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des Portugiesen zweites Wohnzimmer

CasaWistuba

Lusitano
Teilnehmer
Stammgast
Im Café,

An den kleinen Tischen sitzen Frauen, Männer und Kinder, es ist laut, die Düsen des Espressoautomaten zischen geschäftig, es richt nach Kaffee, aber auch etwas nach Zigarrettenrauch, der Boden ist nicht ganz so sauber: Wir sind in Portugal...... im portugiesischen Café!
Das Café ist sozusagen die verlängerte Wohnung der Portugiesen. Das Frühstück schmeckt dort am allerbesten. Für wiederholte Kaffeepausen findet sich immer ein Vorwand.
Der Imbiss ist auch schnell auf dem Tisch. Nach Feierabend müsste man eigentlich noch auf einen Sprung vorbei, und natürlich nach dem Abendessen für den kleinen "Verdauungskaffee".
So sind die Cafés immer voller Leben. Man trifft sich dort mit Freunden, geht mit der ganzen Familie hin, liest in Ruhe die ( mitgebrachte ) Zeitung und beobachtet einfach das Geschehen ( Volkssport Nummer eins in Lagos..... Leute Glotzen :-) ) Keiner stört sich daran, wenn Kinder lachen, schreien oder einem in die Beine rennen.

Das ist das, was ich an diesem Land sooo liebe........ die lässigkeit mit der die Menschen dort den Tag verstreichen lassen. ( auch wenns manchmal sehr störend ist )
Provavelmente werden wir diese innere Ruhe nie hinbekommen und wenn wir uns noch so anstrengen.


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Nach meinen Beobachtungen steht das Fernsehprogramm im Mittelpunkt , die Zeitung weniger .

Am Wochenende ist es die Superliga im TV - der Cafe ist dann nur Nebensache ;D
 
In Tavira ist einer meiner Stammläden die ´Pastelaria Tavirense´ an der Rua Dr. Marcelino Franco vivavis vom Kino.

Dort gibt es die grösste und sehr gute Kuchenauswahl am Orte, sowie einen gepflegten Mittagstisch. Dementsprechend ist dieser Laden immer gut besucht bis rappelvoll mit Tavirensern und Touristen.

Direkt rechts von der Eingangstür - mit entsprechender Frischluftzufuhr - befindet sich in gut zwei Meter Höhe der Fernseher, welcher auf einem mit L-Trägern an der Wand befestigten Brett steht und immer lief.

Direkt unter diesem Brett steht ein Tisch mit vier Stühlen. Dieser Platz mit der Kassenbon-Nummer 001 war zu meiner Zeit immer frei und ich konnte mich mit meinen Zeitungen oder Akten so richtig breit fletzen, während das "gemeine Volk" entweder starr und/oder schnatternd auf den Kasten glotzend und/oder handyfuchtelnderweise, an ihren Tellern rumstocherte und mir verstohlene Blicke zuwarf.

Ich hatte von meiner Perspektive aus das eindeutig bessere Programm des täglichen Lebens zum gucken und wenn der RA Laurentino Neto Gago oder der PSP-Cop, der mich mal ausgeschimpft hat, weil ich in den frühen 80igern mal in einen Blumenkübel vor der Camara gestrullert hatte oder mein Kumpel vom Repartição de Finanças, der mich gelehrt hat, ab wann man ´boa tarde´zu sagen hat, ab und an mit am Tisch gesessen haben - dann hörten auch irgendwann die verstohlenen Blicke auf.

An diesem Tisch unter dem Fernseher habe ich verdammt viel darüber gelernt, wie die Portugiesen ticken und es hat mir gefallen - bis auf ihre "Ich-glotz-TV-Manie". Aber auch damit kann man leben und trotzdem geniessen...

Genau ! Zweites Wohnzimmer !

In St. Luzia - wo ich gewohnt hatte - gibt es im hinteren Teil des Dorfes das absolut cómodo ´Cafe Katekero´ mit - ich sag mal sehr ungezwungener Atmosphäre.

Dort konnte man sich des Mittags auch schon mal gepflegt in einem Nebenraum auf/unter oder neben dem Billiard-Tisch zu einem schattigen Nickerchen plazieren ( ein Service, der gut angenommen worden ist ) und des Abends sind Bewohner beiderlei Geschlechts aus den umliegenden Häusern im Nachtgewand ( Schlafanzug oder -mantel ) gerne noch auf ein schnelles Schlümmerlie nach dem Zähne putzen angetanzt.

Auch grün angemalte Ziegenböcke liefen öfter durch den Laden ( immer wenn Sporting Lissabon spielte ) oder stolperten über die Schläfer im Billiard-Zimmer...

Wollt ich mal gesagt haben...ist schon schön da...

T.B.
 
Hier in unserer kleinen Stadt gibts ja Tascas in Hülle und Fülle. Was mir sehr gefällt: jetzt in den heissen Wochen kommen die Kinder von der Strasse und bitten den Wirt um ein Glas Wasser - und das wird ihnen immer mit einem netten Wort überreicht - gibts in Deutschland nicht!

Britta
 
Britta schrieb:
...gibts in Deutschland nicht!Britta
Mit Ausnahme meines Aachener Stamm-Kaffees ( ein riesengrosser Laden ) , wo alle Kinder unter +/- 8 Jahren ( in Begleitung eines Erwachsenen ) ein alkoholfreies Getränk bis mittlere Preislage frei haben ( Kranenburger sowieso für alle auf Wunsch, wird aber eher selten gewünscht )... Chefe Kai dort weiss, wie man den trinkfesten Nachwuchs fördert...
 
Hallo Tom,

ich denke mal, dass die Kids, die hier um Wasser bitten, nur Wasser aus der Leitung bekommen, weiss ich aber nicht genau. Aber ist doch egal!
 
Die Cafehaus-Kultur in Portugal entwickelt sich auch weiter - ::)

Die WEB-CAfes oder InternetCafes findet man mittlerweile auch in jeder Kleinstadt - auch in meinem Trofa.
Dort bin ich bei meinen Besuchen in Portugal gerne Gast , aber die Glotze läuft im Hintergrund immer mit.
Abends meistens die beliebeten Telenovelas :-* :-*

Neben den Internet -normal-usern findet man dann da auch den verliebten Portugiesen an , der per WEBcam
mit seiner Angebeten per WWW flirtet ! Muito romantico ;)
 
Ja schon.....

aber ein wirklich gemütliches Cyber- Café habe ich noch nicht entdeckt, von daher finde ich es in den urigen klein-cafés netter.
 
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