatz realistischerweise mal eine Traube werden könnte. Ausserdem: Wann, wo, wie ist das zu schneiden / pflegen ?

Noch vor der Blüte habe ich herausgefunden, dass es sich um etwa 50 Rebstöcke handelt, verteilt auf mehreren Terrassen, jeweils am Rande der Terrasse gelegen. Anscheinend treiben die Stöcke aber derart aus, dass teilweise ganze Terrassen bedeckt sind (also vielleicht bis zu 15 Meter), meist unterirdisch. Letztes Jahr habe ich von den Hauptverbindungen einige "gekappt", und der Urwald ist etwas zurückgegangen. (Etwas!). Vielleicht haben sich aber auch auf der Terrasse mittlerweile eigenständige Reben gebildet ? Denn einiges wächst anscheinend weiter, obwohl Hauptverbindungen gekappt sind. Ist das noch zu gebrauchen ? Oder wilder Wein ?

Fotos vom Urwald folgen.

Mindestens zwei Sorten (Encruzado / Touriga Nacional) habe ich anhand der Blattform zuordnen können. Es gibt aber auch noch mehr Sorten, so scheint mir.

Also die Idee mit der Veredlungsschere scheint mir ja sehr interessant. Das würde doch bedeuten, dass ich die Wurzeln nutze (also dann keine Bewässerung nötig) und gewissermassen neu anfange ? Hat Jemand Erfahrung damit ?

Insgesamt ist mein Ehrgeiz mittlerweile derart angestachelt, dass ich - eigentlich egal wie lange es dauert - gerne weiterprobieren werde, um eines Tages ein paar essbare Trauben zu kriegen (es sei denn, wir kommen hier zum Urteil, dass das alles vergebene Liebesmühe ist).

Danke nochmals an alle ! J
Hier ein weiteres Bild aus der Ferne. Um diese Terrassen handelt es sich.
 

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Hi moin
Grosse Hilfe ist es sicherlich, Kontakt mit einem Alten Einheimischen Portugiesen zu suchen.
Dieser wird dir entweder selbst (eventuell gegen geringen Obulus) oder jemanden empfehlen koennen, der dir
Bei der ersten groben Bereinigung hilft. Die koennens oder Wissen ueberwiegend alle wie Geschnitten wird.
Habe selbst meine Methoden im Umgang mit Obst Baeumen aus D zur Seite gepackt und die Einheimischen beobachtet beim Beschneiden/ausduennen von Olivenbaeumen und
Weinreben/Stoecken.
Vom Beschneiden der Obstbaeume haben sie allerdings keine Ahnung. Zumindest hier nicht.
Der alte (92 jahre) Nachbar hat mir denn noch genau am Objekt erklaert wie und wo Wein gekuerzt wird.
Hier zu Schreiben nutzt nicht wirklich, sollte man Real gezeigt bekommen.
Nach erfolgter Ersthilfe kannst dann mit Selbststudium :) versuchen poe a poe ins Detail zu gehn.
Gruss HJV
 
Zwar zu spät für dieses Jahr, aber immer wieder was Hilfreiches auf diesem Kanal.
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Hallo Jonas,

ich habe soeben alles über dein Problem mit der Rekultivierung deines Weinberges gelesen. Seit du damit begonnen hattest, sind nun schon fast 2 Jahre vergangen. Ich fände es nun interessant zu lesen, wie du voran gekommen bist. Oder hat dir das Feuer am 15.Oktober 2017 deinen Weinberg zerstört?
Vielleicht kannst du ja mal berichten, wie es weiter ging!

LG,
Rainha
 
Jonas wurde zuletzt gesehen:
3 Mai 2017
...
wenn du pn schickst bekommt er wahrscheinlich ne mail und kuckt mal wieder...
 
Hallo Riko,

da hast du bestimmt recht! Aber leider kann ich nicht herausfinden, wie man eine pn erstellt. Vielleicht kannst du mir dazu eine kurze Info schreiben.

LG,
Rainha
 
klick auf Jonas Namen links bei einem seiner Beiträge, in dem fenster das aufgeht "unterhaltung beginnen " anklicken, der rest ist eigentlich selbsterklärend...
 
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