Für mich sehr viel.Was hat das Beispiel des selbstständigen Konditors mit Fachkräftemangel zutun ?
Von diesem Bäcker und Konditor bezog ich meine Brötchen, Brot, Kuchen und Pralinen.
Nun kann man ja argumentieren, das es diese Waren in ausreichender Menge auch bei Lidl, Netto, Edeka, Aldi und anderen Lebensmittelhändlern gibt. Aber dem ist nicht so. Noch funktionieren meine Geschmacksnerven und alle diese Lebensmittelhändler werden ihre eigenen Billigwaren nicht selber verzehren.
Essen ist für mich keine notwendige, tägliche und vorbestimmte Kalorienaufnahme, sondern ein Genuss und dazu zählt der Geschmack. Vor über 60 Jahren wurde ich durch den Onkel meiner Mutter geprägt. Dieser war ein ausgezeichneter Bäcker und seitdem messe ich andere Bäcker an dieser Qualität.
Nur gut, das wir nun wieder nach Wochen einen vergleichbaren Bäcker gefunden haben. Leider nicht so günstig gelegen wie Herr Walbrodt.
Es ist ja nicht nur hier bei uns zu beobachten. In sämtlichen Handwerksbetrieben werden schon seit einigen Jahren Auszubildende und Fachkräfte gesucht. Ebenso bei der Pflege, Haus- und Landärzten. Bei mir im Vorort schließen in zwei Jahren zwei Hausärzte. Sie suchen schon seit langem Nachfolger und können keinen finden. Für mich bedeutet es, das mein Hausarzt danach noch mehr Patienten bekommt und die Wartezeiten länger werden.
StraßenNRW sucht Ingenieure für die Abwicklung der bereits vom Bund bereit gestellten Mittel. Notwendige Reperaturen können nicht zügig bearbeitet werden und bestehende Baustellen legen das gesamte Ruhrgebiet lahm.
Dies wird wohl mittlerweile in Portugal nicht anders sein.
P.S.as Jugendliche nur ungern den Beruf des Bäcker erlernen wollen kann ich verstehen. Meine Berufswahl ist es auch nicht geworden, da mich diese frühen Arbeitszeiten abgeschreckt haben.
Seit November 2015 bin ich ja aus diesem Karussel ausgestiegen und genieße die Rente.So leicht kann man das nicht pauschalisiern. Viele Ausbildungsplätze bleiben leer, weil die Betriebe nicht den "richtigen" finden. Woran genau es liegt, gibt es viele Theorien. Mal ist es die Bildung, dann der Kulturkreis, zu hohe Ansprüche von Ausbildern und Auszubildenden dann die Verortung von Arbeitsplatz und Auszubildenden.
Zumindest kann ich aber bis zu diesem Zeitpunkt die Situation beurteilen.
In meiner Firma wurde es immer schwieriger Auszubildende zu finden, die unsere Anforderungen erfüllen. Aussehen und Kulturkreis spielten in unserer Firma schon seit langen Zeiten keine Rolle mehr. Selbst das Geschlecht nicht mehr, da es immer schwieriger wurde, ausreichende Plätze für Zerspanungsbereiche zu finden. Selbst hier hat sich in den letzten Jahren ein steter Wandel vollzogen, der für die ersten weiblichen Auszubildenden in dieser Männerwelt bestimmt nicht einfach war. Oft genug musste ich auf meinem Weg durch die Werkstätten Gespräche mit Mitarbeitern führen. Nachpfeifen war zu Beginn der Standard und hat sich aber mittlerweile erledigt. Wahrscheinlich deshalb, weil es sonst ein dauerndes Pfeifkonzert würde.
Mit Ingenieuren verhält es sich nicht anders. Über Jahre hinweg konnte ich die Arbeit oftmals nur mit Fremdingenieuren erledigen. Was da teilweise auf die Bewerbungen kam, war oftmals unverständlich. Die Anforderungen für die Arbeitsplätze durfte ich selber formulieren und sie entsprachen dem, was sie dort erwartet und keine Tätigkeiten, die unmöglich in diesem Alter und Studiengang erwartet werden können.
Viele bewerben sich einfach mal nach dem Motto, vielleicht klappt es ja.
Das Problem bei einer Ingenieurausbildung ist, das viele Außenstehende nicht die große Bandbreite die dies abdeckt verstehen. Gesucht werden ja jeweils Spezialisten für eng begrenzte Anwendungsgebiete und keine Allrounder.