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Griechenland, Portugal, Spanien: Schuldenfalle in Europa

Hallo,

ich glaube, dass es fuer Portugal nach wie vor sehr schwierig sein wird, aus den Problemen rauszukommen. Ja, die Regierung versucht durch Aenderungen im Steuergesetz am Ende mehr Einnahmen zu erzielen und die Besteuerung "gerechter" zu machen. Ob die Wirtschaft damit wirklich angekurbelt werden kann, bezweifle ich. Die Strukturen, ob in port. Institutionen oder auch in der freien Wirtschaft sind veraltet. Solange sich die, die eine gewisse Position erreicht haben, weiterhin auf ihren Lorbeeren ausruhen koennen und weder produktiv noch effektiv arbeiten muessen und andere auch noch daran hindern "hochzukommen", aus Angst, sie koennten ihre Position verlieren, wird sich nichts aendern koennen.

Nicht, dass alle diese Einstellung haben. Vor allem die jungen Portugiesen muessen viel lernen, um ihr Abitur/ ihr Studium zu schaffen und die wollen sich nicht mit den veralteten Strukturen abfinden und suchen deshalb ihr Glueck im Ausland. Sie verlassen nach wie vor scharenweise das Land!

Deutschland macht sich Gedanken ueber Demographie und wie das Problem in den Griff zu kriegen ist. Hier in Portugal ist das Problem viel groesser. Hier gibt es eine der geringsten Geburtenraten und wenn von denen dann noch ein Teil auswandert, sobald die Ausbildung abgeschlossen ist, wird das Problem noch groesser.

Es gibt viele Aspekte, die gar nicht mit beruecksichtigt werden. Und solange man nur auf wirtschaftliche Statistiken schaut und nicht auch verstaerkt die gesellschaftliche Problematik einbezieht, wird man eh auf keine Loesung kommen. Das Wohl eines Landes am Gutduenken von Ratingagenturen festzumachen, ist sowieso der groesste Quatsch!

Gruss, Manuela
 
Hallo,

da gebe ich dir recht. Ich kaufe gerade eine Quinta im der Regiao Central. Demographisch denke ich vom sehen her, sind 70% der Einwohner über 60. Aber ich muss auch sagen, ich wohne in Deutschland auf dem Lande und da sieht es auch nicht anders aus, viel Leerstand der Häuser/Wohnungen und mehr Wegzug als Zuzug.
Du hast recht, es wird seit vielen Jahren in Deutschland über Demographie diskutiert. Nur das ist auch das Proplem hier, lange Diskutieren, dann lange Wege suchen, dann lange Gesetze diskutieren und wenn es dann eine Entscheidung gibt, ist alles zu spät. Wir sehen das doch im Moment bei vielen Sachen hier. Wir sind die Weltmeister bei regenerativer Energie laut Eigenwerbung. Naja, als Insider muss ich sagen, wir sind Weltmeister beim streichen zur Förderung regenerativer Energien. Zum Beispiel beim größten deutschen Hersteller von Wechselrichtern für Solarstrom gilt Deutschland mittlerweile als nicht mehr relevant. Frag nicht, persönliche Verbindungen bezüglich der Aussage, aber das kann man leicht nachvollziehen.
Ich selbst bin in der Metallbaubranche in leitender Position tätig und muss sagen das Niveau der Arbeit heute ist einfach beänstigend. Die Vorarbeit von Planern und Architekten ist trotz ständig sich vergrößernder Planungszeiträume eigentlich nicht mal mehr mittelmäßig. Die Zulieferer auf allen Ebenen können nichts mehr termingerecht liefern. Vor der Krise 2008 bekam ich Zulieferungen innerhalb max. 10 Tagen, heute reden wir von 8-16 Wochen und die Qualität ist mit damals nicht mehr vergleichbar, im negativem Sinne. Es werden Sachen auf den Markt geworfen und beworben, die nicht effektiv geprüft sind. Der Prüfer ist der Kunde und wie erkläre ich dem als Ausführender, das dies normal ist? Ich sage mittlerweile die Wahrheit und nenne dabei auch die Namen der zuliefernden Großfirmen. Denn ich sehe es nicht mehr ein, warum im Namen der Markenfirmen die Ausführenden leiden sollen, die Aufträge nur noch mit massiven Überstunden und fast nicht mehr vorhandenen Gewinn ausführen sollen.
Warum ist das so? Alles ist nur auf Sparen ausgerichtet um Gewinne zu halten (von maximieren oder Wachstum ist hier schon lange keine Rede mehr). Das heißt keine Lagerhaltung, Produktion im Ausland und umlabeln in Deutschland, bei Bestellung eintakten in die Produktion und liefern wenn es fertig ist, irgendwann.
Ich sehe da mittlerweile keine Unterschiede mehr was Produktivität betrifft zu andren Ländern und das festhalten an Posten um jeden Preis ist ja auch bei uns heute mittlerweile Standart, Unternehmenskultur eher Fremdwort, bis auf ein paar rühmliche Ausnahmen.
Was Ratingagenturen betrifft, sollte sich jeder eine eigene Meinung bilden. Nur für mich sind solche Agenturen und auch der Gegenstand ihrer Bewertungen, virtuelles Geld, das nie existiert hat und wird, eher im Bereich der Gamingszene anzusiedeln.
Meine persönliche Meinung, die ich mir im laufe der Zeit durch Analysen von Prozessen selbst gebildet habe ist, die ersten Länder unter dem Rettungsschirm waren der Anfang, die Bauernopfer um Zeit zu schinden. Die großen Industrienationen (nach eigenen Angaben) hatten Reserven. Diese sind mittlerweile durch Untätigkeit verschleudert. Das Problem der Länder wie Griechenland, Italien, Portugal etc. liegen heute auch hier, nur niemand würde es aussprechen. Wir leben im Prinzip der Selbstbeweihräucherung und werden dies leider in absehbarer Zeit mit einem nie dagewesenen Crash auf allen Ebenen bezahlen. Leider wird das wieder die große Masse der kleinen Seuerzahler bezahlen und die Verursacher werden wie beim letzten mal lachend weiter machen.
 
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