AW: Freie Fahrt für freie Portugiesen?
Nö, portugiesische Autobahnen sind leer. Wenn man den entsprechenden Wagen hat kann man dort gefahrlos sehr schnell fahren. Rasen ist mE das falsche Wort für schnell fahren.
Portugiesische Autobahn zu wichtiger Verkehrszeit:
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Italienische Autobahn morgens um 4:00h:
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Ja, ja, ja - leere Autobahnen in Portugal kenne ich auch, bin ja jedes Jahr präsent.
Habe selbst (als Beifahrer) genügend Videos bei der Fahrt auf manchen Geisterautobahnen gedreht. An einer Rastätte im Juni diesen Jahres gab es mal nur zwei Autos innerhalb von 20 Minuten, die dort hielten. Wirklich gespenstisch.
Das Autobahnnetz ist inzwischen völlig überdimensioniert. Neuseter "Glanzpunkt" die neue Auto Estrada mit dem wohlklingenden Naman "Transmontana" (Tras-os-Montes). Ein Wahnsinn, wie diese Trasse auf z.T. hohen Stezen durch die Natur gehauen wurde. Dafür kann man sich jetzt mit der dritthöchten Brücke Europas schmücken.
Nun wieder zum Thema. Eine Reisegeschwindigkeit von 130 km / h ist doch insgesamt vernünftig (umwelttechnisch, fahrtechnisch und sozial, weil es keine Hackordnung nach PS auf der Straße gibt). Und wenn man mal eine Vollbremsung bei 130 machen muss, wird man merken, dass man doch ziemlich schnell unterwegs ist. Die meisten Autofahrer überschätzen sich und meinen sie hätten alles im Griff. Dabei haben sie meist nur Glück, dass nix dazwischen kommt. Wieso ist man bei 130 km unterfordert? Ich finde das eine sehr angenehme Reisegeschwindigkeit und komme total entspannt ressourcenschonend an mein Ziel. Das ist auch der Grund warum ich 10 mal lieber durch Frankreich / Spanien nach Portugal fahre, als in Deutschland von Stuttgart nach München.
Von mir aus können die ICEs, TGVs etc. europaweit mit 250 - 300 Sachen durch die Gegend flitzen, aber bitte nicht der Individualverkehr. Das Tempolimit funktioniert z.B. doch super in der Schweiz und im restlichen Europa, als auch in USA.
Es ist für mich eine weitverbreitete deutsche Haltung: Kaum ist die Autobahn frei, bzw. man hat eine PS-Protzkiste wird auf die Tube gedrückt. Dieses Autofahrer-Gen ist uns wohl seit Gottlieb Daimler und Karl Benz eingeimpft. Immer ganz schnell von A nach B.
Das Gleiche empfinde ich in Deutschland auch bei den Radfahrern in den Innenstädten. Kaumt kommt man von Frankreich über die Grenze nach Freiburg geht die Fahrrad-Hektik los. Das fällt einem richtig auf, wenn man länger im Ausland war. Nichts gegen sportliche Betätigung, aber kann man das nicht trennen vom täglichen Verkehr in welchem alle Teilnehmer Rücksicht nehmen sollten. Probiert's mal aus und fahrt mit dem Rad (oder geht zu Fuß) an einem Samstag gemütlich durch die eigene Stadt, dann kriegt ihr die Hektik mit.
Wir Deutsche sind ein Volk von Optimierern und Effizienz-Weltmeistern, das hat uns auch wirtschaftlich ganz weit gebracht, aber entspannt sein fällt uns eher schwer.
Sollen wir ganz Südeuropa diese Effizienz-Kultur total aufzwingen? Gottseidank gibt es die widerborstigen Italiener (damit meine ich nicht Berlusconi), oder die selbstbewußten Franzosen, die dagegenhalten. Bei Portugal habe ich Angst, dass das Land einfach untergebuttert wird. Ich hoffe wirklich, dass sie nicht über die 130 km Grenze gehen.
Sorry für den kleinen Rundumschlag